Demokratie – wir alle sind gefragt!

Letzte Woche hat mich jemand bei Pioneers.Members gefragt: “Inwiefern bist du eigentlich politisch aktiv?” Die Frage hallt nach.

Und sie trifft einen Nerv: 80 Prozent der Menschen in Österreich haben das Gefühl, ihre Stimme in politischen Fragen werde kaum oder gar nicht gehört (Statistik Austria). Das ist doch heftig, oder?

Was heißt also politisch aktiv sein – in einer Zeit, in der Vertrauen in die Politik schwindet?

Ist es politisch, wenn wir in unserem Wohnprojekt üben, Entscheidungen so zu treffen, dass niemand einfach überstimmt wird? Oder wenn wir versuchen zu verstehen, warum Menschen Parteien wählen, die uns Sorgen machen?

Ich kenne zum Beispiel Menschen, die vorher grün gewählt haben und jetzt die FPÖ oder AfD. Die Gründe sind verschieden – aber viele spüren: So kann es nicht weitergehen.

Paradox ist: Ich spüre das auch. Nur ziehe ich andere Schlüsse – und ihre halte ich oft für gefährlich. (Meine Lösungen würden wahrscheinlich mehr Bürger:innenräte und weniger „starke Männer” beinhalten.)

Genau deshalb ist es so wichtig, im Gespräch zu bleiben. Denn Dialog ist die Grundlage von Demokratie – und dabei geht es nicht nur ums Reden, sondern vor allem auch ums Zuhören.

In einer polarisierten Gesellschaft bedeutet das auch: zu versuchen, wirklich zu fühlen, was das Gegenüber fühlt. Den Menschen hinter der Meinung zu sehen.

Konkret? Zum Beispiel: Beim nächsten Gespräch, das uns aufregt – ein paar Atemzüge lang nur zuhören. Dann fragen: „Wie geht es dir damit?”

Im neuen Blogartikel Wenn Demokratie im Miteinander beginnt vertiefe ich diese Gedanken. Dort findest du auch ein Audio-Interview mit Christian Felber über sein Buch „Ein Lob der Grundrechte” – wie wir in Krisen demokratischer handeln können.

Demokratie ist nicht nur das, was in Berlin oder Wien passiert. Demokratie wächst, wenn wir uns entscheiden, zuzuhören, nachzufragen und im Gespräch zu bleiben.

Das ist unsere Verantwortung. Und ich glaube: unsere Chance.