Von Geseko von Lüpke, Politikwissenschaftler, Zukunftsforscher, zivilgesellschaftlicher Netzwerker, freier Journalist und Autor zahlreicher Sachbücher
Das war wieder so ein rundes „Men.Return“-Ding zum Staunen
Da kommen ein Haufen Männer zusammen, die sich nicht kennen, und stellen sich einfach so existentiellen Themen, über die sie sonst kaum jemals reden:
Seelische Gesundheit! Liebe zum Leben! Selbstfürsorge! Das Recht auf Gefühle!
Und all das in einer leichten, tiefen, fast zarten und zugleich kraftvollen Art und Weise, die berührte. Wider aller Klischees vom nur sachlichen, rationalen, dauerstarken – und dabei doch defizitären – Mann.
Schau dir das Highlight-Video zur Men.Return Tagung an.
(Falls das Video nicht angezeigt wird, findest du es hier auch auf YOUTUBE.)
Wenn die Gesundheit politisch wird
Die Tagung Gesunde!? Mann entsprang einer Zusammenarbeit des Fonds Gesundes Österreich mit der Männer-Initiative der Pioneers of Change.
Hintergrund war ein Schatten, auf den fast nie Licht fällt: 7.500 Männer nehmen sich jährlich allein in Deutschland das Leben, fast zwanzig am Tag – verdrängte Tragödien Verzweifelter, die seelisch nicht mehr weiterwissen.
Kürzere Lebenserwartung, mehr Krankheiten, weniger Lebensqualität, krankmachender Leistungsdruck, Suizide: Das zeigte sich im Vortrag des Gesundheitssoziologen Thomas Haug, sind kein männliches Versagen, sondern die Schattenseiten eines Gesundheits-Narrativs der kapitalistischen Wachstumsgesellschaft, in der jeder für seine Schwächen verantwortlich gemacht und Krankheit zum persönlichen Versagen erklärt wird.
„Männer verstummen, weil es für ihr Leid keine Sprache gibt.“
Politik mit Herz
Auch der Impuls zur seelischen Gesundheit von Björn Süfke, Psychologe und Männerberater, sprach den fast 70 teilnehmenden Männern buchstäblich aus dem Herzen. Dem angeblich „starken Geschlecht“ sei es im traditionellen Rollenverständnis verboten, Gefühle zu leben, angeblich weibliche Qualitäten zu zeigen und untersagt, zu versagen: Verdikte eines verpanzerten Herzens, die Gesundheit gefährden, Selbst-Fürsorge ausschließen, zu chronischer Überlastung, zu inneren Defiziten und schmerzhafter Dissonanz führen.
Ein Aufruf zur Emanzipation von traditionellen Männerrollen – und zur Bewusstheit, das zu tun, was der seelischen Gesundheit dient. Politik mit und für’s Herz war das.
Männliche Offenheit als Medizin
Dass dazu die Angebote von Men.Return einen wertvollen Beitrag leisten – die Gesprächsrunden, die Themenabende, das gemeinsame Mann-i-Fest, die patriarchatskritischen Dialoge, die emotionale Solidarität – das wurde nicht nur in einer professionellen Evaluation des Wiener Instituts Queraum deutlich, sondern auch in berührenden Berichten von Teilnehmern, die zu Teilgebern wurden.
Die Zeugnisse dafür, dass männliche Solidarität und Offenheit heilende Wirkung – auch bei schweren Erkrankungen – leisten kann, trieb manchem die Tränen in die Augen. Perlen der Seele.
Rückkehr zum Wesentlichen
Da kann Men.Return getrost als „Rückkehr zum Wesentlichen“ übersetzt werden.
Ein mehr als gelungener Vormittag, der auch online nachgesehen werden kann (neben dem oben eingeblendeten Highlight-Video, werden ab nächster Woche auch längere Mitschnitte auf der Men.Return Seite zur Verfügung gestellt) – und nicht nur für Männer relevant ist. Denn die Frage, was uns wirklich gesund macht, geht uns alle an.
Was bedeutet für dich „Rückkehr zum Wesentlichen“?
Hat dich etwas an der Men.Return-Tagung und/oder an dem Bericht dazu besonders angesprochen?
Teile deine Erfahrungen und Gedanken gern in den Kommentaren.
MÄNNER UND IHRE BÜNDE
Sind Männerorden noch zeitgemäß?
In diesem kostenfreien Webinar am 21. Oktober beleuchten Guido Güntert & Alfred Strigl (Men.Return) gemeinsam mit Wirtschaftspsychologe Dr. Othmar Hill die Bedeutung von Männerbünden aus psychologischer, gesellschaftlicher und spiritueller Perspektive.
HALTUNG ZEIGEN – VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
Gewalt an Frauen geht uns alle an!
In diesem kostenfreien Webinar am 28. Oktober sprechen Peter Hofmann & Matthias Gathof (Men.Return) mit Schauspieler & Regisseur Cornelius Obonya darüber, wie Respekt, Verantwortung und Verbundenheit heute gelebt werden können
1 Gedanke zu „Männlichkeit im Wandel – Gesunde!? Mann“
“Ah das nehmt ihr so wahr!”
Das ist so mein Eindruck, auch nach dem webinar zu den Männerbünden.
Die selben Themen, über die wir in Frauenkreisen austauschen, bekommen für mich ein vollständigeres Bild.
Der Austausch von “Frauen unter sich” und “Männer unter sich” empfinde ich als sehr wertvolle Grundlage, um nachher die jeweiligen Sichtweisen zu erweitern und zu bereichern.
Ich Danke Euch “Männern im Wandel” von Herzen, in dieser Wandelzeit, wo auch wir Frauen die Chance haben, uns an unsere Wurzeln zu erinnern.