Anmerkung vom Pioneers-Team: Dieser Artikel ist wirklich lange im Vergleich zu anderen Texten bei uns, aber er lohnt sich sehr zu lesen! UGanz unten findest du auch das Summit-Interview mit Paul. Wir freuen uns über Komemntare.
Ich war neunzehn Jahre alt, als ich eine Erfahrung machte, die mein Leben dramatisch verändern sollte. Ich ging damals im letzten Jahr zur Schule: Abitur. Ich hatte in den letzten Jahren der Schulzeit herzlich wenig Interesse daran gehabt, zur Schule zu gehen und das besserte sich bis zum Schluss nicht. Im Gegenteil. In meinem dreizehnten Jahr brach ich die Schule ab, drei Wochen nach den Sommerferien.
Fünf Monate später machte ich die Erfahrung, die ich eingangs erwähnte. Sie ist der Grund dafür, warum ich nie zur Uni gegangen bin – obwohl ich mein Abitur doch noch machte und sicher das Zeug dazu hatte.
Meine Urgroßmutter, ein Buch & die Liebe
Ich las damals ein Buch – es war ein kalter Feburar im Jahre 2019 – das meine Urgroßmutter mir gegeben hatte. Ich hatte eine besondere Beziehung zu dieser Frau. Sie lebte gleich neben dem Bremer Bürgerpark und jedes Mal, wenn ich sie besuchte, kochte sie milden Kaffee und servierte süßen Kuchen mit viel Schlagsahne.
Wir sprachen für Stunden und oft sprachen wir über den Tod. Sie war ganz offen damit, dass sie des Lebens müde war. Mich faszinierte, wie sehr sie das Leben liebte und doch nicht mehr leben wollte. Sie sprach oft davon, dass ihre Aufgabe erfüllt sei und sie darauf warte, eingelassen zu werden in die geistige Welt. Ich war fasziniert, aber ich verstand nicht.
Heute weiß ich, dass zumindest noch diese Aufgabe in ihrem Leben ungetan gewesen war: mir das eine Buch zu geben, dass mein Leben verändern würde.
Ich las also damals das Buch – es war ein kalter Februar im Jahre 2019 – das meine Urgroßmutter mir gegeben hatte. In dem Buch geht es um die Geschichte eines Mädchens, das in der Schweiz geboren wird. Ihre Mutter erzählt von der Schwangerschaft und der komplizierten Frühgeburt, nach der die Zwillingsschwester des Mädchens verstirbt. Sie erzählt von den herausfordernden Kindheitsjahren ihrer Tochter, die über Jahre mit einer Magensonde künstlich ernährt werden muss. Das Kind entwickelt sich nur langsam und fällt durch eine ganze Menge Ungewöhnlichkeiten auf. Mit vierzehn Jahren beginnt sie schließlich wie selbstverständlich davon zu erzählen, dass sie die Emotionen ihrer Mitschüler:innen in verschiedenen Farben sehen und ihre Gedanken hören kann.
An diesem Punkt ist das Buch nicht einmal zu einem Viertel fortgeschritten. Ich las wie gebannt – und spürte zu diesem Zeitpunkt bereits, wie sich etwas in mir regte.
Die verdutzte Mutter erzählt weiter, dass ihre Tochter nun auch von Verstorbenen berichtet, mit denen sie kommuniziert. Dass sie mit ihrer verstorbenen Zwillingsschwester in engem Kontakt sei.
Mir war das alles nicht neu. Ich hatte nie von solchen Fähigkeiten gehört, niemand hatte mir je erzählt, dass man mit Verstorbenen kommunizieren könnte – aber mir war das nicht neu. Die Farben, die dieses Mädchen sah, die Gedanken anderer, die sie hörte, Schutzengel und geistige Begleiter, von denen sie zu berichten wusste. Es war, als erinnerte sich etwas in mir.
Während ich schließlich das Kapitel „Seelen und Seelenpläne“ las, stellte sich ein unsagbarer Frieden in mir ein. Ich erinnere mich, wie ich damals zu meiner Mutter sagte:
„Mama, es fühlt sich an, als hätte sich das letzte Puzzleteil eingefügt“.
Ich bin nicht religiös aufgewachsen. Meine Eltern waren keine militanten Atheisten, aber sie vermittelten mir die nüchterne Weltanschauung, nach der die Welt aus Materie besteht und die Erde ein (beschützenswerter) Felsbrocken in einem grenzenlosen, toten Universum ist. Gott spielte zuhause keine Rolle. Auch bei uns zuhause war Gott längst tot.
In diesen Tagen, in denen ich das Buch las, zog unvorstellbarer Frieden in mich ein. Meine bis dahin alternativlos geglaubte Verbitterung und jugendliche Depression löste sich in Luft auf. Ich war wie ausgetauscht. Meine Gedanken waren plötzlich von einer ungekannten Klarheit. Es war, als würde sich alles zusammensetzen, wie die Scherben einer Vase, die in tausend Teile zersprungen war.
Zu dem Gefühl der Klarheit und des Friedens, kam ein Gefühl von unendlicher Liebe. In diesen Tagen erfuhr ich, dass Liebe im Wesen bedingungslos und ewig ist.

Nach der Schule ist vor dem Studium
Über ein Jahr später beendete ich dann doch meine Schulkarriere, dieses Mal ganz offiziell und ein für alle Mal. Ich hatte mein Abitur in der Tasche und vor mir die Welt, die für mich, so war ich sicher, einen ganz besonderen Weg bereithielt.
Während meines letzten Schuljahres hatte ich viel gelesen und viel gelernt. Weniger für mein Abitur, dafür umso mehr zu Dingen, die mich wirklich interessierten. Ich begann damals, mich intensiv mit der Quantenphysik und ihren philosophischen Implikationen auseinanderzusetzen, las Werner Heisenbergs Aufsätze in „Quantentheorie und Philosophie“, entdeckte den Physiker und Outcast Burkhard Heim und versuchte mich daran, seine hochkomplexe einheitliche Feldtheorie zu verstehen. Mein Vater fand eine alte Buchausgabe des Spektrum-Verlags mit dem Titel „Theorien für Alles“, die ich aufmerksam studierte. Zu dieser Zeit las ich das erste Mal die „Theosophie“ von Rudolf Steiner.
Ich begann, mich für Nahtoderfahrungen zu interessieren und stolperte über das Werk von Dr. Med. Raymond A. Moody. Auf der Suche nach Erfahrungsberichten zu ähnlichen mystischen Erfahrungen wie die meinige, hörte ich erstmals von den erstaunlichen Erlebnissen, die Menschen durch psychedelische Substanzen und Pflanzen machen. Ich las über die östliche Chakra-Lehre, die Energiekörper des Menschen und vertiefte mich in die offen Fragen der Evolutionstheorie.
Ich hatte nach meinen Erfahrungen in der Schule nicht für möglich gehalten, dass ich einen solch starken Drang zum Lernen entwickeln könne – doch hier war ich: mit 20 Jahren hatte ich ein autodidaktisches Großprojekt gestartet. Es war für mich gar keine Frage, dass ich mich in die verschiedensten Themengebiete einlas. Meine Recherchen führten mich von der Philosophie, der Psychologie, der Biologie und Physik in die Archäologie, Anthropologie und Soziologie (1). Sowohl die Naturwissenschaften als auch die Geisteswissenschaften faszinierten mich.
Während meiner Studien begriff ich bald, dass die Fragmentierung der einzelnen Wissenschaften etwas Verheerendes mit sich bringt: die Suche nach Wahrheit (als das große Projekt der Wissenschaft) kann in der heutigen Welt nicht gleichzeitig auch die Suche nach Weisheit sein.
Und noch etwas begriff ich bald, das nicht minder von Bedeutung ist: In allen Bereichen, in denen Menschen grundlegende Wissenschaft betreiben (d.h. in allen Bereichen, in denen Menschen nach ersten Wahrheiten suchen), deuten sich gewaltige Paradigmenwechsel an.
In mir wuchs die Gewissheit, dass ich in eine höchst außergewöhnliche Zeit geboren war, in der große Umbrüche geschehen und geschehen werden (über die Dimension und das Ausmaß dieser Veränderungen werde ich auf Anthrospect schreiben). Viele der Phänomene, die erst in den letzten 100 Jahren in das Kulturleben des Menschen aufgestiegen sind, deuten an, von welcher Tiefe diese Umwälzungen sind.
Vom Aufkommen der Frauenbewegung (bzw. der jüngeren LGBTQ+-Bewegung) und der kritischen Reflexion des (typisch westlichen) imperialistischen Projekts, über die (Wieder-)Entdeckung psychedelischer Substanzen (insbesondere durch das, was wir heute als psychedelische Renaissance erleben), hin zu einem wachsenden Interesse an bzw. Vermögen zu psionischen (2) Fähigkeiten, dem damit eng verwandten UFO-Phänomen, bis zur Renaissance der Astrologie… die Liste ginge weiter. Ich hatte recht bald begriffen, dass merkwürdige Dinge vor sich gingen, von denen die allermeisten Menschen noch nicht den Hauch einer Ahnung hatten.
Es war bei einem Telefonat mit einem guten Freund der Familie, der mich damals väterlich fragte, wo ich denn im Leben stünde und wonach mir sei, jetzt wo die Schulzeit passé wäre. Ich wollte gerade ansetzen von meiner Unentschlossenheit zu heucheln, dass es ja doch so viele spannende Studiengänge gäbe und dass ich noch nicht wüsste, worauf ich mich spezialisieren wollte, da wurde mir mit einem Mal sehr klar, dass ich meine Gedanken auch zu Worten formen musste. Dass ich nicht studieren wollte, sagte ich.
Den meisten Menschen muss das merkwürdig erscheinen, so wie es damals dem Freund der Familie merkwürdig erschien. Die Begeisterungsfähigkeit und Lernbereitschaft müssten mich zu einem außerordentlichen Studenten machen, sollten sie meinen. Sie mögen Recht haben. Aber ich glaube, dass ein herkömmliches Studium unter den heute gegebenen Umständen immer seltener einen Wert hat. Ich will versuchen, das ein wenig genauer zu erklären.

Was ist ein Studium heute wert?
Zuallererst ist es mir wichtig zu betonen, dass ich in erster Linie von meinen Erfahrungen und meinen Beobachtungen berichte. Das bedeutet, dass die Einschätzungen und Entscheidungen, die ich treffe und getroffen habe, immer und an erster Stelle mir gelten.
Ich will aber nicht nur davon sprechen, was mir ein Studium wert ist, sondern auch davon, was es ganz allgemein wert ist, wenn die grundlegenden Dinge in Betracht gezogen werden, die unsere gegenwärtige historische Situation ausmachen.
Der Frieden und die Liebe in mir hatte etwas eigenartiges in mein Leben gebracht. Ich wusste nun darum, welch friedfertige und liebevolle Wesen wir Menschen sein können. Es ist seither, dass ich am Horizont ein helles, reines Licht erblicke, das verheißungsvoll leuchtet. Es ist ein Licht aus der Zukunft, in dem das hohe Potenzial einer neuen Menschheit liegt.
Das klingt schön, ich gebe es zu. Aber bei aller Romantik hat das für mich vor allem praktische Konsequenzen: für mich ist klar, dass unser gesamtes gesellschaftliches Leben, sei es der öffentliche oder der private Raum, danach eingerichtet sein sollte, dass wir einander lieben lernen. Das mag nach einem illusorischen Ziel klingen – in diesem Fall jedoch bin ich gerne delusional.
Für mich stellte sich die Frage: „Kann ich in einem Studium lernen, wie ich die Welt zu einem liebevolleren Ort mache?“.
Um ganz klar zu sein: Meine Antwort darauf lautete und lautet auch heute nicht „Nein“. Uni kann das, so wie grundsätzlich jeder Ort und jede Situation diesem Zwecke dienen kann. Für mich aber war ausschlaggebend, dass das sogenannte Studieren™ diesem Zwecke kaum und vor allem kaum unmittelbar dienen wird.
Über Soft Skills und Hard Skills
Soft Skills sind persönliche und soziale Fähigkeiten, die das Verhalten und die Kommunikation einer Person ausmachen. Das umfasst im Grunde alle Eigenschaften bzw. „Fähigkeiten“ (denn ja, das will gelernt sein), die einen Menschen zu einem warmherzigen Menschen machen. Hard Skills sind fachliche Kompetenzen und Fähigkeiten, die man erlernen und nachweisen kann. Sie sind die klassischen Berufsfähigkeiten, die man für bestimmte Aufgaben und Rollen benötigt.
Die Universitäten dieser Welt bilden vor allem für eines aus: die Hard Skills.
Es gibt immer mehr Universitäten, die Wert darauf legen, dass auch die Soft Skills Einzug nehmen in die Lehrpläne. Das ist eine wünschenswerte Entwicklung, die ohnehin weiter zunehmen wird. (3) Dennoch bleibt die Priorität klar: Soft Skills bleiben ein wichtiges Add-on, mehr nicht.
Wird das der gegenwärtigen Situation gerecht, in der wir uns gesellschaftliche befinden?
Ich glaube nicht. Das Ungleichgewicht zwischen Hard Skills und Soft Skills, das wir in den Institutionen unserer Gesellschaft – und bedeutenderweise eben im Bildungssystem selbst – haben, spiegelt die Misere, in der wir uns kollektiv befinden. Noch dazu: das Ungleichgewicht ist nicht bloß ein Problem des Bildungssystems. Es liegt an der Wurzel der Probleme, mit denen wir heute an allen Stellen des privaten und öffentlichen Lebens konfrontiert sind.
Ich glaube fest daran, dass wir unsere Bildungssysteme dahingehend umgestalten müssen, dass wir von Grund auf lernen, wie wir von Mensch zu Mensch in Beziehung gehen. In unserer Welt zeigt sich ein erschreckendes Unvermögen, die Begegnung zum Anderen zu verkörpern. Paradoxerweise muss dieses Unvermögen auch die Beziehung des Menschen zu sich selbst meinen, und wir wissen, dass extrem viele Menschen (darunter viele in der Dunkelziffer) ein gestörtes Verhältnis zu sich selbst und/oder zum eigenen Körper haben.
Bottom Line: was heute durchaus als existenzielle Fähigkeiten zählen müssen, werde ich in den herkömmlichen Bildungseinrichtungen nicht erlernen können.
Das Problem der Universitäten
Hinzu kommt ein vergleichsweise praktisches Phänomen: Die Universitäten werden vom Internet ersetzt. Das liegt daran, dass es gemeinhin eine überaus fragwürdige Vorstellung davon gibt, was Bildung (4) bedeutet.
Einerseits sind die pädagogischen Kompetenzen vieler Dozenten zum Haare raufen. Die meisten der Vorlesenden nehmen ihren pädagogischen Auftrag überhaupt nicht mehr wahr, weil sich (verstärkt seit Covid) eine Selbstverständlichkeit eingewohnt hat, nach der Lehrtätigkeit daraus besteht, eine möglichst umfangreiche Folienpräsentation vorzulegen und die Inhalte schließlich abzufragen. Abgesehen davon, dass die Prüfungssituationen, die sich in den Universitäten abspielen, aus pädagogischer Sicht oft völlig kontraproduktiv sind, kann diese Art der „Wissensvermittlung“ heute wunderbar das Internet übernehmen – sogar weitaus besser.
Andererseits wurden die Curricula europäischer Universitäten immer weiter darauf spezialisiert, auf bestimmte Berufe hin auszubilden (5). Das ist für eine stabile Arbeitsgesellschaft zu einem gewissen Grade sinnvoll, unter den heute gegebenen Umständen allerdings ist das fatal. Wir haben einen sich rasant verändernden Arbeitsmarkt, in dem sich bereits heute ständig neue Arbeitsfelder erschließen, während ganze Branchen durch die zunehmende Digitalisierung und den Vormarsch der sogenannten Künstlichen Intelligenz zusammenbrechen.
Beides führt dazu, dass Universitätsabschlüsse rapide an Wert verlieren. Das Internet sorgt dafür, dass ein Bachelor in vielen Branchen heute einfach kein Nachweis mehr dafür ist, ob jemand tatsächlich besser qualifiziert ist, als einer, der keinen Universitätsabschluss hat. Und die sich verändernden Lebensrealitäten in allen Bereichen entwerten viele der Hard Skills, die einen Universitätsabschluss einst wertvoll machten. (6)
Du kannst dich nicht von Luft und Liebe ernähren
Diesen Satz habe ich oft zu hören bekommen: „Du kannst dich nicht von Luft und Liebe ernähren“. Tatsächlich habe ich wenige „wertvolle“ Zertifikate vorzuweisen. Das Abitur hat sich bewährt, das will ich nicht verkennen: ich habe mich vor einigen Jahren in die Uni eingeschrieben, um das Semesterticket für Studierende zu genießen. Aber auch das Abitur hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Es zählt etwas anderes.
Manche sagen, es brauche Mut, dabei spüre ich kaum Angst. I’ll be okay und zwar in einem ganz weltlichen, materialistischen Sinne. Der Grund für mein Vertrauen wurzelt in meinem Gespür für die Zeit, in der wir heute leben. Ich beobachte, dass sich das, was ich als inneren Wert empfinde, zunehmend auch in der Welt als neue gesellschaftliche Werte manifestiert. Der Effekt davon ist, dass neue Hard Skills entstehen, die die Soft Skills von heute voraussetzen – und aus diesen schließlich auch echter wirtschaftlicher Wert erwächst.
Arbeitgeber stellen heute immer seltener nach Zertifikaten oder Abschlüssen an, sondern legen zunehmend Wert auf authentische intrinsische Motivation, Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, Probleme kreativ zu lösen (7). Das hat – wie besprochen – damit zu tun, dass Universitätsabschlüsse in vielen Branchen an Wert verlieren. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein, dass echte Qualifikation weit über formale Bildung hinausgeht. Wer für eine Aufgabe brennt, arbeitet produktiver und engagierter – das wissen heute auch viele Arbeitgeber.
Natürlich kann ich nicht von Luft und Liebe leben. Das war nie der Plan. Aber Arbeit (und Bildung!) müssen nicht ihr Gegenteil sein. Es ist bittere Realität, dass Arbeit und Freiheit – oder Arbeit und echte Leidenschaft – für viele Menschen in einem unauflösbaren Widerspruch stehen. Dann ist die Antwort simpel: ich mache da nicht mit. Der Plan ist, diesen Essay allen meinen zukünftigen Bewerbungen beizulegen. Und schließlich einen Weg zu bereiten, auf dem mein Wirken in der Welt von Herzen kommen kann und gleichzeitig wirtschaftlich funktioniert. Es wage, wer es anders will.

Also, was willst du wirklich?
Ich wollte nie zur Uni gehen. Ich wollte nie in Klassenzimmern oder Hörsälen sitzen, in denen man mir in einer allzu arroganten Überzeugung davon erzählt, dass unsere Welt durch einen großen Knall aus dem Nichts entstand, dass der Mensch ursprünglich vom Affen abstammt und dass das Gehirn unser Bewusstsein „hervorbringt“. Ich wollte nie Bücher lesen, nur um ihre Inhalte in einem aberwitzigen Prüfungsspiel auszuspucken und sogleich wieder zu vergessen. Ich wollte mich nie in einen engen Studiengang zwängen, nur um nach drei oder vier geschlagenen Jahren meines Lebens ein semi-wertvolles Blatt Papier in der Hand zu halten. Die Verhältnismäßigkeiten sind doch gelacht.
Es ist Teil der Wahrheit, dass diese Polemik auch in meinen Entscheidungen wirkt. Ich glaube wirklich, dass es anders geht. Freier, revolutionärer, radikaler (8). Während die Generationen meiner Großeltern und Eltern noch zur Uni gingen, um sich politisch und weltanschaulich zu bilden, zu verbinden und zu organisieren, haben Universitäten heute nur noch selten politische Schlagkraft. Auch das ist ein Symptom des Mangels an echten Freiräumen, in denen denkende Menschen zusammenkommen. Unsere Universitäten können das nicht mehr bieten.
Also, was willst du wirklich?
Bei dieser Frage lohnt es sich, wirklich einmal innezuhalten. Wenn ich in mich hineinspüre, dann steigen solche Antworten in mir auf:
Ich möchte mich bilden, wie ich es wünsche. Ich will Bildung erfahren, die in Berührung geht mit den Wirklichkeiten, die ich erlebe. Ich will den Impulsen folgen, die ich in mir wahrnehme. Ich möchte spielerisch forschen. Ich will mich führen lassen, von meinem Wundern und Staunen. Ich wünsche mir, darin begleitet zu sein, von Männern und Frauen, von Mentoren und Mentorinnen, die bereit sind, ihre Weisheit und ihr Wissen weiterzuschenken.
Ich möchte mit dem Wissen und den Fähigkeiten, die ich auf diese Weise in mir erwecke und entdecke, dem Leben und den Menschen dienen.
Alternative Wege
Viele Menschen glauben, dass ein solcher Weg innerhalb der Systeme, in denen wir leben, praktisch unmöglich sei. Und es stimmt, er ist herausfordernd. Aber er ist nicht unmöglich. Es gibt immer mehr solcher Räume und Einrichtungen(!), in denen zeitgemäße Bildung stattfindet. Das Coyote Teaching des Art of Mentoring (9) wird an den meisten Wildnisschulen in ganz Europa angewendet und als eine zentrale pädagogische Fähigkeit gelehrt. Die Ubiquity University (10) ist ein hervorragendes Beispiel für zeitgemäße Bildung innerhalb des akademischen Bereiches. Nicht nur die Kurse und Abschlüsse sind ihren Inhalten nach nah am Zeitgeist, sondern auch die Art, wie nachhaltiges Lernen verstanden wird, macht Hoffnung:
An einer anderen Stelle setzt die Idee des Bildungsbriefes (11) an. Der Bildungsbrief ist ein neuer, zeitgemäßer Abschluss, der sich dem individuellen Bildungsweg anpasst und die Anforderungen trifft, die ein Abschluss heute haben sollte. Tatsächlich wird er immer häufiger als wertiges Zertifikat angenommen – auch das wird weiter zunehmen.
Mit der Uniartcity hat die Idee eines neuen Universitätswesens eine weitere kreative Form angenommen. Das Projekt wurde 2023 von jungen Menschen gegründet, die einen Raum für zeitgemäße Bildung schaffen wollen. Auf der Website steht: „Jede Uniartcity ist eine freie Bildungs- und Kulturoase für junge Menschen, die sich selbstbestimmt bilden und entfalten wollen.“(12)
Vom Samen zur Blüte
Es ist eine tiefe Wahrheit, dass wahrhaftige Intention wie ein Samenkorn ist: Was aus ihr erwächst, wird eines Tages zu voller Blüte aufgehen.
Der Grund, warum ich nie zur Uni gegangen bin, liegt darin, dass die Zeit reif ist, neue Wege zu gehen. Wir haben darauf geschaut, inwiefern die Universitäten in verschiedener Hinsicht scheitern, ihre eigentliche Funktion zu erfüllen. Das Problem wurzelt tief und es wäre vermessen, von Schuldigen zu reden. Stattdessen will ich von Verantwortung reden, denn ich nehme meine wahr.
Ich habe die Entscheidung getroffen, einen neuen Bildungsweg zu gehen, weil ich darauf vertraue, dass er mir und der Welt dient. Erst wenn wir neue Wege gehen, geben wir der Möglichkeit Raum, eine neue Welt zu erschaffen. Es wird an uns sein, neue Universitäten zu gründen und in ihnen eine Bildung zu verwirklichen, die den Menschen wirklich dient.
Ich glaube, dass wir keine stärkere Kraft realisieren können als diejenige, nach der das Herz uns den Weg weist. Das klingt hochgestochen, aber es trifft einen Ton, der der Sache würdig ist. Wenn wir unserer Wahrheit folgen, öffnen sich Türen, hinter denen die Aufgaben warten, zu denen wir vor unserer Geburt ja gesagt haben. Und es werden diese Aufgaben sein, in denen wir unsere höchste Erfüllung erfahren.
Mögen weitere junge Menschen die Samen säen, aus denen bald erwächst, was blühen soll.
Deine Erfahrungen und Meinung sind wertvoll für uns – hinterlasse uns gerne einen Kommentar!
Für das Pioneers of Change-Team,
Paul Anouk Leo
Dieser Text wurde ursprünglich auf Paul’s Blog „Anthrospect“ veröffentlicht.

MEHR ÜBER PAUL LEO ERFÄHRST DU IN SEINEM SUMMIT VIDEO 2025
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Empowered.Path-Seminar
Wenn du spürst, dass auch in dir ein Same ist, der eine andere Art von Lernen braucht – eine, die mit dir selbst beginnt, mit deinen Fragen, deinem Mut, deiner Sehnsucht nach Sinn – dann lade ich dich ein: Komm im August zum Empowered.Path-Seminar.
Dort öffnen wir gemeinsam einen Raum, in dem junge Menschen wie du sich begegnen, orientieren und ausrichten. Wir werden viel in der freien Natur sein und uns nach dem richten, was gerade wirklich zählt. Vielleicht ist das dein erster Schritt auf einem ganz eigenen Bildungs- und Wirkungsweg. Vielleicht ist es nur ein Innehalten. In jedem Fall könnte es der Ort sein, an dem du deinem inneren Ruf ein Stück näherkommst.
Das Seminar ist mit Elementen aus der Wildnispädagogik, der Tiefenökologie, der Gewaltfreien Kommunikation und anderen bewährten Ansätzen konzipiert.
13. – 16. August 2025, Niederösterreich
11 Kommentare zu „Warum ich nie zur Uni gegangen bin“
Zu dem letzten und ermutigenden Gedanken von Paul Anouk Leo “Wenn wir unserer Wahrheit folgen, öffnen sich Türen, hinter denen die Aufgaben warten, zu denen wir vor unserer Geburt ja gesagt haben.” fällt mir nur das Zitat von Alfred Adler, dem leider oft verkannten Individualpsychologen ein, dessen Lehre genau die Sehnsucht von Paul beantworten kann. Einer seiner Grundsätze lautet : “Jede Gabe ist eine Aufgabe.” Dies in der Tiefe seiner Bedeutung zu erfassen, verlangt allerdings, die BeGABungen, die in einen hineingelegt wurden, zu erkennen und wertzuschätzen. Dann ist es ein Leichtes, seiner Berufung auf die Spur zu kommen, sie zu ent-decken, seine Gaben zu dem Zweck, zu welchem sie einem geschenkt wurden, der Welt zur Verfügung zu stellen, damit wirklich zu wirken und etwas Sinnhaftes (Viktor Frankl) zu bewirken. Für Christen schließt sich der Kreis, wenn sie ihre Gaben als vom Schöpfer in sie hineingelegte Geschenke begreifen.
Dann darf das Leben einfach einfach sein.
Hermine Pospiech
Lieber Paul,
vielen Dank für Deinen Beitrag, der mich sehr berührt hat!
Deine Ausführungen sind auch nicht zu lang, denn was Du schreibst, braucht seinen Platz!
Auch das Interview mit Martin fand ich sehr berührend, es fühlte sich für mich sehr authentisch an und ich bin sehr, sehr dankbar zu hören, welche Gedanken Du hast und welche Gefühle. ich bin 78 Jahre alt und habe nicht viel Gelegenheit, mit Menschen in Deinem Alter ins Gespräch zu kommen. Meine Kinder sind über 40 Jahre alt und gerade sehr in Anspruch genommen, um den Alltag mit ihren Kindern (zwischen 9 und 13 Jahren) zu bewältigen als gute Mütter und Väter und als Onkel und Tanten, verantwortungsvolle Bürger*innen zu sein und für alles eine gute Balance zu finden. Sie sind meistens sehr erschöpft, nehmen sich aber auch Zeit für Gespräche mit mir, so dass ich verstehe, welche Sorgen und Nöte sie haben und was ihnen Freude macht und auch, was sie als Unterstützung gut gebrauchen können. Aber Zeit zum ruhigen Überlegen, zum in-sich-hineinspüren, ist wenig vorhanden. Manchmal gönnt man sich das auch nicht, weil man dann nicht mehr funktionieren könnte; und solange man nicht weiß, wie man es besser machen kann, muss/will man halt wenigstens funktionieren.
Diese Lebensphase ist sehr anspruchsvoll. Sie ist nur gut zu überstehen, wenn man einen guten Freundeskreis hat.
Du hast sehr anschaulich erklärt, was junge Menschen dazu bringen kann, AfD oder FPÖ zu wählen. Dabei ist mir eine Aussage eines Schülers in Erinnerung gekommen.
Obwohl ich schon lange aus der Kirche ausgetreten war, musste ich Religionsunterricht geben in Ermangelung professionellen Lehrpersonals. Ich habe mit den Jugendlichen zwischen 12 und 14 Jahren (eine Gruppe aus katholischen, evangelischen, islamischen und nicht-konfessionellen) dann über Religion gesprochen: Was bedeutet für euch Religion, wo erlebt ihr Religion?
Es stellte sich heraus, dass ihnen die eigene Religion nicht so viel gab: Entweder bestand sie aus Ritualen, die eingehalten werden mussten oder aus Regeln, die kaum Bedeutung hatten und hauptsächlich aus Geschenke-bekommen an Weihnachten, Kommunion oder Konfirmation bestand. Ein Schüler ohne Konfession sagte, er sei in einer “rechten” Gruppe und fühle sich dort sehr wohl. Er sei gut aufgenommen worden und mit der Gruppe machen sie tolle Freizeitunternehmungen (im Grund war es ein Pfadfinder-Programm). Da mache man viel zusammen und er sei ein schönes Gefühl, dazu zu gehören.
Das erinnerte mich an Deine Beschreibung von Initiations-Ritualen und gleichzeitig an die liebevolle Hand auf dem Rücken: In eine Gruppe aufgenommen zu werden, als ernsthaftes Mitglied mit Eigen-Verantwortung. da kann man sich aufgehoben und geschützt fühlen und gleichzeitig eigenverantwortlich agieren.
Dieses Gefühl suggeriert z. B. auch der Konfirmationsunterricht oder die Pfadfindergruppe. Leider halten die meisten Gruppen dieses Konzept nicht durch, indem sie Eigenverantwortung so verstehen, dass jedes Mitglied sich den Statuten und unausgesprochenen Regeln unterwerfen muss. Es ist daher meines Erachtens eine sehr gesunde Reaktion, wenn junge Menschen dann wieder bald diesen Organisationen den Rücken zuwenden.
Das In-sich-Hineinspüren und danach Handeln ist auch für mich etwas sehr Wichtiges. Ich kann im Rückblick auf mein Leben sagen, dass ich das ganz viel umsetzen konnte und durfte. Das hat mir gut getan und ich muss daher nichts davon bereuen, sondern kann dafür sehr dankbar sein.
Aber es gab auch einige Phasen, In der mich Angst dominierte und in der dann alles falsch lief, weil ich keine Techniken für eine Angstbewältigung hatte, keine wohlgemeinten Ratschlage annehmen konnte, kein Geld für Therapie hatte.
Aber alle Lebensstationen hatten wohl im Nachhinein betrachtet ihren Sinn. Und immer wieder bin ich Menschen begegnet, die für meine Entwicklung ganz wichtig geworden sind.
Das kann mich deshalb in meinem Alter immer wieder trösten und ruhig werden lassen.
Außerdem habe ich das Glück, seit 2 Jahren Gewaltfreie Kommunikation erlernen zu dürfen mit einem sehr liebevollen Lehrer und einer für mich sehr wertvollen Gruppe.
Diese Erfahrungen haben auch bei mir die Überzeugung geweckt, dass es ganz wichtig ist, die Soft-Skills zu unterstützen – in jeder Lebensphase des Menschen und von Anbeginn.
Gerade in heutiger Zeit, in der wir nicht wissen, was an Hard-Skills notwendig sein wird, sprechen mir alle Deine Gedanken dazu voll aus dem Herzen!
Ich kenne Wildnis-Pädagogik noch nicht, aber ich werde mich jetzt gern damit befassen. Herzlichen Dank für Deinen Impuls!
Mein Kommentar ist sehr lang geworden und vielleicht auch unstrukturiert.
Ich hätte auch einfach schreiben können: Wunderbar, Paul, Du hast mich sehr berührt! Ich habe Vertrauen in Dich!
Aber ich hatte den Wunsch, mehr mit Dir in Kontakt zu kommen…
Ich wünsche Dir und mir und uns allen, dass aus Deinem samen wächst, was erblühen soll.
Alles Liebe!
Sylva
Hallo Sylva
Dein Kommentar hat mich berührt, wie auch Leos Artikel sehr viel in mir bewegt hat. Danke fürs Teilen deiner Erfahrungen, es ist so schön und befreiend zu sehen, wie viele Menschen auf einem Weg sind, auf dem es um mehr als nur Leistung geht. Für mich geht es um die Erfahrung selbst und diese mit anderen Menschen teilen zu dürfen (auch wenn ich gerne immer wieder in Ablenkungsmechanismen gehe).
Ich bin 21 Jahre alt und merke, dass mich das Schulsystem schon länger ziemlich wütend macht. Ich hoffe diese Wut führt eines Tages dazu, dass ich einen Beitrag leisten kann und die Situation der Schulen zumindest etwas verändern kann. Mal schauen 🙂
Alles Liebe dir, schön, dass es dich gibt!
Liebe Grüsse
Liv
»Ich werde mich jetzt nicht beeilen!« Was für ein Satz, eines jungen Menschen. Ich bin tief berührt. »Ich werde mich jetzt nicht beeilen.«
SternStunde fuer alle Generationen! Lieber Paul Anouk Leo, das ich mal solche Texte lesen darf – was ich teils dachte bie mehr erleben zu dürfen so lange wurden Stimmen wie Deine überhöhet oder als Unsinn abgewertet oder sicherlich auch in vollstem Bewusstsein der Handelnden am Publiziren verhindert – erfreut mein Herz und meine Lebensenergie wie eine neue Kraftquelle. Ich spuere Sie durch Gänzehaut am ganzen Körper und an einem inneren funkeln meiner Milliarden Zellen die damit in Resonanz gehen wie jeder erfahren kann der sich mit Quantenphysik und Co befasst. Du hast das Glueck genutzt das ich in Deinem Alter null zur Verfuegung hatte und mir durch doch gewisse ddr Zeit voraushandelnde Eltern mir doch in die Wiege gelegt hatten – ohne das wir davon wussten. Ich musste erst mit 35 meine Jugendliebe ab 12 Lebensjahr durch Scheidung verlieren um im vollen Bewusstsein mich auf die Reise zu begeben was ich “Suche nach dem Sinn des Lebens” jetzt gerade hier benenne. Das war 1997 – ich war fast 35. Heute bin ich fast 63 und habe auf ähnliche bis teils scheinbar verblüffende Art bis identische Erfahrungen erlebt und als Erfahrung bus Weisheit geschenkt bekommen. Im vielen mit gleicher Wirkung und bis identischen Zielen und wohl gewuenschten Entfaltungsspruengen auf dem Weg dessen Werke weit ueber mein immer noch aktives Egodenken hinausgeht und fuer mich dem grossen Schoepfer dient der fuer alles einen Liebesweg will – egal wieviel Unheil es scheinbar parallel gibt. Und erst nach 3 schwersten Burnouts – und allem was dazu gehoert – mit 18 Monaten Klinik ist mir als ich frueh schon wusste das diese Zeit mein groesstes Geschenk im Leben bisher ist das ich unverdient erhalben habe mein Weg dorthin wie Du es so wunderbar zeichnest schon ab meiner Geburt “gewollt” war. Da ich weiss ich haette Ihn Selbst niemals so gefunden oder planen koennen – obwohl ich wirklich menschlich gesehen teils ein exzellenter Stratege, Organisator und Planer bin. Jedoch am Ende nur das mich zu meinem rueckblickenden Einsatz fuer gesunde Zukunft fuer moeglichst alle Wesen – mit einigen existenziellen Pruefungen gespickt – befaehigt hat was mir auf dem Weg durch mein hören auf mein Herz – in fast immerer vorhandener Unsicherheit – entgegen dem Mainstream und den von Dritten gewünschten Berufs- bis Studieninhalten [habe 3 Studien abgeschlossen aus reiner Neugier parallel zum oft gernen – aber oft schweren durch die Umstaende drumrum – Arbeiten mit etwas anderen Zielen wie es der Urzweck “Anderer” von mir wollte. Will sagen Dein weg haben viele vorbereitet die oft noch unsichtbar sind und wenn Du magst stehe ich als “alter Hase und an Weisheit verpflichtet gewachsener durch besonders die Steine auf meinem Lebensweg” Dir gerne zum Austausch zur Verfuegung. Ich verfuege ueber fuer mich in Deinem Alter nie vorstellbare Netzwerke und Entfaltungs- bis Wissensschaetze die ich schon immer gerne geldfrei mit anderen teile. Ich war schon Millionär mit knapp ueber 30 und redlich aus dem nichts erworben durch mutige Entscheidungen und kenne Buergergeld auf der anderen Seite der erforderlichen Geldmenge zum leben hier mitten im Westen durch existenziellen Betrug oeffentlich rechtlicher Bankvorstaende und misserabler Abwertung im Moment Bedürftiger die oft Jahrzehnte lang höchste Betraege in Steuer- und Sozialsysteme einbezahlt haben im Vertrauen das wenn Sie das Schicksal trifft – vor dem kein menschliches Wesen gefeit ist [auch wenn es zu viele glauben] – das dann das System in das Sie Jahrzehntelang brav und sogar mehr als viel einbezahlt haben nun dann schuetzt und Ihnen in der meist null selbsterschaffenen Not umfassend hilft. Nun erleben fast 20 Millionen [oder mehr?] allein in Deutschland [inclusive nur die engste Familie] das das Gegenteil passiert! Und das ist nur ein Bruchteil von dem was es zu aendern gilt. Dazu hast Du den besten Lebensweg eingeschlagen den es innerhalb Deiner Moeglichkeiten – was immer auch eine Kultur und Zeitraumsache ist – eingeschlagen um auf den Schultern aller Generationen davor die Dir woher auch immer Ihre Energie zur Verfuegung stellen die Sie in der Auswinandersetzung zwischen den Maechten der Gier und auf der anderen Seite der reinsten Liebe – was fuer mich Jesus Christus verkoerpert und andere Mitmenschen eben anderen “Energien” ganz im Kontext Ihrer “UrKulturen” folgen. Egal entscheident ist die Klarheit das Liebe und das Herz der wahre Motor fuer eine gute Gesellschaft aller Lebewesen auf der Erde ist. Leider werden bisher oft Mittel und Zweck oder Ursache und Symthome unguenstig “bearbeitet”. Du hast schon jetzt erkannt was viele in meiner Generation viel spaeter zugefallen ist. Haette ich das mit 25 veroeffentlich was Du hier geschrieben hast ich waere ziemlich sicher in die “Klappse” -wie bei uns geschlossene Anstalt heisst – eingeliefert worden. Ich musste deshalb fast 10 -15 Jahre in auch internationaler Spitzenwirtschsftsposition ein quasi Doppelleben führen. Das bleibt Eurer Generation erspart. Will sagen die Entfaltung hat schon lange begonnen Sie wird nur in Ihrer “Feinheit” oft im Jetz der Hektik und Ueberfuelle übersehen. Weshalb es null wichtigeres gibt fuer unser eines Erdsystem [und vielleicht weit darueber hinaus] wie den Weg weiterzugehen der Dir geschenkt wurde [womit ich keinerlei Anstrengungen Deinerseits herabsetzen will – im Gegenteil. Sondern Dir damit Mut mache das es Kraefte in Hülle und Fülle gibt die Dir “dienen” wollen und allen anderen die sich aufmachen wie Du. Es sind eben nur andere wie in Geld messbare. Jedoch sind diese Werke und Aktionen sicherlich wie Du schon erfahren hasst fuer ein wirklich sinnvolles und friedvolles Leben viel wichtigere ganz andere wie das Mass Geld] Alle sind Geschenke der Liebe unseres Schoepfers – viele ahnen es ganz im Innern und haben nur den Funken noch nicht gefunden wie Du der alles sonnendurchflutete in Gang setzt wie Du es so schoen beschrieben hast. …….
Lieber Paul,
danke für deinen Text. Er berührt mich sehr!
Es tut gut, immer wieder erinnert zu werden, den eigenen Weg zu gehen! Richtig schön.
Ich freue mich, dich zu kennen und dass wir gemeinsam wirken!
Liebste Grüße,
Yasmina
»Ich werde mich nicht beeilen!« Wow. Welche Worte eines jungen Menschen. Diese Worte haben mich „alten“ Menschen tief berührt. »Ich werde mich nicht beeilen.«
Der Satz reicht aus als Motto für einen ganzen Kulturwandel.
Gestatte mir noch einen Satz an dich Martin: Einen großen Dank mit einer sehr ausladenden Chapeau Verbeugung für dein sein und wirken. Danke.
“Alles richtig gemacht, Paul!”
Nach 17 Semestern in 7 versch. Fachrichtungen, einem Magister Abschluss in Kommunikationswissenschaft, Politik und Medienrecht, 5 darauffolgenden Lehraufträgen an dt. Hochschulen und rund 15 Jahren beim privaten und ö-re Fernsehen (vor u. hinter der Kamera), lautet so meine heutige Reflektion und Einschätzung, sobald ich als Kooperationsforscher in Pauls Zeilen und Werdegang hineinspüre!
Wir alle können Muße und Freiräume gut brauchen, um die unfassbaren Potenziale des Seins für uns erlebbar – und zum Wohle aller auch immer mehr nutzbar – machen zu können!!!
Das fühligente Erspüren der Potenziale des Seins und des Weges in diese Richtung, sind beeindruckende Fähigkeiten, die uns grundsätzlich allen zur Verfügung stehen. Paul hat sich nicht vom Lärm der “formatiert Denkenden” ablenken lassen, sondern ist – trotz aller Herausforderungen – seinem inneren Kompass treu geblieben.
Chapeau und salutogene Grüße
Moritz (kokomm.net)
Lieber Paul,
Deine Zeilen treffen mich tief und lassen mein Herz schwingen. Es ist so wohltuend und ermutigend, wie ehrlich und mutig Du von Deiner Suche, Deinen Erkenntnissen und Deinen eigenen Wegen erzählst. Deine Klarheit über das, was echte Bildung und wahres Menschsein bedeutet, gibt Hoffnung – nicht nur für Deine Generation, sondern auch für uns alle, die gemeinsam neue Wege entdecken wollen.
Ich träume seit langem davon, dass es Systeme und Gemeinschaften gibt, in denen jeder Mensch sich in seiner Einzigartigkeit entfalten und zum Wohl aller beitragen kann – und ich darf voller Freude sagen, dass wir mit Gradido bereits an konkreten Lösungen dafür arbeiten. Es stärkt mich sehr, zu sehen, wie Deine Geschichte den Weg in eine solche lebenswerte Zukunft auf ihre ganz eigene Weise beleuchtet.
Mögen sich immer mehr Räume für authentisches Lernen, Staunen und Menschsein öffnen – und unsere Initiativen sich gegenseitig nähren, inspirieren und unterstützen.
Herzlichen Dank für Deine Inspiration und für das Licht, das Du in die Welt bringst!
In Verbundenheit
Bernd Hückstädt
Gradido-Akademie
Lieber Paul,
einer deiner Sätze hat mich aufhorchen lassen, weil ich schon lange gerade das in meinem Leben bemerke:”Ich möchte spielerisch forschen. Ich will mich führen lassen, von meinem Wundern und Staunen.” Ich habe vor langer Zeit Chemie studiert und in Biochemie promoviert. Ich wollte zuerst in die Industrie, aber Gott sei Dank, als ich fertig war mit dem Studium, war die Ölkrise und die Chemische Industrie nahm keine neuen Chemiker an. So entschloss ich mich, mein Wissen an junge Leute weiter zu geben und wurde Lehrer. Ich habe von den Kindern und Jugendlichen sehr viel gelernt, manchmal glaube ich, mehr als sie von mir. Sie kitzelten alles alte Wissen aus mir heraus. Auch das Staunen über das, was ich gegenüber der Welt des Mikrokosmos bis dahin nicht hatte.
Ich habe über das Staunen ein Gedicht geschrieben, das ich dir mitteilen möchte, weil es die Quintessenz meines Lehrens darstellt:
Staunen
1
Wenn ich die Pracht der Sterne sehe,
des Nachts am weiten Himmelszelt,
staunend vor dem großen Himmel stehe,
und dann, aus meiner kleinen Welt,
mit Teleskopen in das Weltall falle,
seh‘ ich,
dass ohne Grenzen ist das All,
und nicht zu zählen ist der Sterne Zahl.
Seh’ wie sich mancher Stern
in eine Galaxie verwandelt,
und ohne Ende Galaxie auf Galaxie
hervortritt aus dem scheinbar Nichts.
Dann fühle ich Unendlichkeit um mich herum
und Geist und Größe eines unbekannten Angesichts.
2
Richt‘ ich dann den Blick nach Innen
und schau mit geist‘gem Aug‘ in mich hinein,
seh‘ ich erst Organe schwimmen,
und Muskeln, Adern, groß und klein.
Dann lasse ich sie immer größer werden,
mit Mikroskopen geist‘ger Art
seh‘ ich die Zellen groß wie Erden,
die vorher war’n so klein und zart.
Schau’ ich dann bis zu den Molekülen,
woraus das alles ist gemacht,
da beginn’ ich plötzlich mich zu fühlen
wie vor dem Sternenall in heller Nacht.
3
Denn weiter geht’s, in mikroskp’scher Ferne,
– grad’ so wie aus den Sternennebeln neue Sterne –
kommen hervor aus den Atomen unbekannte Wesen.
Ganz ohne Form, ohne Gestalt sind sie,
sind nur Bewegung, Wirkung, Energie,
sind Schwingung, Klang und Poesie.
Unendlich’s Meer sind sie, die Vielfalt zu bereiten,
das Universum allen Seins und aller Möglichkeiten.
Und wie im großen Universum
ist auch im Universum klein
ein Spiel von Werden und Vergehen
und wieder Werden,
und gibt kein Sterben,
nur ein Sein.
*
Und wir allein,
die wir des Ganzen Mitte sind,
wir können das erkennen und bezeugen,
können uns freu’n und staunen
und uns tief verneigen.
Walter Keil
da fragte mich doch einmal einer, “was verbirgst du hinter deinem Widerstand?” und lese deine Zeilen, lieber Paul und erinnere mich an den Händeklatschtanz mit dir und eine geteilte Zeit über Liebe und Schmerz ……. Was habe ich hinter dem Widerstand verborgen? genau das was du beschreibst, warum du nicht zur Uni wolltest. Die Aufruhr und Rebellion es nicht so machen zu MÜSSEN, wie Andere mich denken. Bei mir bleiben, die Wahrheit meiner eigenen Gedanken und Intuitionen zu folgen, egal was ich dabei erfahren werde. Es hat mich immer bereichert. Warum also sollte ich diesen Widerstand aufgeben, der mir so viel mehr gibt, als das konforme Bravsein des Rechthabens, welches sich so bald in der Leere (ohne h) auflöst.
Ich freue mich sehr, dich hier wieder für einen Moment getroffen zu haben und wünsche dir von Herzen ein Leben, reich an eigensinnlichem Wohlwollen deiner Wahrheit folgend. Elizabeth 🙂