Weihnachten – Eine Change Story

Über den Neubeginn in der Stille der Nacht

Weihnachten 

Das Neue wird in der Stille geboren.
Am Rande.
Dort wo man es am wenigsten erwartet.

Die Einfachen entdecken das Neue.
Weil sie warten und lauschen können.
Weil sie dem Engel folgen und nicht (nur) der Vernunft.

Das Neue wird von einer Frau geboren.
Die sich entscheidet, dem Engel zu trauen:
Fürchte dich nicht.

Die Angst überwinden.
Sich dem Größeren hingeben.
In sich wachsen lassen.
Und in die Stille hineingebären.

(Im Folgenden gibt es einige Bezüge zur christlichen Weihnachtsgeschichte – wenn du zu dieser mehr Infos brauchst, dann kannst du auch hier nachlesen

Ich (Sarah) kenne dieses innere Augenverdrehen gut. Ich kenne Gefühle und Gedanken von „Die anderen werden viel weniger als ich machen.” über „Am besten kann ich es eigentlich alleine.” bis zu „Wenn eine Aufgabe niemand machen mag, werde ich sie ohne große Lust übernehmen.” Weil das immer schon so war. Weil ich das kenne.

Sarah | RISE! Teilnehmerin

Weihnachten – eine Change Story

Viele Menschen haben ein ambivalentes Verhältnis zu Weihnachten: es soll ein Fest des Friedens und der Familie sein, was für die meisten allein schon ein Widerspruch ist (Frieden und Familie…😉). Die tieferen Bedeutungsschichten des Festes bleiben vielen verborgen und diese Sinnleere wird mit teuren Geschenken gefüllt.

Doch in den vorchristlichen und biblischen Geschichten rund um die Wintersonnenwende und Weihnachten liegt ein großer Schatz für uns geborgen. Im Folgenden deute ich ein paar Elemente aus der biblischen Weihnachtsgeschichte als „Change Story“. (Und es gäbe noch viel mehr zu sagen …) Vielleicht eröffnet sie auch dir einen neuen Blick auf dieses Fest.

Das Neue wird in der Stille der Nacht geboren.

Wir feiern Weihnachten fast zeitgleich mit der Winter-Sonnwende – in den Tagen mit dem wenigsten Licht und der längsten Dunkelzeit des Jahres. Während viele von uns mit der Dunkelheit etwas Unangenehmes oder gar Bedrohliches verbinden, ist es im Jahreszyklus eine zentrale Zeit. Es ist die Zeit, wo die äußere Aktivität zur Ruhe kommt und sich in der Stille das Potenzial für das neue Jahr sammeln kann, wo der Samen, in dem alles schon angelegt ist, noch im Schoß der Mutter Erde ruht und auf seinen Moment wartet.

Die „Stille, Heilige Nacht“-Zeit ist Sein pur. Aus dem Sein schöpft das Tun seine Kraft. Es wäre also not-wendend, wenn wir alle diese Stille Zeit als heilig begreifen würden: wenn wir erkennen, wie heilsam die Stille für uns und die Welt sein kann, werden wir sie als „heilig“ anerkennen – als eine Zeit, die geschützt werden muss.

Das Neue wird am Rande geboren. Dort wo man es am wenigsten erwartet.

Jesus, dessen Geburt das Christentum zu Weihnachten feiert, wird nicht in einem Königspalast geboren, noch nicht einmal in einem Haus, sondern in einem Stall, weil „in der Herberge kein Platz für sie war“. Seine Eltern – Josef und Maria – waren unterwegs nirgends untergekommen und fanden dann nur mehr den Platz im Stall.

Was für ein Sinnbild! Es erinnert daran, was Otto Scharmer in der Theorie U immer wieder betont: sucht das Neue nicht in den Zentren, sondern am Rande von Systemen. Dort bilden sich neue Initiativen von mutigen Menschen, die „nicht wissen, was nicht geht“. Sie geben dem Neuen Form, weil sie sich von der Heiligkeit des Lebens ergreifen lassen.

Und ja, auch in der Geschichte Jesu zeigt sich: König Herodes hört das Gerücht, dass mit Jesus ein neuer König in seinem Reich geboren wurde und bekämpft ihn, indem er den Befehl gibt, alle kleinen Buben zu töten.

Das Neue wird also vom bestehenden System mit allen Mitteln bekämpft! Das Neue löst das Alte nicht einfach so ab, es gibt Widerstände, Machtkämpfe und Gewalt. Aber zumindest in der Bibel entkommt der kleine Jesus mit seiner Familie der Übermacht des Königs …

Die Einfachen entdecken das Neue. Weil sie warten und lauschen können. Weil sie dem Engel folgen und nicht (nur) der Vernunft. 

In der Weihnachtsgeschichte sind es die Hirt:innen, die von einem Engel die frohe Botschaft von der Geburt Jesu erfahren – einfache Menschen, die mit ihren Schafen die Nacht im Freien verbringen. Weil sie eben nicht im gesellschaftlichen Trubel gefangen sind, sondern draußen im Kontakt mit der Natur sind und lauschen, können sie die Botschaft von Zuversicht und Hoffnung überhaupt hören.

Vielleicht ist dieser Engel ein Symbol für unsere innere Stimme, die uns zuflüstert: Es gibt Rettung, es gibt diese schönere Welt, von der du träumst – sie ist möglich! Aber damit diese innere Stimme ihre Wirkung entfalten kann, braucht es (einfache) Menschen, die ihr lauschen können. Und dann den Mut haben aufzubrechen und dieser Stimme zu folgen, auch wenn der Verstand tausend Ausreden hat.

Das Neue wird von einer Frau geboren. Die sich entscheidet, dem Engel zu trauen: Fürchte dich nicht.

 

Bevor Maria, die Mutter Jesu, schwanger wurde, hatte auch sie Besuch von einem Engel, der ihr sagte: Fürchte dich nicht. Und sie antwortet: Mir geschehe wie du es sagst.

Es hat viele Jahre gebraucht, bis ich in Maria, der Mutter Jesu, jenseits des verniedlichenden Marienkults jene starke, mutige Frau sehen konnte, die sie im Kern ist: eine junge Frau, deren Mut in ihrer Hingabe besteht. Sie lässt sich auf das Neue ein, ohne genau zu wissen, was das bedeutet – kein Masterplan, keine Theory of Change – nichts das im Äußeren Halt gibt. Stattdessen wird sie von einem tiefen Vertrauen ins Leben getragen, das ihr ermöglicht, sich ganz hineinzubegeben in das, was werden will.

Was für ein Vorbild in diesen unsicheren Zeiten!

Und wenn wir noch tiefer graben, dann können wir in Maria auch die vorpatriarchale „Mutter Gottes“, die Muttergöttin erkennen, die sogar Gott aus sich gebiert. Sie verkörpert das weibliche Schöpfungsprinzip, das alles Leben aus sich hervorbringt.

Es ist auch ein Aufruf an uns alle – egal welchen Geschlechts, diese weibliche Schöpfungskraft zu kultivieren: eine Kraft, die in der Stille ihrer inneren Stimmelauscht, die dem Potenzial des Neuen in sich Raum gibt, die dem Leben vertraut, und so das Neue gebiert.

Sie verkörpert damit die weihnachtliche Change Story“, die für mich die zentrale Botschaft von Weihnachten für uns alle ist:

Wenn wir das Neue willkommen heißen wollen, dann heißt das:

Die Angst überwinden.
Sich dem Größeren hingeben.
In sich wachsen lassen.
Und in die Stille hineingebären.

Was verbindest du mit Weihnachten? Welchen tieferen Sinn hat dieses Fest für dich? Teile gern deine Gedanken als Kommentar.

Deine Hemma 

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Hemma & Martin | Pioneers of Change

Hemma & Martin

29 Kommentare zu „Weihnachten – Eine Change Story“

  1. ….TiefenDank, liebe Hemma….Du schreibst mir aus meiner Seele…..ich lese Deinen Text langsam und vertieft….achte dabei auf meine Körperempfindungen….wow…..mich nährend verbinden im still SEIN….das ist WEIHNACHTEN für mich…..

    Eine besinnliche, nährende zeit wünsche ich Wuch allen von Herzen, FROHE WEIHENÄCHTE****

    Dagmar

  2. Als evangelische Theologin kann ich deinem Text, liebe Hemma, nur zustimmen.
    Außerdem: Dieser Kaufrausch vor Weihnachten jedes Jahr: da wird mir immer schlecht.
    Warum schenken wir uns nicht einfach: ZEIT?
    Diese Glühwein-Seligkeit: Wer es braucht, bitteschön!
    Ansonsten: Ich gehe lieber in die Natur als in das Gedränge der Weihnachtsmärkte.
    Die Adventszeit: Wer die nicht jedes Jahr wahrnimmt als Chance, sich zu besinnen,
    über das vergangene Jahr nachzudenken, Veränderungen vorzubereiten – der verzichtet
    meiner Meinung nach auf eine ganz große und dazu kostenlose Chance…

  3. Mechthild Kaufmann

    Danke, Hemma, du hast ganz treffend für mich in Worte gefasst, was Weihnachten für mich sein kann, wenn ich mich darauf einlasse. Die Dunkelheit, die Stille – das berührt mich tief.
    Eine frohe Zeit euch allen Pioneers
    Mechthild

  4. Klaus-Peter Leopoldt

    sonnenwende
    das licht erwacht
    in der natur,
    im jahreskreis.
    und ein licht, das
    uns geschenkt ist
    zur weihnacht.
    zeit, innezuhalten
    für das wesentliche.
    bei mir zu sein,
    dem licht, der
    natur und den
    sternen der welt.

    klaus-peter leopoldt

  5. Wow – wie schön ist dieser Text und wie nährend! Ich werde ihn sicher noch oft lesen, ich kann mir vorstellen dass er weiterwirkt und immer neue Einsichten bereit hält. DANKE Hemma! Ich wünsche dir und euch eine wundervolle, stille und nährende Weihnachtszeit! Alles Liebe, Edith

  6. Danke liebe Hemma!

    Ich erlebe dieses Jahr Weihnachten sehr heraus-fordernd im Sinne von: allein sein, (all-eins-sein) bewußt nichts vom Trubel mitmachen, kleine Geschenke (das ist ´ne Überwindung und “kostet” etwas ganz anderes) mich dem Prozess ganz hingeben, mich für das tiefe(re) Leid der Trennung voneinander zu öffnen, die ihre Ursache in der Trennung von mir selbst hat. (alte Traumaerfahrungen) Heilen langsam zulassen und dem Prozess so viel Zeit zu geben, wie er braucht. (ich merke, dass ich alles schneller möchte, effektiver, klarer….) Jesus als Baby, als Kind hilft mir dabei: nichts wollend, klein, abhängig von der Zuwendung und Liebe der Mutter, der Eltern….auch ich bin abhängig von andern, von Allem, vom Großen Ganzen. Nicht leicht, sich dieser Art zu wachsen gerade zu stellen. Und doch: gespürt gibt es keine andere Möglichkeit und immer wieder scheint eine teife erlebte Freude durch, die alles leuchten läßt. Nichts ist lohnender, nichts ist Not-wendender.
    Wie gut, daß ihr alle da seid, Pioneers of Change und so viel andere an den Rändern!
    herzlich, Maria

    1. …gerade war ich noch unsicher, ob ich den Text von Christiane Haase hier reinstellen soll…
      durch deine Nachricht, liebe Maria, fühlt es sich jedoch gut an…ja, wir sind alle da…❤️Stefanie

    2. 💫…gerade war ich noch unsicher, ob ich den Text von Christiane Haase hier reinstellen kann, durch deine Nachricht, liebe Maria, fühlt es sich nun gut an, herzlichst Stefanie

    3. Liebe Maria, ich schicke Dir mein offenes Herz und meinen Segen für Dein SEIN und WERDEN. 💗
      Und ja, danke liebe Pioneers, dass es Euch gibt, danke für Eure so wervollen Beiträge für ein lebendiges und wertschätzendes Miteinander im Großen Ganzen!
      Eine gesegnete Zeit Euch allen!
      Sabine

  7. Mögen wir in unseren Herzen wohnen.
    Mögen wir unseren inneren Frieden finden.
    Mögen wir uns selbst genügen und glücklich sein.
    Mögen wir uns ganz, heil, wohl geborgen und frei fühlen:
    Frei von Hass, dem Schatten von Wut.
    Frei von Resignation, dem Schatten von Trauer.
    Frei von Lähmung, dem Schatten von Angst.
    Frei von Illusionen, dem Schatten von Freude.
    Frei von Selbstzerfleischung, dem Schatten von Scham.
    Mögen wir von ganzem Herzen und aus Liebe,
    im Frieden mit uns in der Welt leben wie sie ist,
    und uns am Gold in unseren Seelen freuen.

  8. 🙏Danke, liebe Hemma … wie schön !
    Anbei ein Text von Chrisiane Haase, Herzraum Hamburg, der mich auch sehr erreichte:

    Weihnachten
    von Christiane Haase
    Die Magie dieses Festes wird als inneres Bild fühlbar:
    Es dreht sich alles um das göttliche innere Kind. In der Mythologie um das
    Jesuskind, dargestellt auf unzähligen Gemälden und in Krippenlandschaften.
    In tieferem Sinne geht es um unser göttliches, unversehrtes inneres Kind, das mit
    eben jener Urschöpferebene verbunden ist, bevor die Traumata greifen. Wenn wir
    also die Traumata auftauen, die verbundenen Gefühle fühlen und wenn sich das
    verletzte Kind immer tiefer gefühlt fühlt, bricht sein eigentliches göttliches Licht
    durch. Denn im Kern sind wir pure und klare Liebe.
    Unser Ying als die raumgebende und unser Yang als die impulsgebende Kraft
    gehen in integrierter Version nicht mehr gegeneinander an (und das spiegelt sich
    nach und nach auch als Frieden mit dem Partner bzw. der Partnerin), sondern
    stehen in der Liebe zu diesem Lichtkind vereint zusammen, wie Maria und Josef
    auf den unzähligen Gemälden.
    Die Hirten – im Dunkel verlorengegangene Schattenanteile – finden sich genauso
    bei dem Kind ein wie die Heiligen drei Könige als Sinnbild für unsere
    abgespaltenen Machtaspekte, die, wenn wir sie erfassen und integrieren, ebenfalls
    dem Kind in uns dienen. In den Krippendarstellungen gehen sie in die Knie und
    bringen ihre Geschenke.
    Nicht zu vergessen die Tiere: Keine Darstellung des Weihnachtsgeschehens ohne
    Ochs und Esel. Unsere leiblichen Aspekte und animalischen Ebenen dienen der
    Verwirklichung des göttlichen Schöpferimpulses in diesem Kind und gesellen sich
    dazu.
    Ein so umfassendes Zusammenkommen aller Aspekte des Menschen ruft
    wiederum die Engel auf den Plan: feinstoffliche Helfer, die nur darauf warten, die
    Verwirklichung des göttlichen Kindes zu unterstützen.

  9. Wie wunderschön, berührend, poetisch.
    Danke Hemma, dein Text trifft mich mitten ins Herz. Meine Seele jubelt.
    Surrender- der Liebe hingeben – das ist mein Weihnachten
    Atmen und die wertschätzen was ich in diesem Jahr erleben und erfahren durfte
    Ich danke dir! Welch ein Geschenk!
    Tiefe Dankbarkeit und zu dir und den Pioneers of CHANGE
    Marie Ananda

  10. Danke für diesen Impuls, diese Perspektive aufs Eigentliche. Er versöhnt mich mit meinem Gefühl des Außenseiterseins, mit dem Gefühl, knietief im Mist der persönlichen und auch gesellschaftlichen (Mit-)Schuld zu stecken. Ausmisten, Stroh hinlegen und das Neue staunend anschauen… Mitten in der Nacht…

  11. Herzlichen Dank liebe Hemma!
    und auch allen Menschen, die weiter dran bleiben für mehr Frieden, Liebe, Miteinander in der Welt und aktiv und mutig Veränderungsschritte im Kleinen wie im Grösseren gehen. Weihnachten ist für mich eine willkommene Zeit, nach Innen zu hören und wahrzunehmen, was für nächstes Jahr kommen will.
    Licht- und friedvolle Weihnachten Euch allen, herzlich
    Romana

  12. Danke, für diesen wunder-vollen Gedanken. Die Stille war heuer für mich in diesem Advent ganz wesentlich.
    Nur in der Stille kann die Gottesgeburt in uns stattfinden, die uns LICHT und einen Neu-Anfang schenkt.
    So sind auch diese Gedanken in meinem Herzen entstanden:
    STILLE
    hörbar
    unsagbar
    öffnet den
    Raum zum
    inneren
    L I C H T
    in mir
    STILLE
    Eine lichterfüllte Weih-Nacht wünsche ich Dir, liebe Hemma und dem ganzen Team von Herzen.

  13. Liebe Hemma!

    Danke für Deine Bezüge zu Weihnachten, die Verbindungen, die Du hergestellt hast.

    Für mich ist Weihnachten ein sehr spirituelles, christliches Fest, weil mich dieses unendliche Geschenk und Vertrauen Gottes in uns immer wieder von Neuem sehr berührt.

    Und mir fällt noch ein:
    Die Starken könnten sich auf die Ebene der weniger Wissenden, Schwachen, Kleinen, begeben; sich ihrer Stärke geradezu entledigen, das wäre doch ein spannender Ansatz. => Der Allmächtige Gott schickt seinen Sohn als Baby, nicht als Herrschenden auf die Welt. Er übt nicht Druck aus, sondern sucht Begegnung.

    Babys haben keine andere Wahl als zu vertrauen – mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Und auch mit Tränen der Wut oder der Empörung. Sie sind angewiesen auf die Menschen, sie kooperieren von Anfang an und laden ihre familiäre Umgebung ein mitzumachen. => Das wäre doch ein sehr radikaler Ansatz im Change, davon auszugehen, dass alle kooperieren wollen, alle dazu einzuladen und diesen Weg konsequent zu gehen.

    Jesus Leben habe ich heuer gelernt auch als “Entwicklungsroman” zu lesen. Der Sohn Gottes, der eigentlich schon alles kann, alles weiß und alles liebt, fängt, wie wir Menschen, bei Null an. Er glaubt daran, dass er sich entwickeln kann und es auch tut. Auch Jesus versteht nicht immer alles, was ihm passiert und entdeckt mit der Zeit die Zusammenhänge. => Das wäre auch eine spannende Haltung von uns allen, die wir im Change unterwegs sind: daran zu glauben, dass wir hineinwachsen können. Davon auszugehen, dass wir die Fähigkeiten und die Kompetenzen schon noch entwickeln werden, die es braucht um unsere Probleme zu lösen.

    Liebe Hemma, in diesem Sinn, ich bin davon überzeugt, dass Spiritualität eine ganz wichtige Basis für Entwicklungsprozesse ist.
    Ich wünsche Dir wunderbare Feiertage und ein reich gesegnetes Jahr 2025.
    Und würde mich sehr freuen, wenn wir uns zu einem Austausch dazu einmal auf einen Kaffee treffen können.
    Liebe Grüße
    Irene

  14. Helene Aurenhammer

    Liebe Hemma,

    Vielen lieben Dank für diese wunderbare Deutung der Weihnachtsgeschichte.

    Im Bistum Fulda arbeiten wir mit geistlicher Prozessbegleitung, die genau diese Stille und die Zwischenräume herstellen soll, damit tiefe Veränderungen möglich werden. Und wie du schon schreibst, nicht allen im System gefällt das. Da dies eine radikales Umdenken zum eigentlichen und göttlichen ZIEL unseres Seiens führt und vieles in Frage stellt, was dem Systemerhalt dient. Und auch meine Erkenntnis aus dem Alltag zeigt: Das NEUE wird am Rand geboren. (https://www.geistlicheprozesse.bistum-fulda.de/geistlicheprozessbegleitung/)

    Danke!
    Helene

  15. Reinhilde Spiekermann

    Liebe Hemma, liebe pioneers,
    als “alte, linke Theologin”, die seit 40 Jahren im Umwelt/Klimaschutz aktiv ist, ist mir völlig verständlich, dass sich immer mehr Menschen “von der Kirche” abwenden. Andererseits finde ich natürlich schade, dass die “Frohe Botschaft Jesu” dadurch auch immer weniger neu durchbuchstabiert wird um für uns hier und heute fruchtbar werden kann.
    Deshalb freut es mich umso mehr, wenn Menschen wie hier auch religiöse Gedanken erfrischend vertiefend aufgreift.
    Ich möchte auch einen Text dazu liefern, von der Schweizer feminstischen Theologin Ina Pretorius. Denn ihr “geburtliches” Denken ist für mich eine schöne Schiene für unser gemeinschaftliches verbundenes Fühlen, Denken, Handeln.
    Ich habe den text vor par tagen bei unserem “Lebendigen Adventkalender” gelesen. Ich füge ihn hier ein, etwas unabgerundet, weil ja in einem anderen Zusammenhang. sorry. Er gibt uns trotzdem zu denken.

    Ina Pretorius, eine feministische Theologin aus der Schweiz liest und forscht die biblischen Texte aus der Perspektive von Frauen.
    Beim zentralen Thema der Weihnacht, -Gott kam als Mensch auf die Erde – beschäftigt sie auch die wirkliche Geburt, und stellt Fragen wie:
    Was ist Geburt? Wodurch zeichnet sich geboren werden aus, was heißt Menschwerdung, und was heißt Mensch sein? Was heißt menschlich sein? Was heißt- jetzt wird’s schon schwierig – Geburtliches Denken?
    Ina Praetorius leitet ein: Theologen und Philosophen, und da haben es fast nur Männer in die Geschichtsschreibung geschafft, haben sich viele Gedanken gemacht über Tod und Sterben. Auch in der Kunst wird Jesu Tod vielfach realistisch, mit Schmerzen und Blut dargestellt. Hier scheut sich die Kunst nicht, Jesus am Kreuzweg und am Kreuz mit Schmerzen zu zeigen.
    Bei der Geburt Jesu gibt es weniger „anschauliche“ Texte und Bilder. Bei Weihnachtsbildern wird das kleine Jesuskind durchwegs als schon sauberer in Windeln gewickelter Säugling dargestellt. …
    Ina Praetorius schreibt weiter
    Es lohnt sich, die Geburt des Christkindes nicht nur in Weihnachtsliedern zu besingen, sondern sich auch damit zu beschäftigen, was es eigentlich bedeutet, dass Gott von einer Frau aus Fleisch und Blut geboren wurde.
    Was bedeutet es, geboren zu werden? Es bedeutet, in Form einer Beziehung zur Welt zu kommen. Diese Beziehung ist im Anfang so eng, dass zwei sich in ein- und demselben Geist-Körper befinden. Aus der Anfänglichkeit in einem schwangeren Leib tritt jeder Mensch, meist unter Schmerzen, als Tochter oder Sohn, als blutiger, schleimiger, schreiender, gänzlich abhängiger Säugling ins Licht der Welt. Von Anfang an ist er oder sie angewiesen auf die Zuwendung derer, die schon vorher da waren. Also darauf, dass Andere den Neuling schützen, nähren, wärmen, ihm Sinn, Sprache, Regeln, Moral, Kulturtechniken vermitteln.
    Die Abhängigkeit nimmt im jahrelangen Prozess des Begleitetwerdens ins Erwachsenenleben allmählich ab, hört aber nie auf. Auch so genannt selbständige Erwachsene bleiben abhängig von Luft, Wasser und Erde, und davon, dass Andere für sie Kartoffeln anpflanzen, Essen kochen, Strassen, Schulen und Wohnhäuser bauen, Sinn stiften, Gesetze schreiben, Bankkonten verwalten, Bilder malen… Die so genannte Selbständigkeit ist eine fragile Zwischenstufe im menschlichen Leben. Sie ist nicht das Gegenteil von Abhängigkeit, sondern ein relativ geringer Grad von Abhängigkeit. Im Alter oder durch Krankheit, Behinderung oder Unfall nimmt die Selbständigkeit wieder ab oder geht verloren. Sie ist also keineswegs der Normalzustand, von dem wir üblicherweise ausgehen, wenn wir uns selbst denken. …
    Und genau so, frei in bleibender Abhängigkeit, soll nun also auch GOTT in die Welt gekommen und auf ihr umhergegangen sein? Das gibt zu denken.

    Instrumentalmusik

    Mensch werden, geburtlich denken, diese gegenseitige und andauernde Bezogenheit aufeinander ist also keine Schwäche, sondern meint DAS Wesen des Menschen, der Menschlichkeit, des human seins
    Mir gefällt das Wortspiel bzw. der Zusammenhang von
    Humus als die Erde, die besonders fruchtbar ist,
    und human sein, menschlich sein
    Aus der Erde kommen wir, zur Erde gehen wir zurück, Wir sind Erdlinge, und wir sind Menschen,“ humans“ wie es im Englischen so schön heißt,
    immer abhängig von Erde, Wasser, Luft, und allen Lebewesen. Wir sind vernetzt mit allem, was geschaffen ist.
    Das spüren wir mehr oder weniger. In unserer technischen Zeit spüren und erstreben wir eher die Selbstständigkeit, die Unabhängigkeit. Doch eine schlechte Balance von Unabhängigkeit und Abhängigkeit geht auf Kosten von Kriegen und Krisen.
    Papst Franziskus schreibt in seinem Umweltschreiben laudate deum: Die Klimakrise ist zuerst eine Krise der mangelnden Verbundenheit mit allem. Wir in der westlichen Welt glauben, uns durch technologische Erfindungen die Welt richten zu können Aber was wir brauchen ist: die Liebe, die Verbundenheit zu allem Lebendigen Wesen.
    Wenn diese bleibende geburtliche Abhängigkeit, wie es Ina Pretorius schreibt, und die Verbundenheit zu allem Lebendigen Wesen, wie es Papst Franziskus schreibt, gelebt wird, Dann berühren sich Himmel und Erde, dann findet Weihnachten immer wieder statt.

    Lied 2 Da berühren sich Himmel und Erde, Liederquelle S 28
    Jede und jeder von uns trägt Erfahrungen, aber auch Hoffnungen und Sehnsüchte in sich, wo sich Himmel und Erde berühren.
    Oder auch mit Blick auf den Menschenkreis in der Mitte: wo fühle ich mich gehalten, wo bitte ich um Halt für jemand?

    Wer will, teilt und sagt laut was er/sie dabei denkt.
    oder eine Bitte zu Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung, wo wir uns danach sehnen, dass Weihnachten wird, dass sich Himmel und Erde berühren…

    Lied 121 Heller Stern in der dunklen Nacht
    Den Stern den wir besungen haben, symbolisiert den Perspektiven wechsel, den wir manchmal brauchen, um aus Konflikten herauszukommen und um uns neu miteinander zu verbinden. Mögen wir schauen wie Sterne:

    Am Ende möchte ich noch ein Friedensgebet sprechen:
    Friedensgebet:
    Allmächtiger, gütiger und barmherziger Herr, mit allen Menschen guten Willens bitten wir um den Frieden in dieser Welt.
    • Rühre die Herzen der Menschen an, lass uns die allgegenwärtige Verbundenheit spüren, aus der die Liebe wächst zu unseren Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt,
    • Erfülle uns und alle Menschen mit Ehrfurcht vor dem Leben, vor dem Geschenk der Schöpfung und gib uns Mut, dafür einzustehen.
    • Lass uns die Verbundenheit mit allem spüren und uns danach handeln.
    dann kann es Weihnachten werden. Weihnachten in uns. Weihnachten um uns.
    Darum bitten wir dich, Im Namen des Vaters und des Sohnes, und der heiligen Geistkraft. Amen.

    …in diesem Sinn auch Dir, liebe Hemma, und allen die das lesen:
    Gesegnete Weihnachten
    Reinhilde Spiekermann

  16. Liebe Emma,
    deine Weihnachtsgeschichte hat mich tief berührt – vielen Dank dafür.
    „Das Neue wird am Rande des Systems geboren“ – diese Worte haben stark in mir resoniert.

    Auch die Pioniere des Wandels entstehen oft am Rand, und nicht selten zieht sie die Mitte an, wodurch sie Teil des Gewohnten werden. Doch genau im anders sein, liegt die Kraft. Gerade weil es nicht am Rande meines eigenen Systems entstanden ist, kann es umso wertvoller sein.

    Ich übe mich daran, dem zuzustimmen, was ist – auch wenn es sich so anders anfühlt als das, was ich kenne und danke dir für die Erinnerung an die Einfachheit, am das Lauschen und das was in der Stille wächst.

    Liebe Weihnachtsgrüsse aus der verschneiten Schweiz,
    Sebi

    1. ….Am Rande standen auch die (3) Hirten, dem Text nach Männer. Sie empfingen die Botschaft, vielleicht wie Maria den Sohn. Mögen gute Botschaften fruchtbar empfangen werden. Vor allem an dem Rändern, am besten im Kreis. Es sind viele Hirtinnen dazugekommen. Sehr viele an Ränder gedrängt, …möge das Band sie in die Mitte führen. Jeweils zwischen zwei im Kreis. Dort zu verkünden, was es heißt zu gebähren. Ins Leben nicht in den Krieg der Männer, die in eine Mitte drängen und selbst nichts zu gebähren wissen.

  17. Liebe Hemma, herzlichen Dank für deine wundervolle Change Story!

    Inspiriert von Andreas Weber habe ich die Story ganz leicht modifiziert. Er sagt in einer wunderbaren Herzmeditation: «Wir haben etwas in uns, was unverbrüchlich um die Liebe weiss, was nichts anderes wünscht, als Leben zu geben. Und ich glaube, das ist das Geheimnis des Menschen. Wenn Liebe fehlt, können wir sie erzeugen, in völliger Freiheit.»

    Als Christgläubiger Mensch glaube ich nicht, dass der Mensch Allein Erzeuger:in ist, aber ganz bestimmt Gebärer:in

    Die Liebe wird in der Stille geboren.
    Am Rande.
    Dort wo man sie am wenigsten erwartet.

    Die Einfachen entdecken die Liebe.
    Weil sie warten und lauschen können.
    Weil sie der Sehnsucht folgen und nicht (nur) der Vernunft.

    Die Liebe wird vom Menschen geboren.
    Der sich entscheidet, der Sehnsucht zu trauen:
    Fürchte dich nicht.

    Die Angst überwinden.
    Sich dem Größeren hingeben.
    In sich wachsen lassen.
    Und in die Stille hineingebären.

    Mit der tiefen Sehnsucht nach der all-ohn-mächtigen gegenwärtigen Liebe Gottes, die immer wieder neu durch mich geboren werden will, wünsche ich allen eine friedvolle Weihnachtszeit und ein gesegnetes Neues Liebes-Jahr. Andy

  18. Liebe Emma, all Ihr lieben Pioneers!

    Wie sehr habe ich mich über dieses Glaubenszeugnis gefreut! Seitdem ich Euch kennenlernen durfte, zu Coronazeiten, spüre ich: Gott wirkt in Euch, so wunderbar.

    Ihr bleibt unter seinem Segen behütet und geleitet, da bin ich sicher. Schön dass es Euch gibt!

    Ute

  19. Wenn auch verspätet so möchte ich dennoch meine Gedanken zu Weihnachten teilen.

    FRIEDEN AUF ERDEN DEN MENSCHEN,
    DEN MENSCHEN, DIE GUTEN WILLENS SIND!

    Nachdem die Engel den Hirten die Botschaft von der Geburt Jesu überbracht hatten, sangen sie: “Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind!” (So steht es jedenfalls in den alten Bibel-Übersetzungen.)

    Für mich ist der zweite Satzteil wichtig und ich verstehe ihn so:
    Frieden ist möglich, wenn man das Gute will.

    Es ist also nicht so, dass Gott oder Jesus uns den Frieden gibt oder bringt, sozusagen als Geschenk,
    sondern wir müssen den Frieden wollen (Gutes denken)
    und, weil nur durch das Wollen nichts passiert, auch etwas dafür tun (Gutes tun).

    GUTES TUN FÜR DEN FRIEDEN

    Was wir für den Frieden Gutes tun können steht z.B.

    – in der Bergpredigt:
    selig (gut) ist, wer barmherzig ist (verzeihen kann), aufrichtig ist (nicht lügt), friedfertig ist, im Streit als erster die Hand reicht, nicht immer auf seinem Recht pocht, niemanden beleidigt (respektvoll, wertschätzend ist), seine Nächsten liebt, seine Feinde liebt, freigiebig ist (hilft, wenn Not ist), keine Schätze auf Erden sammelt, mit Kritik vorsichtig umgeht,

    – in den 10 Geboten:
    du sollst nicht töten, lügen, stehlen, ehebrechen, begehren deines Nächsten Frau und Hab und Gut

    – aber auch bei anderen Religionen z.B. dem Buddhismus:
    er lehrt tägliche Liebe und Freizügigkeit,
    die Reinheit in Gedanken (ohne Habsucht, Hass, Neid, Begierde),
    die Reinheit in Worten (nicht lügen, zutragen, schimpfen, verleumden, beleidigen, kein Geschwätz),
    die Reinheit in Taten (keine lebenden Wesen töten, nicht stehlen, nicht ehebrechen).

    – oder werden in den Traditionen indigener Völker wie z. B. den Kogi gelebt:
    Sie betrachten auch z.B. Berge, Steine, Flüsse, Seen und Bäume als Lebewesen und sie betrachten es als ihre Aufgabe, diese zu beschützen. Und sie haben eine Praxis, schlechte Gedanken schon im Keim zu ersticken, indem sie sich alle paar Wochen in ihrem Dorf treffen und unter anderem darüber reden, was sie über andere Schlechtes gedacht oder gesagt haben und welche Gefühle oder Begebenheiten etc. dazu geführt haben. Dadurch werden Streitigkeiten, Kriege, Krankheiten und sonstige Probleme vermieden.

    Vielleicht ist es sinnvoll, zu versuchen die Stille von Weihnachten jeden Tag zu spüren und ein paar Minuten darüber nachzudenken, was wir Gutes tun können, um unsere Beziehungen zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen und unserer Mitwelt zu verbessern um Frieden zu erlangen, Frieden in uns, Frieden mit unseren Mitmenschen, Frieden mit der Natur und Frieden mit allen Völkern.

    Ich wünsche allen ein friedvolles neues Jahr

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