Was Jane Goodall über Hoffnung wusste

Mai 2018, im Garten der britischen Botschaft in Wien. Aufgeregt stand ich Jane Goodall gegenüber – ich, ein Greenhorn; sie so bescheiden, geduldig, von stiller Kraft. Eine lebende Legende, deren Gegenwart mich tief berührte.

2021 eröffnete sie dann unseren Pioneers of Change-Summit im Dialog mit Charles Eisenstein – wieder dieselbe sanfte Entschlossenheit, dieselbe unbeugsame Hoffnung.

Für Jane begann Hoffnung im Kleinen: wenn eine Amsel ihr Lied anstimmt, oder wenn aus einer Eichel eine tausendjährige Eiche wächst. Sie erzählte, wie zarte Wurzeln Mauern und Steine sprengen können – ein Bild dafür, wie viele kleine Kräfte gemeinsam die Welt verändern.

Hoffnung war für sie keine Emotion, sondern tägliche Praxis: am Ende des Tages sagen zu können, ich habe mein Bestes getan. Und sie lehrte, den Schmerz über die Zerstörung der Natur nicht zu verdrängen, sondern gerade daraus die Kraft zum Handeln zu schöpfen.

Am 1. Oktober 2025 ist Jane Goodall gestorben – 91 Jahre alt, bis zuletzt weltweit im Einsatz. Sie hinterlässt bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse. Vor allem aber ein unerschütterliches Zeugnis von Mut, Sanftheit und Vertrauen in die Lebenskraft – genährt aus ihrer tiefen Verbundenheit mit der Natur. Ihre Haltung und ihr Lebenswerk haben Generationen inspiriert.

Fast gleichzeitig haben wir auch Dr. Ha Vinh Tho verloren, der, wie Jane, eine tiefe Spiritualität mit der Vision einer menschenfreundlichen Gesellschaft verband. Beide zeigten uns: Hoffnung ist kein Rückzug, sondern eine schöpferische Kraft.

Da wird mir bewusst … die vorderen Reihen der Pionier:innen lichten sich. Nun ist es an uns. An uns allen!

Jede:r Einzelne von uns – Jane hat es uns ins Herz geschrieben – ist wichtig. Unser Leben zählt. Zum Abschied würde sie uns fragen: Welchen Unterschied wirst du heute machen – mit deiner Hoffnung, deiner Liebe und deiner Verantwortung für diese Erde?