Jakob Wurm

Sportkletterlehrer, Reiseleiter, Musiker, Kulturphilosoph, Embodiment Coach i.A.

jakwurm@gmx.at

Seit meiner Kindheit lebe ich ein intensives körperliches Leben. Klettern, Surfen und Musik haben mich geprägt und mir intensive ganzheitliche Seinserfahrungen beschert – immer in Verbindung mit einem analytischen Blick auf mein eigenes Tun und die jeweilige „Szene“. Durch ein geisteswissenschaftliches Studium habe ich diesen Blick geschärft und mir eine kulturtheoretische Weltsicht angeeignet.

Mit dem SportKulturLab, möchte ich diese beiden biografischen Anteile in Form eines Aktionsforschungsprojekts zum Thema Körper – Sport – Gesellschaft verbinden.

Ich habe keinen Körper, ich bin Körper

Wie kann ich einen Körper haben wenn ich selbst Teil davon bin? Wer hat ihn? Wer ist Ich? Ich ist Körper. Der Körper ist die Grundlage sämtlicher Prozesse in uns, also ist auch unser Denken, unser Geist unser Bewußtsein nicht losgelöst vom Körper zu betrachten.

Alles Geistige ist ein Produkt der Wechselwirkung zwischen Körper und Umwelt. Die Gestalt unseres Körpers determiniert unsere Erfahrungen; in einem anderen Körper würden wir die Welt anders wahrnehmen.

Sich körperlich wahrzunehmen bildet die Grundlage um zu empfinden, um als Mensch empathiefähig zu sein. Wenn wir uns als Körper verstehen, begreifen, denken und respektieren machen wir die Welt zu einem körperfreundlicheren = menschenfreundlicheren Ort. Dafür arbeite und forsche ich auf verschiedenen Ebenen.

Sport als Erkenntnisquelle

Den Geist als „Summe der Erfahrungen meiner Körperbewegungen“ zu begreifen führt mich zurück in das Feld des Sportes. Gerade Sportlerinnen und Sportler verfügen durch ihre vielfältigen Bewegungserfahrungen über spezifische Formen körperlicher Erkenntnis, und empraktisches (=vor bewusstes vollzugs-) Wissen. Ziel ist es, das Potential körperlicher Erkenntnis zu beforschen und für die lebensweltliche Praxis nutzbar zu machen.

(Selbst)Reflexion von Sport als kulturelle Praxis

Gerade weil sich Sport als interessenfreie Praxis präsentiert, kann er bestimmte Werte und Normen, sowie den „legitimen“ Umgang mit dem Körper scheinbar wertfrei vermitteln. Als Modus ideologischer Reproduktion beinhaltet das Feld des Sports aber auch Spielräume zur Herstellung eigener Bedeutungen sowie widerständiges Potential. Solche Prozesse und Bedeutungssysteme zu analysieren und sichtbarzumachen ist ein weiterer Teil meines Projekts.

Mein Pioneers Jahr

Für mich lag die Anziehungskraft des Lerngangs in der Möglichkeit intensiver Innenschau und eines unterstützenden Gruppenprozesses. Das letzte Jahr hat einen offenen, dynamischen Prozess in Fluss gebracht und dabei geholfen herauszudestillieren worum es mir geht. Vorhandene Interessen wurden wiederbelebt und neue entdeckt. Insgesamt erkenne ich einen logischen Weg – es ist einer des Lernens und Lehrens, mit dem Körper als Quelle und Ort des Erkenntnisprozesses.

„Der Geist ist so etwas wie die Summe der Erfahrungen meiner Körperbewegungen. Er entwickelt seine Gestalt aus meinen Bewegungen in der Welt heraus.“ Shaun Galagher