Deine Berufung –
ein Mythos?

Den kleinen Rufen folgen statt dich mit großen Vorstellungen blockieren

Gleich zu Beginn: Du wirst deine wahre Berufung nicht finden.

Warum? Weil es so etwas wie die EINE Berufung nicht gibt.

„Moment mal“ – wirst du jetzt denken – „Und das wollen mir gerade die Pioneers of Change erzählen, die sonst immer von Ruf und Berufung sprechen?“

Ja genau – und sogar noch mehr.

Was löst es aus in dir, wenn du hörst, dass es beim Thema Berufung nicht mal um dich geht? Dass du eigentlich gar nicht wichtig bist? 

Ok, das ist jetzt vielleicht ein etwas provokanter Anfang.

Aber du liest noch immer weiter und wir freuen uns, dass wir dich nicht abschrecken konnten 😉

Also jetzt nochmal alles der Reihe nach…. 

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Kannst du eine Berufung „haben“?

Ja, wir bei den Pioneers of Change bedienen selbst öfters das Bild der Berufung, wenn wir in unseren Kursen davon sprechen, dass unsere Teilnehmenden „vom Ruf zur Berufung“ finden sollen. 

Und tatsächlich ist dieses Bild ist auch nicht falsch – nur eben unvollständig, wenn man es als etwas Statisches begreift, das man lange sucht und dann ein für alle Mal „hat“. Die EINE und lebenslange Berufung gibt es wohl eher nur in Ausnahmefällen.  

Wer sich verwirklichen will, muss sich nicht nur von Fremdbestimmung, sondern auch von Selbsttäuschung befreien.“ – Ernst Reinhardt

Vivian Dittmar bringt es auf den Punkt …

Die Gründerin der Be-the-Change-Stiftung begleitet uns bei den Pioneers of Change schon viele Jahre als Freundin und Referentin. Dieser Webinar-Ausschnitt mit ihr passt perfekt zum Thema – und ist einfach sehr erfrischend und inspirierend:

Das Audio ist bis auf einen Aussetzer gut verständlich – leider war die Videoqualität recht dürftig (Vivian war auf Reisen und im Hotel offenbar das Internet zu schwach).

Vivian ist davon überzeugt, dass es so etwas wie die EINE Bestimmung in Leben nicht gibt. Vielmehr sieht sie einen lebenslangen, dynamischen Prozess, durch den wir alle gehen. Wir verändern uns ständig. Und genauso auch unsere Interessen und das, was gerade für uns „ansteht“ im Leben.  

„Was willst du denn einmal werden?“

Dass es die eine Berufung gibt, die es zu finden gilt, ist ein verbreitetes Bild. Wahrscheinlich kommt es aus dem alten gesellschaftlichen Paradigma des Berufes. Kennen wir nicht alle noch die Frage aus unserer Kindheit: Was willst du denn mal werden, wenn du groß bist?  

Anstatt nach der EINEN großen Berufung zu suchen, die scheinbar schicksalsmäßig auf einen wartet, ist es viel sinnvoller, immer mit dem zu gehen, was JETZT da ist. Denn diese Berufungsfrage birgt einen unglaublich hohen Erwartungsdruck, der eigentlich gar nicht notwendig ist.  

„Liebes Leben, fang mich ein, Halt mich an die Erde. Kann doch, was ich bin, nur sein. Wenn ich es auch werde.“ – Konstantin Wecker

Geh einfach los! (auch wenn du nicht weißt, was kommt)

Wenn du einen starken Impuls hast, etwas zu tun, dann tu es – jetzt! In 5 Jahren kann dieser Impuls ein anderer sein. Das heißt aber nicht, dass du damit dann alles in Frage stellen wirst, was du bisher im Leben getan hast.  

Du darfst vielfältig sein! Es darf verschiedene Dinge in deinem Leben geben, die dich anziehen und dich rufen.

Und: warte schon gar nicht auf „den großen Ruf“, sondern würdige die kleinen Dinge, die dich rufen. Schau, wo und wie du beitragen kannst – dort wo du bist, mit dem, wer du jetzt bist und was du hast (auch wenn du glaubst, dass du “noch nicht gut genug” bist oder “noch eine Ausbildung brauchst” …). 

„Wenn Du beginnst, den Weg zu gehen, dann erscheint der Weg.“ – Rumi

Selbstverwirklichung als Ego-Nummer?

Was Vivian in ihrem Webinar sagt, klingt zunächst hart: Es geht nicht um dich! Was sie damit meint, ist: Befreien wir uns von der Bürde und der Last, die die Suche nach dem einen Lebenssinn mit sich bringen kann! Wichtig sind nicht wir, sondern das, was über uns in die Welt kommen möchte – was sich über uns ausdrücken will 

Dazu haben wir auch in unserem Blog-BeitragDem Herzen folgen – ein Egotrip?“  die moderene materialistische und selbstbezogene „Lebe deinen Traum“-Haltung reflektiert. Wir könnnen zu einer Synthese finden: „was uns wirklich freudvoll und lebendig machtUND „was wirklich Sinn in unserer Welt macht“ muss kein Wiederspruch sein. Wir nennen es auch IKIGAI.  

Wichtig zu sein (oder sein zu wollen) ist anstrengend. Und gar nicht notwendig. Stattdessen kannst du fragen: Was wird in der Welt gebraucht, das ich beitragen kann? (Und wenn diese Frage etwas in dir auslöst, dann ist vielleicht unser Webinar Finde deinen Weg das richtige für dich…) 

 

Dem dienen, was geschehen möchte

Der bewundernswerte Viktor Frankl hat einmal geschrieben:

„Wir erfinden unseren Auftrag in dieser Welt nicht, sondern wir entdecken ihn. Er liegt in uns und wartet darauf, verwirklicht zu werden.“

Und dieser Satz trägt sogar noch mehr Wahrheit in sich, wenn er im Plural steht:

Wir erfinden unsere Aufträge in dieser Welt nicht, sondern wir entdecken sie. Sie liegen in uns und warten darauf, verwirklicht zu werden.

Insofern: Gehe mit dem, was JETZT da ist bei dir. Löse dich von dem Bild, dass es die EINE große Berufung in deinem Leben gibt.

Du wirst auf deinem Lebensweg immer wieder Themen begegnen, zu denen du dich gerufen fühlst. Diene den Dingen, die kommen wollen, enttäusche dein Ego (das nimmt sich eh oft viel zu wichtig ;)) und Go with the flow!  

Was denkst du dir dazu?

Wie ist es bei dir? Was lösen die Impulse in diesem Beitrag aus?

Wir freuen uns sehr über deine Impulse dazu. Bitte hinterlasse sie unterhalb in einem Kommentar!

PS: Wie du auf den Ruf (oder besser: Die vielen Rufe 😉 deines Lebens hören kannst, erfährst du in unserem Online Kurs Be.Come, der am 18. April startet – sei dabei!  

Martin Kirchner ist Mitgründer der Pioneers of Change in Österreich

Anne Erwand ist im Redaktionsteam von Pioneers of Change und ist zuständig für unseren Jahreskalender.