Vor ein paar Wochen telefonierte ich mit der Philosophin Natalie Knapp im Vorfeld zur Art of Change Sommer.Auszeit. Wir besprachen mögliche Themen ihres Vortrags, als sie sagte: „Das Thema, das mich gerade am meisten beschäftigt, ist die innere Weite.”
Ich verstand sofort, was sie meinte. Vor ein paar Jahren, vor meiner längeren Auszeit, fühlte ich mich durch die Dauerbelastung auf so vielen Ebenen „eng” – als wäre mein ganzer innerer Raum zusammengeschrumpft. Ich funktionierte zwar, war aber immer öfter gereizt, innerlich wie getrieben – ohne es richtig zu merken. Erst mit etwas Abstand wurde mir klar, wie sehr ich einfach eine Pause brauchte, um wieder besser in mir zu sein.
Was ist innere Weite?
Innere Weite ist nicht nur ein Zustand der Entspannung. Es ist das Erleben von innerem Raum – für Empfindungen, für Wahrnehmung, für Reflexion. Es ist der Zustand, in dem wir präsent sind, in Beziehung, verbunden – mit uns selbst und anderen. Wo Enge sich wie ein inneres Zusammenziehen anfühlt, ermöglicht Weite eine weiche Offenheit: Raum zum Atmen. Raum für Zwischentöne. Raum, um nicht sofort reagieren zu müssen.
Viktor Frankl sprach vom „Raum zwischen Reiz und Reaktion”. In der Enge schrumpft dieser Raum auf ein Minimum. Doch genau dort liegt unsere Freiheit: unsere Fähigkeit, nicht nur zu reagieren, sondern weise zu handeln – selbst unter Druck.
Warum sind wir heute so eng?
Viele Menschen leben in einem Zustand chronischer Enge. Wir hetzen von Termin zu Termin, checken permanent Nachrichten, sind ständig verfügbar. Was als Effizienz beginnt, wird zur Daueranspannung. In einer Kultur der Selbstoptimierung und ständigen Verfügbarkeit haben wir verlernt, unseren eigenen Zustand wahrzunehmen und ernst zu nehmen.
Am Grund dieser kollektiven Enge liegt oft Angst: nicht mitzukommen, nicht zu genügen, die Kontrolle zu verlieren. Nicht umsonst sind Angst und Enge sprachlich verwandt – vom altindogermanischen „anghu” für Bedrängnis, Beklemmung.
Und genau das ist einer der Gründe, warum die Reizschwelle sinkt, Polarisierung zunimmt, die Sehnsucht nach einfachen Lösungen oder starken Führern wächst.
Denn in der Enge fehlt Raum für Differenzierung, für Empathie, für Komplexität.
Wenn Politik eng macht
Wie sich das anfühlt, erlebte ich in einem Gespräch mit einem weitschichtig Verwandten kurz vor den letzten Nationalratswahlen. Er meinte überzeugt: „Es ist ganz klar, dass wir die FPÖ wählen müssen. Wir müssen unser Land verteidigen. Wir brauchen einen Volkskanzler.”
In mir wurde es sofort eng, ich spannte mich an. Mein erster Impuls: heftig widersprechen, überzeugen zu versuchen. Aber ich hielt inne. Statt sofort zu reagieren, fragte ich nach und versuchte, in mir Raum zu machen für Verständnis.
Denn er ist kein „klassisch Rechter“, wie man sich das vielleicht vorstellt. Er ist weltoffen, herzlich, oft konkret hilfsbereit – auch gegenüber geflüchteten Menschen. Wie kommt er also zu diesem Schluss?
Dann wurde spürbar, was dahinter stand: Eine tiefe Sorge, sich in der eigenen Heimat fremd zu fühlen. Empörung über erlebten Machtmissbrauch in den alten „Großparteien”. Das Gefühl, als Unternehmer ausgeliefert zu sein – mit ständig steigendem Druck, ungehört, oftmals ohnmächtig gegenüber den Systemen. Und ein Bedürfnis nach radikalem Wandel (was ich im Prinzip auch teile).
Ich habe ihn nicht überzeugt, eine andere Partei zu wählen – und er hat auch mich nicht überzeugt. Aber wir kamen als Menschen in Kontakt. Statt dass wir aneinander abprallten, entstand ein Moment echter Verbindung – auch wenn wir unterschiedlicher Meinung blieben. (Und nein, in innerer Weite andere zu hören und zu spüren heißt nicht, menschenverachtende oder demokratiefeindliche Haltungen gut zu heißen.)
Kollektive Weite kultivieren
Die Philosophin Natalie Knapp nennt innere Weite eine „spirituelle Kernkompetenz”. Für mich ist sie auch politisch. Sie überschreitet die Logik der Verhärtung, von Druck und Gegendruck – und schafft Voraussetzungen für tiefgreifenden Wandel.
Yuval Noah Harari beschreibt das eindrücklich nach dem Terrorangriff der Hamas 2023: In einer Zeit des tiefen Schmerzes sei es kaum möglich, sich in andere hineinzuversetzen – der innere Raum sei gefüllt mit dem eigenen Leid. Er bittet die Außenstehenden, für einen Friedensraum zu sorgen, den die Betroffenen selbst gerade nicht halten können. Auch das ist Weite: zu wissen, wann wir sie selbst nicht haben – und andere bitten, sie für uns zu halten.
Wenn wir aus der Weite heraus antworten statt reflexhaft zu reagieren, verändert sich die Qualität unserer Beziehungen. In der Enge entstehen Mauern. In der Weite entstehen Brücken. Eine Gesellschaft, die aus der Weite heraus denkt und handelt, wird andere Lösungen finden – tragfähigere, menschlichere. Das ist die Grundlage für das, was wir regenerative Kultur nennen: Projekte und Initiativen, die nicht nur weniger schädlich sind, sondern die Leben und Verbindung nähren.
Praktische Wege zur inneren Weite
Was hilft, wenn es eng wird? Es beginnt immer mit dem Wahrnehmen: „Da ist Enge.” Statt sie sofort wegmachen zu wollen, kann ich sie erstmal da sein lassen. Ein Moment von Selbstkontakt – das ist schon der Beginn von Weite.
Dann hilft es, den Körper zu spüren: Wo sitzt die Anspannung? Bewusst lange ausatmen. Die Schultern sinken lassen, sich aufrichten und den inneren Raum fühlen.
Zeit in der Natur weitet mich besonders. Wenn ich mehr als eine Stunde im Wald gehe – ohne Handy, ohne Ziel – beginnt sich mein Inneres zu entspannen. Auch aufschreiben, was mich alles beschäftigt, entlastet und klärt. Einfache Arbeiten wie jäten, aufräumen, putzen bringen meinen übererregten Kopf zur Ruhe.
Auch mitten in der Stadt gibt’s viele Möglichkeiten: Ein Fenster öffnen. Den Himmel betrachten. Kurze Momente der Stille. Im Miteinander hilft es, eine Pause einzulegen, bevor ich antworte. Fragen zu stellen statt Vorwürfe zu machen. Den Schmerz hinter der Aggression zu spüren zu versuchen.
Eine Aufgabe für unsere Zeit
Innere Weite zu kultivieren ist keine Wellness-Übung für entspannte Momente. Es ist eine der wichtigsten Fähigkeiten unserer Zeit: auch in stürmischen Zeiten den kostbaren Raum zwischen Reiz und Reaktion zu halten. Den Raum, in dem Menschlichkeit möglich bleibt.
„Diesen inneren Friedensraum in sich selbst und für die Menschheit zu kultivieren, wird auch in diesem Jahrhundert zu unseren entscheidenden Aufgaben gehören”, schreibt Natalie Knapp.
Das tun wir nicht nur für uns selbst. Wir tun es für die Gespräche, die wir führen müssen. Für die Konflikte, die wir austragen wollen. Für die Krisen, die wir gemeinsam bewältigen müssen.
Und jetzt bist du dran!
Was hilft dir, wenn du innerlich eng wirst? Was bringt dich zurück in die Weite – ins Spüren, ins Vertrauen, in die Verbindung? Magst du ein Beispiel erzählen, wo du innere Enge und Weite erlebt hast?
Teile deine Erfahrungen als Kommentar! Vielleicht entsteht so eine kleine Sammlung an Wegen, die uns allen helfen, auch in stürmischen Zeiten verbunden und klar zu bleiben. Denn gemeinsam können wir lernen, diese kostbare innere Weite zu kultivieren – für uns selbst und für eine Gesellschaft, die Brücken baut statt Mauern.
33 Gedanken zu „Innere Weite kultivieren“
mein Mantra, wenn ich spüre, dass ich innerlich eng und hart werde, ist “weiches Herz, weiches Herz, weiches Herz”. das hilft mir, um mich zu ent-spannen.
Liebe pioneers, vieles von dem, was du, Martin, in der letzten Zeit geäußert hast, hat einen Bezug zum Atem, den du in fast jedem Text einmal erwähnst. Das sprich mich sehr an. In diesem letzten Blog sprichst du vom “bewusst lange Ausatmen” als Möglichkeit, mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Das ist wirklich so. Ich selbst arbeite mit dem Erfahrbaren Atem nach Middendorf und erlebe an mir selbst und bei den Menschen, mit denen ich arbeite, immer wieder diese Hinwendung zu sich selbst durch den empfindungsbewussten Atem. Die Atemarbeit führt zur Wahrnehmung des eigenen Selbsts im umfassenden Sinn – auf körperlich-sinnlicher, emotionaler, geistiger und auch spiritueller Ebene und vermag uns aus der Enge in die Weite zu bringen und eine andere Verschränkung des Innen mit dem Außen aufzubauen. Den Weg des Atems empfinde ich auch als sehr politisch, denn ich denke, der Wandel, dessen es bedarf, kann nicht mehr durch rational begründete Lösungen einzelner Probleme angegangen werden (das wäre immer mehr vom selben, das nicht weiterführt), sondern bedarf jener Ansätze, die einen Wandel im Innen und im Außen zugleich ermöglichen. Da finde ich den Weg des Erfahrbaren Atems sehr hilfreich.
Lieber Martin,
danke für deinen Blogeintrag. Gerade im intensiven Zusammensein mit Menschen ( ich bin Lehrerin) ist das so wichtig. Mir hilft es immer wieder achtsame Zeiten zu haben, achtsam durch unseren Garten zu gehen, unsere Pflanzen und Bäume zu wahrzunehmen, mich an ihnen zu freuen und, weil ich ein gläubiger Mensch bin, mich Gott zu zu wenden und die Situation, die MenschenGott hinzuhalten.
Guten, erholsamen Sommer,
Martina
Lieber Martin,
herzlichen Dank für deine mitgeteilten Gedanken. Ich kenne die Sehnsucht nach Weite aus früheren Zeiten nur zu gut, hätte es auch damals genauso ausgedrückt.
Inzwischen gibt es ein Stück Entwicklung, weil sich meine grundsätzliche Haltung verändert hat: und damit geht vieles einher wie
– Hilfe erfragen und annehmen – und meinen eigenen Druck, den ich manchmal verspüre, dabei nicht weitergeben zu müssen
– nicht perfekt sein zu müssen, aber weiterlernen zu können und zu dürfen
– mir neben einer sachlichen Vernunft auch meiner Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche (aus Gewaltfreier Kommunikation (GFK) gelernt) konsequent bewusster zu werden und ggf. dafür eintreten.
– meine konsequente Menschenorientierung in einer – immer noch – tragenden Natur (statt Macht- oder Geldorientierung) noch weiterzuentwickeln, auch wenn es vielen gesellschaftlichen Normierungen nicht entspricht – solange ich eine Art durchschnittlichen Lebensstandard einigermaßen halten kann
– u. v. a. m.
Die Fragen, die du bzw. ihr immer wieder auf’s Tapet bringt, sind ja Menschheitsfragen, und ihr wagt es, ehrlich zu sein, besonnen und manchmal auch ratlos. Diese wunderbare – auch wertschätzende – Direktheit spricht mich immer wieder im Herzen an. Und an vielen Sonntagmorgenden freue ich mich, auf eure Menschlichkeit durch Lesen bezug nehmen zu dürfen.
Mein ganz dickes Dankeschön für euren Einsatz und enorme Disziplin in einem großartigen Team, das hinter euch stehen muss, auch wenn ich es nur manchmal (und wahrscheinlich nur in Teilen) sehen kann.
Angelika
Lieber Martin, liebe alle,
danke für deine Gedanken.
Mir hilft es Zeit für mich zu haben, bevor der Tag beginnt. Bei schönem Wetter am besten noch auf dem Balkon zu sitzen und die Pflanzen und den Himmel zu betrachten.
Herzlich Sonja
Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.
Den kann ich weiten.
Schon dieser Satz war für mich eine Ermächtigung, als ich ihn hörte in einem Kurs.
Den Raum erst mal entdecken, denn ich kam aus einem Umfeld, wo schnelles reagieren hoch angesehen war.
Ich habe mir dann meine Hände in Brusthöhe gehalten und sie langsam voneinander entfernt.
So konnte ich mir den Raum erst mal vorstellen.
Das war damals wie ein kleines Wunder und endlich dürfte ich langsamer werden….
Das entspricht sowieso mehr meiner eigenen Natur.
Danke für das Teilen von Gabriele
…..mmmm…..beim Lesen eben kann ich jene “innere Weite” in mir spüren…..und beim Gedanken daran, wie schön ich es finde, daß es die “Pioneers of Change” gibt…..und, daß Ihr alle derzeit beim “Art of Change” – Summit zusammentrefft……DANKE aus meinem weiten Herzen, lieber Martin, für Deinendiesen wertvollen Text und Dein Verbindungen stiften…..habt*s mitnand eine tiefennährende Zeit!!!
Viele liebe Grüße,
Dagmar
Lieber Martin, liebe Alle!
Wie schön, dass du die innere Weite so sehr in den Vordergrund rückst und man beginnt, sie als spirituelle Kernkompetenz und als politisch zu sehen!
Echte Spiritualität habe ich schon immer als eine Form von Politik gesehen und wurde damit selten verstanden.
Ich kenne die innere Weite sehr gut, genauso wie die Enge. Enge verändert wirklich alles zum Negativen: Lebensfreude, Lebendigkeit, Zuversicht, Verbundenheit schwinden, stattdessen wachsen Verspannung, negative Weltsicht, abwertende Haltungen, Stress etc etc.
Und wie leicht ist es doch eigentlich, wieder in die Weite zu kommen. Langes Naturerleben ist auch meine erste Wahl. Sehr wirksam an Ort und Stelle einfach länger Wolkenlandschaften genau zu betrachten und zu bestaunen.
Außerdem Singen und Tönen oder auch sich schütteln und dabei Laute und Geräusche rauslassen,die Enge und Stress abffließen lassen.
Vielen Dank für deine Worte, die mich noch Mal aufs Neue inspiriert haben, achtsam auf meine Enge und Weite zu achten.
Liebe Grüße von Maria
Ich möchte ein kleines Gedicht mit Euch teilen, das im direkten Anschluss an eine tiefe Meditation einfach aus mir herausgeflossen ist:
Die Weite in Dir
Wenn Du fühlst
wie Dein Herz unendlich weit wird
und sich in das ganze Universum hinein öffnet,
wenn Du diese Weite in Dir fühlst,
dann ist alles in Dir und Du in Allem.
Einen wunderschönen guten Morgen aus Wales.
Jeden Morgen wenn ich aufwache, bedanke ich mich zuerst für das großartige Geschenk eines neuen Tages. Das ist ein wunderbarer Start für Weite und Offenheit.
Wann immer ich merke, dass sich Enge breitmachen will, sage ich das “Ergebenheitsgebet” von Rudolf Steiner und sofort kehrt wieder Ruhe und Weite und Zuvesicht in meine Gedanken zurück.
Wünsche allen viel Liebe und Gelassenheit, Weite und Lebensfreude.
Habt Dank für die wunderbaren Beiträge!
Mit und in den Füssen den Boden spüren.
Die Kraft der Erde durch den Körper strömen lassen.
Sich im und mit dem Rückgrat aufrichten.
Aufrecht und aufrichtig, wahrhaftig und wirklich da sein.
Der Welt, wie sie ist, gewachsen sein und Stand halten.
Den Kopf für das Licht des Himmels frei und offen lassen.
Servus Martin,
danke für diesen wichtigen Beitrag.
Seit Jahrzehnten plagt mich die „Enge“, die sich u.a. deutlich in meiner Fibromyalgie zeigt.
Erleichterung und kurzweilige „Weite“ erlebe ich beim Motorradcruisen, bei speziellen Atemübungen und durch Meditation nach Dr. Joe Dispenza.
Die Philosophie nach V. Frankl lässt mich auch mehr zur Ruhe kommen.
🙂 Danke Lieber Martin für deine weisen weiten Worte.
Gerne WEITE ich dein WortFluss und deren die auf deine Fragen schon geantwortet heben, mit WEITEren 😉 WegeWeiseWorte 🙂
HERZ ehrliche, spielerische KREATIVITÄT,
HUMOR welche leichtes Lächeln, LichteAugen, FreudeFrische beschwingt,
und auch SCHÖNHEITEN WAHRNEHMEN,
helfen EngeEmpfindungen, EngeErlebnisse
WEITEN :))
Täglich oft und Immer wieder
bewusstes, langes EIN und AUS ATMEN helfen auch.
Atmen und Lauschen nach
Innen und auf MitEinAnder
üben wir durch singen, tanzen, musizieren :))
So pflegen, vertiefen, weiten wir
das Gleichgewicht von INNEN und AUSSEN
WEITE erreichen wir durch TIEFE
Je TIEFER die geSTILLt erlebten FriedeStilleFreuden,
Desto kraftvoller das WEITE FriedeFreudeFülle WIRkSAMen SEIN
… und so wachsen Tag Täglich
und es verinnerlichen sich in geruhsamen Nächten
unser geWAHRsamenSEIN,
unser MitGefül geMITTEt SEIN,
unsere LIEBE Fähigkeiten,
für uns Selber und unsere MitMenschen
(: Somit
ATMEN WIR LIEBE LIEBE LIEBE 8><3
STILLE SCHÖNHEITEN SCHWÜNGE
IN UNSER ALLEN TIEFEN UND WEITEN :))
Lieber Martin,
danke für deine stimmigen Worte, ich möchte passend zu deinem Anliegen (gemeinsam können wir lernen, diese kostbare innere Weite zu kultivieren ) 3 Zitate dazu teilen:
„Frieden erfordert etwas weitaus Schwierigeres als Rache oder das bloße Hinhalten der anderen Wange. Er erfordert die Einfühlung mit den Ängsten und unerfüllten Bedürfnissen, die bei den Menschen für den Impuls sorgen, einander anzugreifen.“ (Marshall B. Rosenberg)
Wer nach außen schaut, träumt. Wer nach innen schaut, erwacht. (C.G. Jung)
Je besser wir miteinander in Beziehung sind, desto besser können wir gemeinsam etwas schaffen. (Kelly Bryson)
Lieber Martin
Dieser Artikel berührt mich gerade heute sehr. Ich habe das Wochenende mit meinen Eltern verbracht und das ist für mich stets mit Enge und Stress verbunden. Wie wünsche ich mir, dass mir immer mehr Weite in meinem engsten Umfeld gelingt – da fällt es mir tatsächlich am schwersten.
Danke für deine Gedanken und deine Inspiration!
Von Herzen
Claudia
Im Einatmen: Verbunden
Im Ausatmen: Frei
Was mir hilft: ich habe für mich den Begriff “Anker” gewählt, das soll etwas ehr konkret physisch spürbares sein und leicht anzuwenden. Für mich ist das im Krisenfall: die Fussohlen bewegen, leicht abheben, und meinen Bodenkontakt spüren und vertiefen; die Beine und das Becken dazuholen in die Wahrnehmung. Damit etwas bleiben. noch besser das mit dem Atemgewahrsein verbinden. Wenn ich sitze mache ich das Nämliche mit den Sitzhöckern plus Füße. Oder ich mache das und baue etwas anderes aus dem Körpergewahrsein mit dazu.
Oder ich lehne mich an die Stuhllehne oder die Wand an oder auf den Boden und spüre die Berührung des ganzen Körpers mit der Erde und vertiefe mich darin. Ich gehe fast immer über den Körper.
Tönen, summen in Verbindung mit Körpergewahrsein hilft auch.
korrektur: die Füße leicht abheben und wieder aufsetzen, Gewicht nach unten fliessen lassen und nach unten lauschen.
Danke, durch diesen Artikel ist mir bewusst geworden, dass ich mich auch gerade mit diesem Thema beschäftige, es nur nicht benennen konnte. Für mich ist es die totale, liebevolle Hingabe in mein Tun. Heute habe ich meinen neuen Auraspray hergestellt, in jede einzelne Flasche die Ölessenzen eingetropft und mit dem Pendel Energien eingeschwungen. “Das geht effizienter”, meinte meine Freundin. “Ja, aber ich möchte mich jeder Flasche einzeln hingeben, das macht den Unterschied”, denke ich bei mir und arbeite still weiter. Im hier und jetzt und im Handeln einen fast meditativen Zustand erreichen – das macht mich persönlich weit und öffnet Raum für ……
Durch das Herz einatmen, durch das Herz ausatmen, verbunden mit einem Gefühl von Liebe, Vertrauen und Frieden (Heart Math Institute).
Abgesehen davon meine ich, dass es in der konstruktiven Diskussion mit FPÖ Wählern wichtig ist, sie von der Destruktivität und Inkompetenz dieser Partei zu überzeugen. Es gibt genug Beispiele in nächster Nähe, wohin eine rechte Partei führt, immer nach demselben autokratischen Muster. Wollen FPÖ Wähler wirklich auch dorthin?
Lieber Martin,
Deine Worte sind mal wieder inspirierend und tun gut. Danke fürs Teilen Deiner Gedanken. 😍
Warum es mir oft so schwer fällt, in die Weite zu kommen in herausfordernden Situationen ist ganz einfach weil Weite mit Liebe einhergeht und mit dem inneren JA. Solange ich also irgendwie im Widerstand bin gegen eine Situation oder ein Verhalten, ist da kein JA und keine Liebe.
Deshalb fange ich auch nicht mit Weite an, wenn ich etwas in meinem Umgang mit Herausforderungen verändern möchte, sondern ich beginne damit die Enge zu verstehen und liebevoll und mitfühlend mit ihr in Kontakt zu gehen. Das ist keine Quick-Fix-Lösung, doch auf lange Sicht hilft es dabei die automatische Enge-Reaktion schneller wieder zu entspannen.
Alles beginnt mit Selbst-Empathie. Ist diese da, dann ist empathisch mit anderen sein ganz natürlich und nicht etwas, was man krampfhaft anstreben muss.
Danke für Euer Sein, liebe Pioneers und für Eure Begleitung durch die Zeiten des Wandels!
Sabine
Lieber Martin
Danke von Herzen. Ich habe mich, ohne deinen Artikel gelesen zu haben, gleich von den Worten «die Sehnsucht nach einfachen Antworten wächst» hinreissen lassen. Wie gut es umschreibt, was wir um und ins uns erleben und wie weit das von dem entfernt ist, was es braucht. Ich teile hier auch ein Gedicht, dass sich spontan aus diesen Worten formuliert hat, bevor ich den Newsletter und deinen Artikel hier gelesen hatte.
Wenn es
Eng wird
Drinnen
Draussen
Und die Sehnsucht
Nach einfachen Antworten wächst
Lass uns innehalten
Innehalten
Still werden
Weit
Und lauschen
Bis wir
Die Liebe des Lebens
Wieder durch unsere Adern
Fliessen spüren
Danke für deine Reflektionen zur inneren Weite, zur ihrer tiefen Bedeutung für uns selbst und im Miteinander, in der Verbundenheit. Besonders in politischen Gesprächen, die sehr schnell zu Diskussionen werden, finde ich die Ausdehnung des Abstandes zwischen Reiz und Reaktion sehr herausfordern. Da gehen alle Pferde meiner Prägungen und Angst mit mir durch.
Und der Wald ist im Moment mein Weitmacher, Loslasshelfer, Vorbild für das Sein als Leben.
Herzgruss
Franz-Ferdinand
Morgendliche Meditation und Spaziergang in der Natur geben Zugang zu den tieferen Ebenen unseres Daseins. Es kann ein Gefühl von Einssein mit dem Kosmos vermitteln. Ohne diesen Zugang „schwimmen“ wir auf der Oberfläche des täglichen Lebens und sind den Strömungen des weltlichen Geschehens ausgesetzt. Dann kann das Gefühl von Enge im Aussen sowie im Inneren auftreten.
Dies ist praktizierte Lebenserfahrung und nicht nur eine mentale Aussage.
Verzeihen
Verzeihen empfinde ich auch als eine Form vonsich weiten.
Nicht gutheißen, sondern mit offenen Augen erkennen und mit weitem Herzen sein lassen. Während man bedauert. Aber nicht leidet.
Lieber Martin,
danke für Deine Gedanken zu Weite. Diese Momente der Weite und der Blick ins Innere erleben wir alle auf sehr verschiedene Weisen. Einen solchen Moment erlebte ich kürzlich in Salzburg am Residenzplatz, wo die wunderschöne und eindrucksvolle Ausstellung “Secret Garden” des katalanischen Künstlers Jaume Plensa stattfindet. Also in der Kunst finden wir immer wieder den Blick nach innen, so wie es die Statuen auf dem Residenzplatz so überragend und wunderschön darstellen.
Christel Stadel
Lieber Martin, danke für diesen schönen Beitrag! Beim Lesen hatte ich eine interessante Erfahrung: dass ich eng wurde, weil ich den Beitrag unbedingt so schnell wie möglich teilen wollte und mir kaum Zeit zum Lesen nahm (weil ich eigentlich davor etwas anderes machen wollte). Dann habe ich einmal tief durch geatmet, hinaus ins Grüne geschaut, mir bewusst gemacht, dass es an mir liegt, wie viel Zeit ich mir nehme. Und in Ruhe weiter gelesen. Was mir noch hilft: Zeit in der Natur und mit Tieren, Umarmungen, Gespräche mit lieben Menschen, besonders mit meinen Kindern, Musik hören, schwimmen, mich gut erden.
Aloha Martin
und Mitlesende
Enge und Weite
…wenn ich lese, was ihr euch so alles leistet (leisten könnt oder wollt) dann frage ich mich immer wieder,
bin ich hier bei den PoC eigentlich richtig?
Meine Kritik über all die Theorien während der Summits, die, wenn überall auf der Welt umgesetzt super funktionieren würden, ist bekannt. Natürlich ist the week super, aber, na ja… Seit 10 Jahren Summit und die Welt ist mehr den je im Arsch.
Natürlich wächst der Wald leise. Das ist alles klar. Aber bevor er wachsen kann muss Platz sein 😉 oder gemacht werden…
Bin ich hier in einer weichen, man könnte meinen Shitbürger, Mittelschicht, welche einfach mit Leben nicht klar kommt? Darum immer Theorien, denn wenn dann usw. ja is klar… Aber dem ist nicht so. Und nun? Wieder so was weichgespültes damit – ja was eigentlich?
Warum sollten Menschen sich überhaupt eng fühlen, wenn sie nicht klamm in der Kasse sind? Eben, weil sie Angst haben. Wovor? Dem unausweichlichem? Sterben! Wie und wann is doch egal wenn es endet, endet es… Lebt doch lieber jetzt in der Fülle deiner Möglichkeiten und lass die Welt Welt sein, denn das war sie schon immer. Nein, nicht weil etwas schon immer so war muss es so bleiben, denn der Mensch, jeder für sich, kann sich ändern. Und dies macht eine Weite und Freude die eine enorme Energie freisetzt die sonst gebündelt im weltlichen ist…
Danke für den Impuls martin,
meine inneren Weitemomente entstehen gerne auch mal, wenn ich meiner Stute gegenüberstehe und wir unsere Köpfe aneinanderlegen. Sie ist immer im Hier und Jetzt und beruhigt allein durch ihre Präsenz und ihr großes Herz, das mitfühlt, mit allem.
danke für deinen beitrag. meine “innere enge” hat sich eingestellt, als in der “C” zeit offiziell diskutiert wurde, dass rentner das haus nicht mehr verlassen soll(t)en. als andere meinten, mich per anordnung schützen zu “dürfen”. da ist etwas gekippt in mir. und nun, mit 74 jahren kippt es wieder, wenn ich als bürger machtlos zusehen muss, wie D waffen in kriegsgebiete liefert (mein vater wurde gezwungen, mit 17 in den krieg zu ziehen.)
es ist schwer, mir gerade innere weite zu schaffen.
gerade verzichte ich regelmäßig für einige tage, mich von politik fernzuhalten. dann kommen wieder tage, wo ich nachrichten konsumiere, spüre die enge zunehmen und finde mich in B auf einer friiedensdemo wieder (die im nachgang von der presse als “rechts” deklariert wurde).
inzwischen bin ich dankbar für meine “blase menschen”, mit denen ich mich regelmäßig austauschen kann.
es fühlt sich trotzdem wie eine bewegung im kreis an.
tja, herzgrüße in hoffnung aus weimar, holger
Vorurteilsbewusstes Zuhören üben
– mit dem Format “Sprechen & Zuhören”
(https://www.mehr-demokratie.de/mehr-wissen/demokratische-kultur/sprechen-zuhoeren)
oder in einem
– Kurs “Interpersonelle Achtsamkeit”
Lieber Martin,
danke für deine Gefühlsbeschreibungen und Gedanken. Ich bin immer wieder erfreut, an deinem Erkenntnisweg ein wenig teilhaben zu können.
In den Momenten der Enge, der Bedrücktheit und vorübergehenden Hoffnungslosigkeit hilft mir das Wandeln durch die Natur, meine innere Stille, die Atmung in Verbindung mit situationsbezogenen Spruchweisheiten, Sätzen aus dem “Positiven Menschenbild” (Positives Selbstverständnis) und eine Geschichte von einem Hirten / “Vergiss nicht wer du warst.”
Die dadurch entstehende Distanzierung von den beengenden Gefühlen ermöglicht mir einen Wechsel in den befreienden Raum der inneren Weite, Sanftmut und Verbundenheit mit meinem “Wahren Selbst”.
Die innere Umarmung meines Seins ermöglicht mir dann wieder geöffnet für andere Menschen zu sein und manches mal mein Erlebtes mitzuteilen oder (mein wiedergefundenes Ich) wohlwollend in mir zu genießen.
“Es steht dir frei zu jeder Stunde dich auf dich zurückzuziehen.
Gönne dir recht oft dieses Zurücktreten ins Innere und verjünge so dich selbst.” Marc Aurel
Herzliche Grüße vor allem an dich Martin,
ich bin dir in Verbindung mit vielen anderen Menschen von tiefstem Herzen sehr dankbar für den Mut, die Lebendigkeit und wandlungsbereite Gestaltungskraft der Pioneers of Change Initiative und der daraus erwachsenden Veränderungsprozesse für die wohlwollende Verbundenheit mit unserer Erde und dem Bewusstsein für sensible und achtsame Veränderungsprozesse.
Danke, danke
Maria
Danke ***Natalie Knapp***, für diese weisen Worte. Dazu mein Kommentar heute im Artikel zum “Art of Change”:
Einige sahen am Ende das Wertschätzen dessen was Heike Pourian, Daniel a.d.Mauer und wir Alle mit einbrachten: Es geht auch intellektuell, ‘körperlich und emotional’ als potentielle Kraftquelle anzuerkennen, was dem Leben dient.🥝🌹🌊
Das bewusst werden mit langsamer Bewegung verbunden sei, war nicht wirklich Thema, sehe ich aber buddhistisch ähnlich.
Nur sind viele nicht alltgl. in der Lee(h)re unterwegs, das zu begreifen auch logisch schneller dazu in der Lage dies leicht als gute Kraft zu erfassen. (°-°)
🍓🍉
Danke Martin für den wertvollen Beitrag über innere Weite und danke euch allen für’s Teilen eurer Erfahrungen damit.
Eine Weite spüre und erlebe ich am leichtesten beim Wandern: Ich war im Sommer in Schottland und bin in den schottischen Highlands gewandert. Das war sooo wohltuend, entspannend und aktivierend gleichzeitig. Der Blick über die wunderbare Berglandschaft hat mich eine Weite und Lebendigkeit in mir fühlen lassen : ) Es ist eine Kunst diese Weite auch im Alltag wieder herholen zu können.
Es gelingt mir wenn ich mir Fotos von dem Urlaub anschaue und mir dabei Zeit für‘s Spüren und Atmen nehme, bewusst Zeit in der Natur verbringe oder Gitarre spiele und dabei meine Gefühle ausdrücke.