Mit offenen Türen
Wandel gestalten

Wie wir uns das Gestalten leicht und
freudvoll machen können

„Der Pfad der offenen Türen“ oder wie wir uns das Gestalten der Welt leicht und freudvoll machen können

Gastbeitrag von Jutta Goldammer / Akademie für Visionautik

In einer Welt mit so vielen Baustellen ist es immer wieder eine Wohltat, Menschen zu begegnen, die sich ganz einer Sache verschreiben und die ihr Äußerstes geben, um Wandel zu gestalten. Da ist so viel Kraft, Liebe und Engagement und es beflügelt mich täglich, mich mit Menschen zu umgeben, die aktiv die Entwicklung auf diesem Planeten mitgestalten.

Gleichzeitig nehme ich in diesem Feld auch Überarbeitung, Kampf und Frustration wahr, ein Sich-Aufreiben an Torhütern wie in Kafkas “Vor dem Gesetz” .

Geht das nicht leichter, mit weniger Widerstand und Krafteinsatz?

Ich behaupte: Ja und lade dich mit diesem Beitrag ein, dich gedanklich mit mir auf den Pfad der offenen Türen zu begeben.

In Möglichkeiten denken

In einem sehr empfehlenswerten Interview mit dem Bildungspionier Simon Kornhäusl spricht Simon über die vielen Gestaltungsmöglichkeiten, vor denen wir stehen und fasst es in dem schönen Satz “Das Leben ist eine einzige Tür” zusammen.

Dieser Satz hat mir aus der Seele gesprochen, denn genau so erlebe ich in den letzten Jahren das Gestalten von Wandel. Das war nicht immer so! Meine Eltern haben mir als Kind immer wieder vorgehalten, ich wolle mit dem Kopf durch die Wand.

Inzwischen weiß ich, dass es nicht darum geht, mich an Wänden und Grenzen abzuarbeiten und mir massenweise Beulen und Schrammen zuzuziehen. Und dass ich, wenn ich einfach nur Ausschau nach den nächsten Türen halte, dabei nicht meine Willensstärke aufgebe.

Die offenen Türen gibt es immer. Denn, wenn Simon sagt „Das Leben ist eine einzige Tür“ bedeutet das für mich: es gilt nur, sie zu entdecken und den Mut zu haben, hindurchzugehen.

Bildlich gesprochen: Die Ameisengeschichte von Michi.

Es ist eine Kunst, Türen zu entdecken, auch Tieren fällt das oft nicht leicht. Die Ameise außerhalb des Kreises kämpft sich an die Futterquelle, dabei gibt es gleich zu ihrer Rechten eine sperrangelweit geöffnete “Tür”, die dazu einlädt, betreten zu werden, wenn es nur gelingt, den Blickwinkel etwas zu verändern. Eingefangen von dem Fotografen Michael Bruckner in dem Foto „Die Zukunft des Staats“ © http://bruckner.klingt.org

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Wie man offene Türen aufspürt

Bestimmt kennst du das Phänomen, dass du dich für ein neues Thema interessierst und dir plötzlich lauter Menschen und Situationen zu diesem Thema begegnen, die dir vorher nie aufgefallen waren. Du erwartest ein Kind und plötzlich fällt dir auf, wie viele schwangere Frauen und Menschen mit Kinderwagen unterwegs sind.

Oder du lernst ein neues Wort und plötzlich hörst du es an jeder Ecke. Zuvor hattest du gar nicht bemerkt, dass es dieses Wort gibt.

Das liegt daran, dass dein Gehirn sehr genau filtert, was du für dich, dein Leben und deine Ziele für relevant hältst. Aus den sekündlich mehreren Milliarden Informationsimpulsen, die auf dein Gehirn einprasseln, wählt das Gehirn nur etwa 100 Impulse pro Sekunde aus, die in dein Bewusstsein gelangen.

Welche Vorauswahl dein Gehirn trifft, kannst du maßgeblich mitgestalten.

Wenn du deine Aufmerksamkeit auf mögliche Schwierigkeiten und Hürden auf deinem Weg und auf das, was alles schief gehen könnte, richtest, wird dir dein Hirn all diese Impulse und Informationen an die Oberfläche spülen, die den Weg erschweren.

Wenn du aber den Suchfilter deines Hirns auf Möglichkeiten, auf deine Ziele und Visionen richtest, wirst du erstaunt sein, wie viele Informationen sich dir plötzlich darbieten, die dir auf dem Weg dorthin weiterhelfen und wie viele Türen und Chancen sich öffnen, die du andernfalls schlichtweg übersehen hättest.

Ganz bewusst kannst du die Suchmaschine deines Hirns durch Tagträumen von deiner Vision und der Freude über den erfüllten Zielzustand programmieren.

Bereit sein für Türen, die sich öffnen

Eine offene Tür zu erkennen, ist schon die halbe Miete. Die andere Hälfte besteht darin, hindurchzugehen.

Auch hierbei hilft die Klarheit, wo die Reise für dich überhaupt hingeht, was dir wichtig ist und was sich zu erreichen lohnt.

Manchmal öffnen sich Türen nur für eine ganz kurze Zeit.

Je klarer du bist, dass du auf die andere Seite gelangen willst, desto entschlossener wirst du durch die Tür gehen können, wenn sie kurz aufgeht. Außerdem lohnt es sich, sich auf Türen vorzubereiten, die sich früher oder später öffnen.

Pioneers of Change und auch die Visionautik Akademie arbeitet mit verschiedenen Organisationen zusammen, die intensiv an gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Alternativen arbeiten. Sie haben Ideen und Lösungen vorbereitet, für einen Moment der gesellschaftlichen Offenheit, etwa die nächste Finanzkrise.

Zu manchen Zeiten rennt man mit einem Anliegen gegen die Wände, im nächsten Moment geht es ganz leicht. Dann ist es gut, alles zum Hindurchgehen vorbereitet zu haben.

Sich nicht an den Wänden abarbeiten

Eine Lektion, die ich sehr mühsam lernen musste, war es, dass ich nicht alle Menschen von meiner Idee überzeugen muss und dass es völlig in Ordnung ist, dass es Menschen gibt, die mich für verrückt und blöd halten und meine Ideen für Quatsch.

Seit ich mich auf die Menschen konzentriere, die offen für neue Impulse sind, sind meine Wandelbemühungen unendlich leichter, freudvoller und effektiver geworden.

Die Theorie dazu habe ich vor einigen Jahren in Amoeba – einem phantastischen Modell zur Planung von Innovation und kulturellen Wandel von Alan Atkisson gefunden. Mehr dazu z.B. in seinem Ted Talk “How to be a more effective agent of change”.

Einen sogenannten Tipping-Point, einen Wendepunkt im Denken oder Verhalten kann man bereits mit einer Minderheit erreichen (Die Zahlen variieren dabei je nach Quelle zwischen 6% und 20%).

Alan Atkisson macht unterschiedlichste Rollen aus, die in jedem System zu finden sind, darunter Change-Agents und Transformer, aber auch Mainstreamer, Reaktionäre und Nachzügler.

Um gesellschaftlichen Wandel in den Mainstream zu bringen ist es sehr sehr hilfreich, die Bemühungen darauf zu richten, Change-Agents und Transformer aufzutun und sich mit ihnen zu einer gemeinsamen Kraft zu verbünden.

Zusammen gelingt es, nach und nach die anderen Akteure des Systems zu der neuen Denk- oder Verhaltensweise einzuladen. Das erspart einem, unnötig Kraft, Zeit und Aufmerksamkeit z.B. auf Reaktionäre und Nachzügler zu lenken und sich daran abzuarbeiten, ihnen die Vorzüge des Neuen nahezubringen.

Es gibt genug offene Türen, also warum nicht die Zeit mit ihnen verbringen, statt sich starre Wände als Gegenüber auszusuchen.

Du wirst in deiner vollen Kraft gebraucht

Du bist wichtig mit deinen Gestaltungsimpulsen. Für die Herausforderungen dieser Welt braucht es deine Kreativität, die Lebensfreude und dich in deiner vollen Kraft.

Pioneers of Change und uns von der Visionautik Akademie ist es wichtig, dass Menschen, die etwas auf den Weg bringen wollen, das mit Freude und Leichtigkeit tun können und den Weg als wertvoll erleben – unabhängig davon, wieviel von den Zielen schon erreicht wurden.

Eine bessere Welt zu schaffen, heißt für uns auch gut darauf zu achten, dass die Zugpferde der Veränderung nicht vor Erschöpfung zusammenbrechen, sondern frei, lebendig und voller Lebensfreude einer wünschenswerten Zukunft entgegengaloppieren.

Ich lade dich ein, den Wandel liebevoll und sanft zu dir selbst mitzugestalten, aus dem Kämpfen auszusteigen und den Weg der Freude, der Fantasie und der offenen Türen zu gehen.

7 Tipps, um leicht durch offene Türen zu wandeln

  1. Regelmäßiges Tagträumen

von deiner Vision richtet den Suchfilter deines Hirns aus und hilft dir, intuitiv offene Türen zu dessen Erfüllung zu finden.

  1. Fälle einen unwiderruflichen Entschluss,

zu deinem Ziel/deiner Vision zu gelangen, bevor du loslegst, mit dem Versprechen an dich selbst, früher oder später dort hinzugelangen. Wenn sich dir Hindernisse in den Weg stellen, dann bringt dich das nicht ins Zweifeln in Bezug auf das Ziel, sondern teilt dir lediglich mit “Das war noch nicht der richtige Weg, dann probiere ich jetzt einen anderen”.

  1. Lass dich von der Neugier und Abenteuerlust leiten,

dann kannst du Hindernisse als knifflige Herausforderungen auf dem Weg sehen, die es zu lösen gilt statt als nervige Stolpersteine, die dich von deinem Ziel abhalten.

  1. Konzentriere deine Aufmerksamkeit auf Verbündete,

die offen sind für das, was du voranbringen willst und arbeite dich nicht an deinen Gegenspielern ab.

  1. Veranstalte einen persönlichen “Tag der offenen Tür”,

lenke deinen Fokus einen Tag lang nur auf die Möglichkeiten und ergreife sie sofort, wenn sie sich dir darbieten. Mache diesen Tag ruhig öfters.

  1. Halte Ausschau nach Türöffnern und Schlüsselpersonen,

die dir helfen können, Zugang zu neuen Räumen zu erlangen. Du musst nicht alle Türen selbst öffnen.

  1. Sei du selbst Tür für andere.

Manchmal ist es nicht wichtig, ob du oder jemand anderes durch die Tür geht. Hauptsache jemand tut es. Unterstütze andere in ihren Wandelbemühungen, indem du dein Wissen oder deine Hilfe bereitstellst und stärke damit eine Kultur des Sich-Gegenseitig-Türen-Öffnens.

Jutta Goldammer

Akademie für Visionautik, Berlin

Methoden und Tools für den Wandel hier zum kostenlosen Download.

PS: Hier kannst du deine Türen öffnen …

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