Von der ‚Question‘ zur ‚Quest‘

Geh deinen Fragen nach &
erkenne deine Aufgaben.

„Ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben …
Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.“
aus einem Brief von Rainer Maria Rilke an einen jungen Mann mit großen Fragen

Das Ungelöste in dir ist ein Geschenk

Was ist „ungelöst“ in dir, dass es immer wieder in deinem Bewusstsein auftaucht – wie eine unangenehme „Störung“?

Vielleicht ist es ja auch noch gar nicht als Frage formuliert, sondern du spürst es als Irritation, als Sehnsucht, vielleicht sogar als Trauer … wie kannst du „deine Fragen leben“?

Bring deine tiefen Fragen an die Oberfläche!

Das Fragende ist ein Ausdruck deiner Lebenskraft – es ist das Leben in dir, das sich danach sehnt, lebendiger zu werden.

Allein das Formulieren – „Was ist jetzt eigentlich die Frage?“ – ist ja manchmal schon der halbe Weg zur Lösung eines Problems.

Klar formulierte Fragen steigern die Aufmerksamkeit, stimulieren den Geist und öffnen einen Erfahrungsraum, in dem sich Antworten finden und tiefe Einsichten entstehen können.

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Fragen haben unterschiedliches Potenzial

Im Coaching unterscheiden wir Fragen, die in ein Problem und in ein „analytisches Mindset“ hineinführen – und Fragen, die uns öffnen und kreativ werden lassen.

Problem-orientierte Fragen beginnen meist mit „Warum“ oder „Wieso“:

  • Warum habe ich so wenig Selbstwert?
  • Wieso zerstören wir Menschen die Natur?
  • Warum habe ich meine Berufung noch nicht gefunden?

Es mag schon auch wichtig sein, manchen Dingen auf den Grund zu gehen – wenn ich Ursachen verstehe kann sich auch etwas verändern in meiner Lebensführung.

Und schätze ich besonders eine andere Art von Fragen, die wie einen „inneren Suchscheinwerfer“ anstarten, mein Bewusstseinsfeld auf Lösungen ausrichten.

Öffnende, Kreativitäts-anregende und lösungsorientierte Fragen beginnen oft mit „Wie“ oder „Inwiefern“, manchmal auch mit „Was“, zum Beispiel:

  • Wie kann ich meine Selbstsicherheit stärken?
  • Inwiefern kann die Klimakrise auch eine Chance sein?
  • Was kann ich konkret tun, um mehr Dinge zu machen, die mich wirklich erfüllen?

„Living the Question“

Auch wenn sich mein Geist in problemorientierten Fragen im Kreis dreht … ich kann das als Hinweis nehmen, dass Lebensenergie in mir befreit werden will.

Ich kann innehalten und die Fragen anschauen, den emotionalen Gehalt spüren – und dann die Frage umformulieren in eine öffnende und lösungsorientierte Frage. Und dann damit gehen, die Frage in mir bewegen – und schauen, was auftaucht: in mir oder rund um mich.

Aus diesem Ungelösten in mir kann schließlich ein starker Handlungsimpuls entstehen. Das englische Wort „Question“ ist verwandt mit dem Wort „Quest“ – eine Reise mit einem heiligen Zweck.

Charles Eisenstein hat diesen Zusammenhang sehr schön beschrieben in seinem Vortrag im vorigen Herbst in Wien.

The art and science of asking questions is the source of all knowledge. Thomas Berger

Beispiel: Lisi, Charles Eisenstein und die Fahrrad-Petition

Diese Geschichte ist so inspirierend, dass ich sie hier gerne teilen will:

Lisi ist tief betroffen von einem Unfall, wo zwei Kinder im Radanhänger von einem Auto niedergefahren wurden. Dauernd kreisen die Fragen in ihrem Kopf, wie so etwas passieren kann und wie so etwas verhindert werden könnte.

Dann hört sie beim (ehrenamtlichen) Schneiden des Vortrages von Charles Eisenstein, was er sagt über „From Question to Quest“ – und sie beschließt, ihre inneren Fragen als Auftrag zu verstehen: sie startet eine Petition für ein flächendeckendes Radwegenetz in ganz Österreich. Sie baut eine Website und macht einen Videotrailer – denn „Radwegausbau kann und muss Leben und Klima retten!“

Hör dir hier ihre Geschichte im Originalton an (eine Sprachnachricht an Stephi vom Pioneers Team) – v.a. ab 0:23:

Das Ergebnis: Viele tausend Menschen unterschreiben die Petition, die den Landeshauptleuten und dem Verkehrsministerium das Thema aufzeigen und zu Lösungen führen sollen.

Unterschreibe auch du jetzt die Petition:  http://www.petition-radwege.at/

Lisi Hauer – haben ihre Fragen rund um einen tragischen Unfall zu einer Aufgabe geführt.

Was ist deine „Quest“?

Welche Fragen beschäftigen dich und welche Impulse entstehen dadurch für dich?

Mache vielleicht die Übung anbei und teile deine Erkenntnisse – du inspirierst auch andere damit!

Übung: Was ist deine stärkste Frage?

  • Suche dir einen ruhigen Ort und komme gut „bei dir an“
  • Spüre die Anwesenheit des Ungelösten in dir
  • Vielleicht formuliert sich das noch gar nicht in Worte, sondern du spürst nur Emotion zusammen mit Gedankenfetzen
  • Dann werde dir des Fragenden in dir bewusst und heiße es willkommen
  • Übersetze das Fragende in dir in eine Frage.
  • Schreibe die Frage auf
  • Formuliere sie so lange um, bis sie einfach, klar und kraftvoll ist
  • Hänge dir die Frage auf, wo du sie jeden Tag siehst (zB. auf deinen Kühlschrank) und lasse sie wirken

Was denkst du dazu?

Bitte hinterlass mir ein Kommentare weiter unten! Ich freu mich darüber!

Martin Kirchner ist Mitgründer der Pioneers of Change in Österreich