Was hilft in Bezug auf Entfremdung und Spaltung?
Vielleicht hast du es schon mitgekriegt: Das Virus führt zu unangenehmen Nebenwirkungen, auch wenn du selbst gar nicht infiziert bist!
Unsere unterschiedlichen Sichtweisen zu Corona und den Maßnahmen führen zunehmend zu Entfremdung und Spaltung in vielen »Feldern« – in Gemeinschaften, Freundeskreisen, Familien und eben auch in der »Wandel-Szene«.
In diesem Beitrag (das ist der 1. Teil) möchte ich beleuchten, was uns im Umgang mit »Anders-Denkenden« helfen könnte. Ich bin neugierig: Wie geht’s dir damit? Was sind deine Strategien und eigenen Grenzen im Kontakt mit Andersdenkenden?
Ich möchte dich herzlich zu konstruktiven Kommentar-Beiträgen und Teilen zusätzlicher Ideen einladen – ich freu mich auf unsere »kollektive Weisheit«!
Wie können wir der Entfremdung in unserer Gesellschaft entgegenwirken?
Die Fragen rund um COVID19 und die Maßnahmen bewegen viele – auf mich wirkt das Thema mittlerweile wie eine hoch-emotionalisierte Glaubensfrage, wo sich wirklich die Geister scheiden. Krass sichtbar wurde dies auch zuletzt rund um die »Corona-Demos« in Berlin: die einen waren begeistert, viele waren schockiert von mangelnder Abgrenzung z.B. gegen Rechtsextreme oder »Reichsbürger«. Es scheinen sich zwei Lager zu bilden:
- Die einen verunglimpfen Menschen, die besorgt um die eigene Gesundheit oder die von Nahestehenden sind oder die alle Maßnahmen gutheißen, als »Schlafschafe«, die »sich manipulieren lassen« oder gar »noch nicht so entwickelt« sind.
- Die anderen schimpfen auf die »rechten Covidioten mit Aluhut« oder machen sie als »Pandemie-Pegida« (Harald Welzer) lächerlich. Dabei werfen sie differenzierte und begründete Kritik mit den wildesten Verschwörungsideologien einfach in einen Topf.
Und so erwächst eine zunehmende Entfremdung, eine Eskalation der Trennung. Dies finde ich wirklich problematisch und insofern ist es mir ein Anliegen, dass wir einerseits die Mechanismen reflektieren und andererseits mithelfen beim »Brücken bauen«, beim De-Eskalieren und beim Herstellen eines »Common Ground«, einer gemeinsamen Basis, auf die man aufbauen kann.
Warum es wichtig ist, Brücken zu bauen
Wenn du diesen Beitrag liest, dann identifizierst du dich ja vermutlich gar nicht mit den Extrempositionen dieser beiden Seiten (der Psychologe Raphael Bonelli nennt sie »Gesundheitsapostel und Freiheitskämpfer« – natürlich auch wieder eine Schublade …).
Der Großteil von uns ist einfach verunsichert, überfordert von der Komplexität dieser Entwicklungen und hat ein großes Bedürfnis nach Orientierung. Vielleicht bist du auch einer von diesen Menschen – dann kannst du auch mithelfen beim Brücken bauen.
Ich bin überzeugt: wenn die Stimmen von jeweils Andersdenkenden gehört werden, dann können Entwicklungen und Lösungen möglich werden, die von mehr »Weisheit« und kollektiver Intelligenz getragen werden.
Dann können wir als Gesellschaft zusammenkommen und unseren Blick auf die anderen grundlegenden Herausforderungen unserer Zeit lenken und gemeinsam neue Lösungen entwickeln.
Ähnliche Muster bei beiden Seiten …
Was beide Seiten gemeinsam zu haben scheinen, ist das große Unverständnis für »die andere Seite« und eine gegenseitige Abwertung und Schubladisierung, basierend auf »absoluten Urteilen« (dazu weiter unten).
Beide Seiten tendieren zu einfachen Antworten in einer komplexen Gesamtlage und übergehen dabei oft die Anliegen der anderen Seite. Der Mangel an Empathie wirkt dabei wie eine Form von Gewalt eskalierend. Die Herzen und das Denken scheinen sich zu verschließen gegenüber den jeweils anderen.
Eine Schlüsselunterscheidung nach Otto Scharmer
Gestern Nacht bin ich munter geworden mit der Erinnerung an den Beitrag von Otto Scharmer zu »neuen Koordinaten für den Wandel«, auf den ich mich vor gut einem Jahr in meinem Blog-Beitrag »Jenseits von Links und Rechts« bezogen habe.
Er führt dabei die Schlüsselunterscheidung eine »Open Mindset« und »Closed Mindset« ein – die sowohl in rechten als auch in linken politischen Gesinnungen zu finden sind, im progressiven und auch im konservativen Milieu.
Mir scheint, diese Pole eines offenen und geschlossenen Denkens werden auch angesichts von Corona deutlich, sie gibt es auch in der »Wandel-Szene« und gerade auch bei Menschen, die sich als spirituell empfinden, bei Künstler*innen, bei zivilgesellschaftlich engagierten – quer durch.
»The mind is like a parachute, it doesn’t work if it’s not open.«
– Franz Zappa
Können wir die Komplexität aushalten, ohne gleich zu einfachen Erklärungen und Urteilen überzugehen? Können wir einander wertschätzend und mit einer fragenden Haltung begegnen, wo wir nicht im Vorhinein durch unsere absoluten Urteile ein »closed mind« haben?
»Absolute Urteile machen es unmöglich, in Beziehung zu treten«
Das sagt Vivian Dittmar in einem spannenden Video-Ausschnitt vom Summit 2019, den ich zum Thema gefunden habe und herausgeschnitten habe:
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Mehr Informationen»Solange ich der Meinung bin, dass MEINES absolut richtig ist, … erzeuge ich eine Wut, die zerstörerisch ist.«
Wie können wir Andersdenkenden mit Offenheit und Neugier begegnen?
»Wir sind gefordert, in uns aufzuräumen, vor der eigenen Türe zu kehren und unsere Haltung zu reflektieren«, sagt Vivian. Es ist wichtig, unserer eigenen Absolutheitsansprüche gewahr zu werden, zu erkennen, wo wir selbst ein »closed mind« haben.
Forsche mal bei dir nach, ob du so etwas in der Art in dir trägst: »Ich bin reflektiert und die anderen sind verblendet«. »Ich bin die gute Öko-Aktivistin – und die anderen (Konzerne, Politiker*innen, …) sind böse«. »Ich habe mich informiert bei den richtigen Quellen, die anderen lassen sich manipulieren.« Oder was sind ähnliche Sätze, die in dir wirken? Mal ehrlich?
Nun ergeben sich daraus wichtige Fragen, wie zum Beispiel:
- Wie kann ich meine eigenen Urteile über andere Menschen und Gruppen transformieren?
- Wie kann ich mit Andersdenkenden einen »Common Ground« finden, auf dessen Basis ich trotz unterschiedlicher Sichtweisen in Verbindung gehen kann?
- Was sind die Grenzen im Kontakt mit Andersdenkenden – wo will ich mich mit einer klaren Abgrenzung positionieren?
Darum wird es im zweiten Teil dieses Beitrags gehen.
102 Kommentare zu „Brücken bauen zu Andersdenkenden“
Hallo Martin, ganz etwas Ähnliches vom Ansatz her habe ich gerade in kürzerer Form als Kommentar zu einem Post auf FB geschrieben. Ich fühle das haargenauso. Und ich finde die abschließenden Fragen sehr, sehr wichtig. Ich danke dir und bin gespannt auf den nächsten Teil <3
Die Darstellung zu Bau einer Brücke wurde mir gut bewusst und ich reflektierte einiges in meinem Mindset. Und ich sehe doch einiges, wo ich schon zu aufgebrochen bin. Was heißen soll, solche Gedanken kamen mir auch in den Sinn. Nur habe ich da komische Eindrücke erhalten, weil das bauen von Brücken, sprich fragen stellend durch einige Foren und Plattformen sich zu bewegen, wird nicht honoriert, da ich von dort keinerlei Antwortern bekommen habe. Also suche ich weiter danach , wo ich Brücken bauen kann. Vllt. hab ich hier was gefunden was mir hilf, weiter zu Anbindungen zu kommen, die vllt. zu Brücken werden.
Es freut mich, dass hier jetzt ein größerer Blickwinkel angestrebt wird und gerade von C.Otto Scharmer können wir dabei sehr viel lernen!
Denke an die 3 Hemmschwellen: Stimme des Urteils/der Bewertung, Stimme des Zynismus und Stimme der Angst.
BEIDE “Coronafraktionen” werden davon ausgebremst, wirklich im Hier und Jetzt aufmerksam zu sein.
Wichtig ist aber, aus JEDEM Einzelkontext herauszugehen, in das Darunter…
Was ist das grundsätzliche Anliegen der Corona-Vorsichtigen? Sie wollen gesundheitliche Freiheit, wollen leben ermöglichen, wollen Raum für Mitgefühl/Fürsorge, wollen also ihr eigenes Sein ausleben und in der Welt zum Guten einsetzen.
Was ist das grundsätzliche Anliegen der Corona-Skeptiker? Sie wollen persönliche Freiheit, wollen ein Sich-persönlich-ausleben-können, Freiräume für den Einzelnen zur Entfaltung, wollen also auch ihr eigenes Sein in der Welt zum Guten einsetzen.
Doch genauso, wie ihr eigentliches, wirkliches Wollen nah beieinander liegt, liegt auch die Angst auf beiden Seiten nah beieinander…
Die Angst, das eigene, wirkliche Wollen nicht in die Welt bringen zu können, WEIL beide Seiten glauben, dass es dafür EINES bestimmten Weges und EINER bestimmten “Geburtsweise” bedürfte, sonst wäre es nicht das Wirkliche…
Diese Angst hängt mit der Identifikation mit dem Weg zusammen und sie erzeugt eine Illusion der Nicht-Freiheit.
Doch in Wahrheit gibt es EINE Freiheit, die nicht zu nehmen ist: Egal, wie die Umgebung und die Lebensumstände sind, egal ob ich mein wirkliches Wollen in die Welt bringen kann, oder nicht, nichts kann verhindern, dass ich einfach nur Ich-Selbst bin. Denn ich habe die Freiheit, es überall zu sein, wo ich bin! Diese Freiheit ist IN mir.
Wir sollten von der Identifikation mit dem Weg wegkommen, der Angst verursacht und uns daran hindert, ins große Ganze zu fühlen, ins gemeinsame Wollen.
toll beschrieben – danke!
Bei deinem Beitrag kam ein ganz großes JA durch meinen Körper!
So hab ich auch gelebt und kann es nur empfehlen mit 61.
Hallo Martin,
vielen Dank für diesen Beitrag – ich übe mich immer wieder in der Haltung des Nichtwissens, nichtsdestotrotz werde ich manchmal verunsichert und gerate ein wenig in die Versuchung, herausfinden zu müssen, “wer denn nun recht hat”. Danke, denn dein Beitrag schenkt mir Formulierungshilfen, die mir oft fehlen.
ich habe in meinem Umfeld keine Notwendigkeit fürs Brücken bauen. Wir haben Brücken und sind aufgeschlossen.
Allerdings ist unser Umfeld schon speziell Mit zwei Jahren USA-Aufenthalt, ich selber habe fünf Kinder, wir sind kirchlich-christlich-positiv.
eine Grenze habe ich: Ich habe von der Qanon-Bewegung gelesen. Da ziehe ich klar eine Grenze, möglicherweise entdecke ich da noch mehr Menschen, die extrem rigide in Haltung und Verhalten sind.
Lieber Martin …
mein größtes „Problem“ mit Corona war, meine drei jährlichen Monate nicht auf der Insel verbringen zu können. Das hat mich ziemlich lange beeinträchtigt. Ansonsten war ich die letzten Monate allein Zuhause, wurde von Nachbarn und vom Lieferservice versorgt. Alle Menschen in meiner Umgebung waren fürsorglich, da ich zur Risikogruppe gehöre. Eigentlich habe ich das Gegenteil von Social distancing erfahren. Also Selbstquarantäne. An meinem 71. habe ich eine Ausnahme gemacht. Zwei meiner Freunde, die mit den Maßnahmen lockerer als ich umgehen, sind angereist. Ihre Umarmungen waren mein Geschenk. Es war in den folgenden 20 Tagen ein komisches Gefühl, aber alles war gut. Warum schreibe ich das? Ich kann nur von mir ausgehen und kenne den inneren emotionalen Aufstand nur von Facebook.
Ich denke, dass dieser seine Ursache schon vor Corona findet. Die Komplexität unserer Welt ist für viele Menschen erst in den letzten Jahren sichtbar/fühlbar geworden. Unvorbereitet. Auch für die Regierenden. Das ist und war eine andauernde meist unbewusste Überforderung, die sich mit der Maskenpflicht dann entladen hat. Ich denke nicht, dass Corona das Problem ist, es sind die Regierenden, die Entscheidungen treffen, die an der Bevölkerung vorbeigehen und diesen Rechtsruck verursacht haben, da durch die Unsicherheiten, Existenzängste etc. ausgelöst werden und wurden.
Bezüglich der Verschwörungsglauben denke ich, dass das ja nicht neu ist. Ein paar geschäftstüchtige selbsternannt „Führer“ haben das für sich genutzt, mit dem Ergebnis, dass die Verunsicherung noch größer geworden ist. Das können die meisten Menschen nicht aushalten.
Zum Umgang mit Corona warte ich ab. Ich denke, wir werden lernen müssen, damit zu leben. Das wird sich wahrscheinlich erst ändern, wenn man die Umweltproblematik in den Griff bekommt und bei dem Tempo, das die Regierenden vorlegen, kann das noch länger dauern.
Ich glaube in Bezug auf das Virus gar nichts, beobachte nur die Fortschritte in der Erforschung.
Das, was mich wirklich aus der Bahn geworfen hat, war der Brand im Geflüchtetenlager. Ich habe stundenlang geweint, ohne mich beruhigen zu können. Das war wohl meine „Maske“, mein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Bezüglich der Annäherung kann ich nur sagen, dass die Gruppe der „Aufständischen“ zu klein ist, als dass ich mich mit ihnen auseinandersetzen müsste. Ihr innerer Aufruhr wird vergehen. Da bin ich ganz sicher. Sie dürfen glauben, was sie möchten in ihrem Versuch, die Komplexität zu begreifen… diejenigen, die wirklich „schlimm“ sind, sind die Regierenden.
So… nun sei lieb gegrüßt, ich freue mich, dass es Euch gut geht. Alles Liebe… Jutta
Lieber Martin.
Ich schätze den Beitrag sehr, habe mich gut öffnen und einlassen können, auch sehr eingefühlt, selbstkritisch und selbstfürsorglich die Gedankenübungen gemacht, Erlebtes neu durchgespielt, Verbindung und positive Impulse erhalten!!
Danke dafür. Verbindung ist (wie Marshall B. Rosenberg’s) auch mein dringendes Anliegen.
Gestockt habe ich – und voll irritiert hat mich unter Deinem für mich eigentlich fast runden Beitrag dann das letzte Bild, die schwarz-gelbe Grafik.
Dort werden Gruppen/Parteien platziert, eingeordnet/positioniert und mithilfe von Skalen gemessen, ‘betietelt’…
Das irritiert mich, da ich ja gerade geübt hatte, offen zu werden, kein Schubladendenken zu praktizieren.
Jetzt wird mir hier wieder vorgegeben, wo ich was einzuordnen habe? Nanu?? Ist das richtig? Ich kann diese Grafik in diesem Zusammenhang überhaupt nicht verstehen und vielleicht gibt es ja eine Erklärung dafür. Ich habe sie noch nicht gefunden.
Ich wünsche mir wirklich, den Menschen vorurteilslos zu hören, der ein Anliegen hat. Dass ihm zugehört wird, wie Michael Ende’s Momo zuhören konnte, das wird nicht jedem vergönnt sein. Doch wir Menschen können Respekt voreinander genau damit ausdrücken, unserem Gegenüber einmal tief zuzuhören. Ihn wirklich zu hören: seine Bedenken, seine Sorgen, seine Gedanken… Daraus ergibt sich so manche Entspannung, die auch ich selbst erfahren durfte. Daraus generiert sich Selbstliebe und Kraft. Dinge, die wir brauchen gerade jetzt in diesen unruhigen Zeiten…
Ich danke Dir für Deine wertvolle Arbeit, Martin
Von Herz zu Herz, Jana
Sehr spannend. Da bewegst du dich vermutlich in Richtung Kern des Problems! Einen ähnlichen, sehr lesenswerten Ansatz verfolgt Stefan Brunnhuber in “Die offene Gesellschaft”. So schwer das manchmal auszuhalten ist, aber Brücken bauen, wie du es nennst, ist wohl wirklich der vielversprechendste Weg, gerade jetzt. Es klingt, wie so häufig im Leben, furchtbar einfach, das zu tun, und gehört doch zu den schwierigsten unserer Aufgaben. Denn Generationen von uns, meine eingeschlossen, sind damit groß geworden, uns vom Anderen abzugrenzen, besser zu sein, mehr zu leisten, kurz: Wettbewerb statt Brücke. Inzwischen wissen wir, dass Kooperation der erfolgreichere Weg ist. Aber wie kriegen wir die kollektive Kurve? Mit Charles Eisenstein wäre ich dabei, dass zählt, wenn jeder bei sich selbst anfängt, allerdings muss ich mich dafür dann vom vertrauten Ursache-Wirkungsdenken verabschieden. Noch so ein schwieriges Ding. Bin sehr gespannt darauf, wie deine Vorschläge aussehen,, wie uns das ganz konkret gelingen kann.
Meiner Ansicht nach sollte auch der Mut gefasst werden können, Brücken ggF. auch nicht zu bauen, bzw. bestehende Verbindungen abzubrechen. Das ist allerdings etwas anderes als ‘Loslassen’, denn selbstverständlich können wir da loslassen, wo wir uns einander nicht mehr brauchen oder gar behindern, dass sollte dann möglichst so einvernehmlich wie möglich geschehen und die Möglichkeit wieder eine Verbindung zu schaffen und neu zusammen zu kommen ist stets offen. Breche ich die Verbindung aber bewusst ab, weil die Gegensätze antagonistisch geworden sind, so ist dies ein offensiver Schritt ‘die anderen’ werden durchaus als Gegner begriffen. Mit Rechtsradikalen und offenen Nazis zusammen zu demonstrieren, weil mir die Coronamaßnahmen nicht passen, Dinge die ich gar nicht beurteilen kann, woher nehme ich als Nicht-Virologe eigentlich mein ‘Wissen’, dass der SARS CoV 2 eigentlich ganz harmlos ist, das Atemschutzmasken gesundheitsschädlich und eh ganz nutzlos sind weil es so etwas wie Viren gar nicht gibt (siehst du hier Viren herumflattern?, ich auch nicht), also die Pandemie bloß eine Erfindung ist, um staatliche Macht zu demonstrieren usw, usf. – bis jetzt habe ich noch kein wirklich ernst zu nehmendes Argument gegen Impfungen oder die schrecklich trivialen Schutzmaßnahmen (Maske, Abstand, Händewaschen, Lüften), die schon bei jeder schwereren Erkältung angebracht wären (was dann aber nur von den akut Betroffenen zu befolgen ist), gehört. Wer hier glaubt in dieser Situation gegen angeblich geplante “Zwangsimpfungen” zu Felde ziehen zu müssen, weil das Tragen einer Atemmaske zugegebener Maßen recht lästig ist, sich mit dieser Haltung auch noch großartig als ‘Esoteriker’ auszugeben weiß, oder seine Ignoranz jetzt erst recht auf der Partymeile zum Ausdruck bringen muss, was weckt da eigentlich den ‘Brückenbauer’ in mir? Im Gegenteil ich diskreditiere mich selbst, wenn ich der Ansicht bin, dass ich meine (z. T. sicher auch hinreichend begründeten Meinungen) zusammen mit Neo-Nazis zum Ausdruck bringen kann, und noch schlimmer ist der Beitrag den ich dafür leiste, dieses Gesocks politisch hoffähig zu machen, also wenn ‘wir’ mit denen zusammen können, dann steht doch nichts mehr im Wege für eine Zusammenarbeit gewisser politischer Parteien mit den Rechtsradikalen. Damit wird man dann ‘ganz unpolitisch’ plötzlich vom harmlosen Protestler zum Protagonisten des eingeforderten Rechtsrucks, bzw. -putsches. Ob die verordneten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus immer angemessen sind, lässt sich leider meistens erst posthum feststellen, natürlich ist vieles daran ganz unnötiges Pappnasenwerk, derjenigen Politiker*in, die ihre Profilierungsnase für das eigentlich Maßgebliche in dieser Angelegenheit ausweisen wollen, aber die bis zum Erbrechen genannten Maßnahmen (s. 0.) sollten wirklich ganz selbstverständlich sein, und scheißegal, ob sich irgendwann herausstellt, dass die Pflicht zur Atemmaske ggF. auch eine Woche früher hätte aufgehoben werden können.
Aus deinem Kommentar lese ich, dass du eher Menschen spaltest als verbindest. Du nimmst Abstand zu Andersdenkenden, weil du den Bewertungen und pauschalen Verurteilungen anderer glaubst. Du bist kein Virologe, daher kannst du dir kein Urteil erlauben…schreibst du selber. Du hast die Menschen, die demonstriert haben aber auch nie kennengelernt, dich nie mit deren wahren Beweggründen beschäftigt. Du weißt eigentlich überhaupt nichts von ihnen. Alles was du glaubst zu wissen, hast du von anderen pauschal übernommen. Du verurteilst, beurteilst und steckst in Schubladen, weil andere es schon gemacht haben. Damit fütterst du den Neo-Nazi in dir selbst…und dieser wird wachsen und gedeihen. Es fängst mit Spaltung an…später wirst du dich überzeugen lassen alle Impfgegner in Lager zu sperren…alle Ungeimpfen sterben zu lassen oder sogar etwas nachzuhelfen.
Schließlich sind “Die Anderen” eine Gefahr und nur du oder ihr seit “Die Guten”. Genau so funktioniert Faschismus und genau dagegen wurde demonstriert. Zudem gegen die Meinungsmache und Desinformation. Jeder Andersdenkende wird in genau diese Ecken gedrückt.
Nur wer der Partei folgt, der ist richtig und konform….
Es ist für mich sehr erschreckend zu sehen, wie blind viele Menschen den Parteien immer noch folgen…auch wenn diese selbst schon faschistisch handeln und menschenverachtente Politik betreiben.
….
Lieber Martin, liebe Pioneers,
Danke für diesen erhellenden Beitrag. Danke Martin, Vivian, Otto und wer noch so mitgewirkt hat an diesem Artikel und dessen Inhalte.
Ich resoniere stark mit der schematischen Darstellung und auch mit allem was da sonst steht. Nur die Ankündigung für den 2. Artikel mit der Grafik scheint gleich wieder Parteien in Absolutheiten einzuteilen. Davon würde ich dringend abraten. Stattdessen könntest du schreiben und berichten zB. über das KoKoKo-Prinzip, Konsens-Kooperation-Koexistenz. Welches zeigt, dass wir Wege gemeinsam gehen können, ohne in allen Dingen derselben Meinung zu sein. Es zeigt, dass wir koexistieren können, ohne die anderen in meiner “Art zu sein” assimilieren zu wollen. Es zeigt, dass wir gemeinsam oder parallel an einen Wandel mitwirken können, auf unterschiedlichen oder denselben Baustellen, ohne uns aus dem Weg räumen zu müssen. Es führt ein Weg weg von dem ausschließenden Konkurrenzkampf. Es gibt bessere Lösungen als faule Kompromisse. Dieser 1. Artikel legt eh schon den Grundstein.
Danke!
LG Floor
Hallo Martin
Danke für den Beitrag!
Das Projekt “Emmen am See” ist ein Versuch in diese Richtung zu gehen. Wir Menschen sollten aufhören zu Bewerten und der Frage nachgehen, wie wir Leben wollen.
Danke, lieber Martin, ich finde es sehr wichtig was du schreibst und gleichsam sehr herausfordernd.
Ich gehöre zu den Menschen, die sich sehr kritisch mit den Maßnahmen und politischen Prozessen auseinandersetzen.
Aus dieser Perspektive beschäftigen mich aktuell dabei folgende Fragen:
– wie kann ich Brücken bauen, wenn mich niemand anhört? Auch wenn ich nur Fragen stelle und nicht belehrend oder allwissend spreche.
– wenn Freund*innen plötzlich vermeiden mit mir über das zu sprechen, was mir gerade wichtig ist, was mich bewegt (weil es einfach eng mit den gesellschaftlichen Entwicklungen zusammenhängt)?
-während ja alle Informationen zum Pro-Regierungsweg sehr umfassend greifbar sind und ich diese auch natürlich rezipiere, kennen sehr viele nicht oder nur sehr oberflächlich die Sichtweisen der Kritiker. Ein schwer auszuhaltendes Ungleichgewicht.
-wie mit der (Über)Macht der Medien umgehen? zB. auch mit Propaganda-Techniken wie Kontaktschuld
– ich bin quasi zum ersten Mal in meinem Leben in der Situation, dass ich mich mit meiner Haltung in einer (scheinbaren) Minderheit erlebe und Ausgrenzung und soziale Ächtung erfahre. Das muss erst einmal verdaut werden. Wie mit dieser Heimatlosigkeit umgehen?
– oft weiß ich nicht, wie ich Brücken bauen kann ohne mir selbst untreu zu sein? Ohne Werte und Überzeugnungen zu verleugnen? zB wird allein der Umstand, dass ich aus gesundheitlichen Gründen keine Maske trage als Affront und Angriff gewertet. Und selbstverständlich habe ich auch politische Gründe. Aber darf das in einer Demokratie nicht auch sein?
-Angst ist sehr machtvoll. Wie mit der Angst der anderen umgehen, durch die auch Aggression entsteht und sich entlädt?
– Wie kann ich die Hand reichen, offen für andere Meinungen sein, an echtem Austausch interessiert sein ohne einer inhaltlichen Beliebigkeit anheimzufallen? Natürlich wissen wir alle wenig.Es gibt für mich aber Dinge, die unverhandelbar sind, wie zB die Wertschätzung und der ehrbare Umgang mit der Schöpfung, mit dem Leben.
Das sind ein paar meiner offenen Gedanken in diesen bewegten und bewegenden Zeiten
liebe Grüße und alles Gute!
Liebe Melanie,
du stellst starke Fragen und ich kann spüren, wie schwer sie wiegen für dich. Vielleicht gibt es ja Impulse und Ideen von anderen aus der Community.
Sonst werde ich mich bemühen, auf einen Teil davon im 2. Teil des Beitrages einzugehen…
Alles Liebe
Martin
danke, Melanie … wie Martin schon sagte: starke Fragen!
So manche davon stelle ich mir auch, vor allem die, über die Grenze zwischen Brückenbau und Selbsttreue oder auch Selbstschutz.
Wenn du Demokratie erwähnst … die Frage ist, befinden wir uns wirklich in einer echten Demokratie?
Für mich zerfallen immer mehr Aspekte unseres bisherigen gesellschaftlichen Daseins in sichtbaren Schein und konträres Sein … da eine Orientierung zu behalten ist fast nicht machbar. Bleibt da nicht tatsächlich nur noch der Weg ins eigene Innere?
Lieber Martin,
ja, alles ist sehr verwirrend, komplex und spaltend … und mitten in diesem Sturm gilt es glaub’ ich, vor allem in der eigenen Mitte zu bleiben.
Dort aufräumen und vor allem auch dort die Brücken zu bauen zwischen den eigenen inneren Positionen, die durchaus sehr variabel sind. Ein inneres Kind hat Angst, das andere Vertrauen, wieder ein anderes Misstrauen und noch ein anderes Wut etc. Das ist doch alles in uns und nicht unbedingt alles erlöst und in Kooperation ………… Wie also sollen wir im Außen Brücken bauen, wenn wir es nicht in uns selbst beginnen?
Was ich mir angewöhnt habe in diesen Zeiten: so oft es geht im Konjunktiv sprechen und von Einschätzungen, Tendenzen, Möglichkeiten.
Und: von mir als lebendigem, erfahrendem, wahrnehmendem Wesen. Was sehe und erlebe ich, wie denke und fühle ich … und von niemandem zu erwarten, dass er/sie es mir gleichtun müsste. Das ist nicht immer einfach, vor allem, wenn es in den ältesten Freundschaften plötzlich knirschende Positionen gibt, die nicht so recht zueinander finden. Wenn genau dort der “common ground” ins Wanken gerät.
Für mich ist die Pandemie (nicht das Virus selbst) eine Inszenierung, um bestimmte gesamtgesellschaftliche Ziele zu erreichen. Manche benennen das mit dem Begriff Verschwörungstheorie … ich finde, dass da schon ziemlich viel Praxis erlebbar ist. Wenn ich dem folge, was ich so darüber lese und darüber erfahre, finde ich das ziemlich gruselig. Dabei die Schaltzentrale der Inszenierung konkret auszumachen ist allerdings in diesem ganzen Verwirrspiel quasi unmöglich … jedenfalls geht es mir so, dass es sich heute so zeigt und morgen – ein paar Informationen weiter – wieder anders und eine Woche später könnte mensch dann wieder alles über den Haufen werfen. Egal in welche Richtung ich schaue.
Da kann ich für mich eigentlich nur noch schauen, wozu ich in positive, stärkende Resonanz gehe und diesem Weg/Ruf folgen. Und vielleicht geht es in dem Ganzen genau darum. Was außerdem für mich wirklich möglich ist, ist die Situation zu nutzen, um mich selbst besser kennenzulernen und in mir zu klären, wo und wie stehe ich eigentlich in und zur Welt, zum Leben; wo möchte ich hin und wie gelingt es mir. Da gehe ich einerseits sehr mit dem mit, was Vivian in dem kleinen Videoausschnitt sagt und schließe auch noch viel verrücktere Sichtweisen (z.B. dass es Parallelwelten gibt inkl. einer Erde 2.0) nicht aus. Ich versuche offen zu bleiben auch für das, was mein Verstand nicht erfassen kann, weil mein Eindruck ist, dass es um sehr viel mehr geht, als ein Virus und ein paar Regierende. Dieses “sehr viel mehr” betrifft uns alle … rechts und links – mit und ohne Hut – klein und groß – regierend und bevölkernd.
Zum Abschluss ein wunderbares Wort von Thich Nhat Hanh:
Du kannst den Sturm nicht beruhigen
Also höre auf, es zu versuchen.
Was du tun kannst
ist dich selbst zu beruhigen.
Der Sturm wird vorüber gehen.
In diesem Sinne ganz viel Liebe und Segen in die Runde. ♥
danke- spannend.
Gleichzeitig merke ich, dass mir was fehlt. Relativ am Anfang schriebst du: “ich bin überzeugt: wenn die Stimmen von jeweils anders denkenden gehört werden, dann können Entwicklungen und Lösungen möglich werden……”
Nur wurden ja von Anfang an alle kritischen Stimmen als Verschwörungstheorien abgeurteilt. Ohne Argumente wurde mir gesagt, diese Videos seien schlimm und gefährlich. Als könnten die Menschen, die sie sehen, nicht selber denken. Und selber entscheiden.
Ich fühle mich schrecklich in einer Welt mit Menschen ohne Gesichter in Bahnen, Läden,…. und zum Teil wenn sie mutterseelenallein auf der Straße gehen. Ok. Ich versuche es mit Mitgefühl mit deren Angst. Nur mir selbst wird Strafe angedroht, wenn ich es nicht mitmache. Mir wird gesagt, was ich tun “darf” und was nicht! Als wäre ich ein kleines Kind. Soziale Distanz! Das ist nicht die Welt, in der ich leben möchte. Und das lernen jetzt die Kinder: Menschen sind potentiell gefährlich. Sie könnten dich anstecken mit todbringenden Krankheiten. Am Eingang von einem Nachbarschaftsgarten das Schild: Kinder, bitte desinfiziert eure Händ vor betreten des Gartens.
Es fällt mir einfach so entsetzlich schwer, das alles einfach nur auszuhalten….. und es fällt mir schwer, da zu formulieren, gegenüber all den Menschen, die so sehr glauben, dass das unsere Rettung ist vor einer riesigen Gefahr. Da bin ich oft nur noch sprachlos.
Ein Freund hat vor kurzem eine gute Idee gehabt, nämlich tatsächlich über Gefühle zu sprechen. Ich habe es mich noch nicht so oft getraut.
Der Ausschnitt aus dem Video von Vivian Dittmar war wirklich gut.
Noch etwas zum Thema Faschismus, ein kleiner Literaturtip: Wilhelm Reich, Die Massenpsychologie des Faschismus. Ich habe mich mit Mühe durchs Vorwort gekämpft, da verrät er schon, worum es ihm geht. Er sagt, wir alle tragen eine dicke Schicht Faschismus rund um unseren “gesunden Kern”, und da noch außenrum liegt ein Mantel von- wie er es nennt, Liberalismus, der jedoch leicht hier oder da mal einreißen kann, und dann kommt die faschistische Schicht durch. Ich würde den liberalen Mantel eher guten Willen und gute Erziehung nennen…
Um zu unserem eigenen gesunden Kern zu gelangen, müssen wir da also irgendwie durch. Es wahrnehmen, aushalten, was da in uns auch selber steckt- ohne es auszuagieren…. wohl ein langer Weg, immer wieder offen zu bleiben, zu schauen, wo rutsche tatsächlich ich selber in zB absolute Urteile. Danke für den wichtigen Hinweis.
DANKE Isi, sehr differenzierter Beitrag, vielleicht auch deswegen weil ich oft wütend werde und mich ohnmächtig fühle über diesen Machtmissbrauch! Wahrscheinlich ist es sehr gut die eigenen Gefühle auszusprechen dann wirken sie nicht mehr so destruktiv.. verbindliche Grüße, Klaus aus Limburg
Ich mag dir, Isi, auch danken für die klaren Worte. Mir geht’s ähnlich … angesichts von offensichtlicher Zensur und Machtmissbrauch noch offen zu bleiben … für wen oder was und wofür? Mal abgesehen vom wie …
Wenn ich in der spirituellen Welt schaue, da geht es vor allem um das Durchkommen und klar werden bei sich selbst, weil ich selbst das einzige bin, was ich im Kern entdecken und verändern kann und was dann entsprechend anders ausstrahlt …
Alles nicht so einfach zur Zeit.
Herzlich verbunden, Valentina
Liebe Isi, niemand hat das Tragen von Masken oder die Regeln von Distanz halten in dieser Pandemie erfunden, um uns zu quälen und zu gängeln und zu knechten. Ich mag die Masken auch nicht und schaue viel lieber lebendige Menschengesichter an. Ich finde es auch schrecklich, dass man nicht mehr zusammen singen darf.
Leider ist der Sinn dieser Maßnahmen, deren Sinn man im Einzelnen sicher hinterfragen kann, ein in vielen Fällen tödliches Virus in seiner Verbreitung einzudämmen. So sehr ich deine Gefühle verstehen kann, aber bitte doch diesen Fakt – das Virus gibt es wirklich, und es ist tatsächlich gefährlich – nicht außer acht lassen !
Herzliche Grüße, Susanne
Vielen herzlichen Dank für diesen Beitrag!
Mir gelingt es am besten Brücken zu Andersdenkenden zu bauen ,wenn ich regelmäßig lese, was ich mir zu Beginn von Corona auf einem Zettel notiert habe: Denke und handle so, dass in dir Friede entsteht!
Nur wenn ich innerlich in Frieden bin, kann ich hören und verstehen, worum es meinen Mitmenschen geht. Und nur dann habe ich Worte auf eine Weise auszudrücken ,was mich bewegt, dass es auch gehört werden kann.
SCHÖN!! Danke ♥
Danke Pea!
Hallo Martin, in meinem in Planung befindlichen Buch „Lehren ziehen – Was unsere Gesellschaft aus den Ereignissen des Jahres 2020 lernen kann“ nimmt die Spaltung der Gesellschaft und deren mögliche Vermeidungsszenarien einen großen Raum ein. Euer Ansatz ist sehr kreativ und auch sehr konstruktiv. Die Spaltung wird in Deutschland von politischen Kräften am rechten Rand heftig gefördert, denn Spaltung der Demokratie und am Ende deren Zerstörung ist ein durchaus erklärtes Ziel der extremen Rechten, wie z.B. den Reichsbürgern und den ehemaligen „Flügel“-Leuten der AfD. Ich sehe die Hoffnung auf einen Dialog bei all den Menschen, die unabsichtlich in diese Instrumentalisierung hinein geraten sind. Ich denke, dass ihnen ein Mitbau an den Brücken geboten werden sollte, die am Ende unsere Demokratie erhalten müssen. COVID-19 ist nicht nur eine unberechenbare, oft schwere, manchmal tödliche und bisher nicht therapierbare Viruserkrankung. COVID-19 ist auch ein großer Katalysator für einen negativen gesellschaftlichen Wandel. Diese Spaltung sieht man seltsamerweise am Meisten in dem Land, dass bisher am Besten durch die Pandemie gekommen ist: im Deutschland. Unsere Regierung mag mit dem Lockdown im Rückblick überreagiert haben, aber die Zahlen, auch der momentanen zweiten Welle, unterstreichen, dass die Entscheidung zwar spät und hart, aber doch richtig war. Also ja: Brücken bauen, mit denen, die bereit sind, auf ihrer Seite des Flusses mitzubauen und diejenigen, die diese Brücken sprengen wollen, isolieren. Ich bin sehr gespannt auf die Folge 2, 3 etc.
Lieber Martin, vielen Dank auch für diesen Beitrag! Genau diese Fragen bewegen mich auch sehr.
Wir brauchen eine Friedenskommunikation, gerade jetzt wo die Situation auf Messers Schneide steht.
Dafür müssen wir im Innern ein Schalter umlegen: um offen, respektvoll ja liebevoll zu sein im Gespräch und gleichzeitig kritisch und sachlich im Denken. Ich denke das geht, weil wir die Fähigkeit haben, uns selbst zu steuern, auf der Meta-Ebene bewusst zu sein. Eine große Hilfe für mich ist dein Namensgenosse Martin Buber, der dieses Aufgehen im Gegenüber so schön erforscht und beschrieben hat. Wenn zwei Menschen sich wirklich begegnen, sich zuwenden, entsteht was Größeres. Ich kann meine Denkfähigkeit für eine Zeit dem Gegenüber schenken, auch wenn er ganz anders denkt, er kann ‘spielen auf dem Klavier meines Denkens’, ich kann ihm wirklich versuchen zu verstehen, mit seine Ideen, Gefühle und Motivationen. Die Methode Rosenberg mit der GFK beschreibt bekommt dadurch eine immense Vertiefung. Danach parafrasiere ich anders: ‘ich habe verstanden dass du sagst…’ ist keine Methode mehr aber ein wirkliches Verstehen. Man findet gemeinsamen Grund, auch mit Menschen die ganz andere Überzeugungen haben. Einfach weil wir beide Menschen sind. Und von dort aus kann man anfangen, Brücken zu bauen. Es beginnt mit den inneren Ort wo wir uns in dem Dialog befinden. Ich freue mich auf weitere Dialoge und Beiträge von den Pioneers!
Ein anderer Mensch kann ‘spielen auf dem Klavier meines Denkens‘, das ist ja wunderschön! <3
Stammt das auch von Martin Buber?
Ich frage mich: Ist das der “common ground”, wenn man sich gegenseitig vollkommen damit wertschätzt, dass man anderer Meinung ist?
Vielleicht so á la: “Ich glaube zwar, dass du in der Sache falsch liegst, weil ich habe eine ganz andere Meinung dazu. Aber ich verstehe, dass du ganz andere Erfahrungen / Wissen in deinem Leben gesammelt hast, die dich zu deiner Meinung führen. Und es kann auch sein, dass ich mich irre.”
Was meinst du dazu?
Vielen Dank für diesen inspirierenden Beitrag. Die Grafik gefällt mir gut, denn ich brauche eine gewisse Ordnung in diesem Chaos. Als MFA erlebe ich täglich die Unsicherheit und Sorge bei Husten, Fieber, Heiserkeit. Dann verweise ich gerne auf Pfarrer Sebastian Kneipp und seinen Umgang mit der Cholera (Stichwort: Cholera-Kaplan). Wir sind (sterbliche) Menschen. Im Grunde genommen sind wir alle Afrikaner (Lucy). Auf diesem Boden versuche ich zu handeln und vorbereitet zu sein. Liebe Grüße, Angelika
“Wer in der Demokratie schläft, kann in der Diktatur aufwachen”, war immer meine Richtschnur, mich ein zu bringen. Ich wollte mir von meinen Kindern nicht vorwerfen lassen müssen, ich hätte nichts getan. Nun hat mein Sohn mich gerade wegen dieser Haltung als ” Verschwöhrungstheoretikerin” bezeichnet, was unser Zusammenleben fast unerträglich machte. Als ich nach dem Wochenende der 2. großen Berlin-Demo von Freunden begeistert berichtet bekam, wie friedlich und wunderbar kooperativ, auch mit der Polizei, das Miteinander gewesen war und dann die Videos sah, auf denen Polizisten auf Menschen knieten, sie schubsten und bedrohten, weinte ich den ganzen Tag, weil ich das alles nicht mehr zusammen brachte. Der Satz Jesu, den er auf dem Weg zum Kreuz den weinenden Frauen am Wegesrand gesagt hatte, kam mir in den Sinn: “weint nicht über mich, weint über euch und Eure Kinder”. Ich ließ meine tiefe Trauer darüber zu, dass es nichts mehr zu geben scheint, was man als “Wahrheit” bezeichnen könnte. Ich erinnerte mich daran, wie ich am Bett meiner jahrelang sterbenden Mutter immer wieder nach dem Sinn all dessen gerungen hatte, bis ich meinen Frieden fand, als ich mich ernsthaft fragte, ob ich denn das wirklich wissen müsse.
Jetzt habe ich auch in Bezug auf c. aufgehört, eine feste Meinung zu haben. Mein Sohn ist mir sehr dankbar dafür, und ich habe einen tiefen Frieden gefunden. Das heißt nicht, dass ich jetzt völlig orientierungslos bin: Ich trage z.B. fast nur diese Plastikschilde, weil ich möchte, dass Kinder, denen ich beim Einkaufen oder im ÖPNV begegne, meine Mimik erkennen können. Die Würde ist eine wichtige Richtschnur für mich. Aber ich möchte nicht mehr nach unumstößlichen Prinzipien leben, sondern dabei auch im Hinterkopf haben, dass ich mich getäuscht haben könnte.
Danke!
Liebe Cornelia,
dein Beitrag hat mich sehr berührt und beschäftigt. Ich habe selbst 2 Kinder. Ich antworte mit ein paar Gedanken und hoffe, du kannst damit etwas anfangen.
Deine Richtschnur: „Wer in der Demokratie schläft, kann in der Diktatur aufwachen“ ist gut und richtig. Bittebitte lass dich nicht von deinem aufmerksamen und kritischen Denken und Fühlen abbringen! Genau das braucht die Welt. 2+2 ist 4. Wir werden alle gehirngewaschen. Auch dein Sohn. Ich weiss nicht wie alt er ist. Wenn er alt genug ist, sag ihm er soll sich informieren, bevor er Andere (Dich) beschuldigt/beschimpft. (Stichworte: Multipolar, KenFM, Rubikon, Nachdenkseiten, Norberthaering, Corona-Transition.)
Kinder brauchen eine Orientierung!!!! Sag ihm, er kann sich seine eigene Meinung bilden. Und sag ihm deine Meinung und begründe sie. Und bleibe bei deiner Meinung – wenn sie fundiert ist. In diesem Fall (Corona) ist sie fundiert. Die Machtkranken haben uns bewusst in Angst und Schrecken versetzt. Das Virus ist ähnlich gefährlich wie einige Influenza-Viren. (Ich arbeite in der medizinischen Forschung und habe mich extrem gut informiert.)
Ich bin sehr “Open Mind”, wie alle hier auf dieser Seite – Hut ab, coole Kommentare! – das Problem ist: Es gibt leider auf der Welt ein paar wenige sehr mächtige, sehr reiche und psychisch kranke Menschen, die sind gar nicht “Open Mind”. Und leider haben wir die Tendenz, den reichen, mächtigen und closed-mind-Menschen hinterherzurennen. Und leider beherrschen sie die Medien. (Siehe Berichterstattung über die Demo.)
Beispiel: Die Erde dreht sich um die Sonne. Jahrhunderte hat sich die Kirche mit der Lüge, es sei umgekehrt, durchgesetzt. Kritische Denker wurden beschimpft: “Ketzer”, “Häretiker”. Wie heute. Nur heute heissen sie “Verschwörungstheoretiker”.
Wenn die Klügeren immer nachgeben, sind leider irgendwann die Dummen an der Macht.
Diese ganzen tiefe Gedanken, die sich die Menschen hier auf der Seite machen, sind Drosten, Wieler, Merkel, Gates, Fauci und Co. völlig fremd.
Lieber Lars,
ich mag dir eine Rückmeldung zu deinem Text geben. Ich merke, dass Sätze wie: “Die Machtkranken haben uns bewusst in Angst und Schrecken versetzt” oder “Wir werden alle gehirngewaschen” eine Kampfes-Ideologie in mir auslösen. Und wenn ich es sickern lasse, kommt Traurigkeit.
Lars, Du nennst dich “open minded”… lies dir bitte deinen eigenen Text nochmal in Ruhe durch. Ich gebe dir nur ein feeback: Mir wurde ganz übel beim Lesen.
dieser Text berüht mich auch sehr unangenehm. Einer (in der Form nicht existenten…)”Machtelite” die Beherrschung von Medien und Gesellschaft zu- und eine empathische Haltung abzusprechen ist im Kern ein antisemitisches Stereotyp. Dr. Michael Blume erklärt das sehr unaufgeregt und informativ in seinem Podcast “Verschwörungsfragen”. Am Ende waren es immer die Juden…. Leider sind im Rahmen der Corona-Infodemie die Angriffe gegen jüdische MitbürgerInnen bereits angestiegen. Ein jüdischer Freund denkt an eine Auswanderung nach Kanada. Große Ratlosigkeit…
Lieber Martin,
Ich habe mich so sehr über diesen Beitrag zum Brückenbauen gefreut!!!!
Allein der Titel: “Brückenbauen zu Andersdenkenden” macht mich froh!!!
In den letzten Tagen und Wochen lese ich mit zunehmender Beklemmung die unterschiedlichen Beschreibungen der Konrona- Demos, lese von Covidioten und angstmachenden Prognosen aus beiden Richtungen und merke , dass mir vor allem der Ton, in dem diese polarisierenden Verunglimpfungen geführt werden, Angst macht.
Ich habe 7 Jahre lang in der offenen Jugendarbeit gearbeitet und wir hatten durchaus auch manchmal Schägereien und mussten jemanden rauswerfen oder Hausverweise aussprechen. In unseren Reflektionen über unser Eingreifen in das Geschehen war es immer eine wesentliche Devise, die Leute auf eine Weise rauszusetzen, in der sie “nicht das Gesicht verlieren”. Dass sie gehen können und dabei ihren Kopf noch oben tragen können.
Der Ton, in dem die polarisierenden Zuschreibungen in Bezug auf Corona im Moment geführt werden, lässt die andere Seite “das Gesicht verlieren”. Ein Jugendlicher wäre SO nicht gegangen, sondern hätte sich festgebissen an seinem Widerstand dagegen und wir hätten nur noch die Polizei holen können.
So sehr ich inhaltlich mit den Argumenten der Anti-Corona Demos mitgehe, sosehr werde ich wieder gänzlich abgeschreckt von dem Ton, in dem die Regierung und andere beschimpft werden. Deshalb möchte ich nicht auf so eine Demo gehen.
Und die Devise der Transition Town- Bewegung (der ich mich zugehörig fühle) : mich nicht GEGEN etwas einzusetzen, sondern FÜR etwas zeigt mir eine andere Richtung auf.
Mich FÜR ganzheitliche Gesundheit einzusetzen zum Beispiel als Antwort auf das Geschehen um Covid 19.
FÜR körperliche, seelische, geistige und soziale Gesundheit. Was bedeutet das? Wie könnte sowas aussehen, sich anfühlen?
In die Richtung möchte ich gehen.
Wer kommt mit?
fragt Helgard
Bin dabei.
Marion
Das freut mich!!!
sehr gern
für mich bedeutet es in Liebe und Wertschätzung zu leben – in Verständnis und Vergebung – in dem Bewusstsein das alles das ich glaube zu Wissen auch anders sein kann – ein Miteinander anstelle von einem gegeneinander
Und ich kann den Punkt mit “der Ton macht die Musik” so total nachempfinden – ich fühle da so viel Hass und Aggression und es schein das es den meisten nicht mal wirklich bewusst ist.(und genau in dem Moment in dem ich dies Denke hinterfrage ich mich wo fange ich zu Urteilen an… in diesem Sinne – love & serenity
Wir treffen uns unterwegs 😉
du beschreibst sehr nachvollziehbar, worum es in vielen Diskussionen gerade geht – und ich kann aus eigener Erfahrung nachempfinden, wie es sich anfühlt “das Gesicht zu verlieren”. Mir ist am Beginn deines Beitrages noch auf – ge – fallen – und das hat jetzt nichts mit deinem Beitrag zu tun:
Brückenbauen zu Andersdenkenden – ich frage mich gerade – ist das Wort “Andersdenkend” verbindend? Gibt es da eine andere mögliche Formulierung? Ich schreib es einfach einmal so. Vielleicht gibt es da Ideen?
Liebe Gisela,
danke für deine Frage 🙂
ich glaube JEDER Mensch denkt ANDERS als ich! … weil wir alle unterschiedliche Hintergründe haben, an Wissen, Erfahrungen, Wahrnehmung… Denn selbst wenn ich mich manchen Menschen sehr ÄHNLICH fühle, ist das auch immer wieder nur auf Ausschnitte bezogen, auch dort können wir die verschiedenen Facetten von etwas entdecken oder sogar Differenzen 😉
Und erst recht bei jenen Menschen, die ich nicht verstehe offen und neugierig zu sein – um vielleicht doch dahinter zu kommen, warum ein Mensch so denkt und fühlt, wie er denkt und fühlt. Und wenn’s nur ein Teil ist, den ich dann mehr nachvollziehen kann – ist das für mich etwas Verbindendes. Ich glaube sobald wir einander mehr verstehen, ist weniger Trennung da.
Ich darf mich nicht im absoluten Wunsch verlieren, dass ich alles nachvollziehen kann oder mit jemandem in allem einig sein zu müssen – denn irgendwas bleibt doch immer offen, oder?
Immer weiter forschen ist meine Devise 😀 … mich ent-decken und andere.
Liebe Grüße,
Agnes
Genau das ist es, was Brückenbauen meint. Nicht: Wogegen sind wir, sondern auf welche Veränderung können wir uns einigen.
Danke für diesen respektvollen Beitrag.
Sehr schöner Artikel!
Das tiefe Fühlen, das tiefe Sich-Einlassen auf den Schmerz und das “Ungerechte” in dieser Welt führt bei mir regelmäßig zu einem weiteren “Aufbrechen” von Verhärtungen:
– der gedanklichen Verhärtung, wie die Welt sein sollte,
– des Anspruchs und der Vorstellung, irgendetwas Besonderes zu sein,
– der Grenzen zwischen mir und anderen (anderen Menschen, Tieren, der Natur, der Wildnis, …).
Immer mehr werde ich dann nackt und (etwas) bescheidener.
Und selbst in dieser Nacktheit gibt es eine Sehnsucht nach noch weiterer Hingabe. Danach “mich noch weiter auszuziehen”, noch “weniger” zu werden – noch roher, noch durchscheinender zu werden – mich noch mehr aufzulösen.
Nach einer noch größeren Hingabe an das Absolute: letztlich dem “Absoluten in der Welt”.
Hier trifft sich dann, meiner Meinung nach, politischer Aktivismus, der mystische Impuls und unsere Menschlichkeit.
Danke für den schönen Blog-Beitrag Martin und die vielen erhellenden Kommentare hier. Ich hab vor über einem Monat angefangen Videos zu “Corona-Zwischenräume” zu machen. Das siebte kurze Video kam grad erst raus. (Hier darf glaub ich nichts verlinkt werden?! )Bei den Videos geht es mir darum diese Unsicherheit / Ohnmacht / Wut in mir auch köroerlich zu verorten und gerade dadurch einen konstruktiven Umgang damit zu entdecken. Das geht immer wieder neu in weitere Schichten und gebiert ganz neue innere energetische Standings und neue äußere Perspektiven.
Ich bin überrascht, in wie vielen Bereichen sich Spaltung in diesem Jahr zeigen kann. Die Quintessenz für mich lautet im Dank an das Corona-Virus: “Ohne Corona Spaltung auch kein immer tiefer verbindender Zwischenraum zwischen uns Menschen”
Lieber Martin,
als Naturwissenschaftler kann ich nicht anders, als feststellen zu müssen, dass wir alle in einer Diktatur leben – in einer Diktatur der Naturgesetze. Dass die Menschheit durch die hohe Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns, durch die Fähigkeit zu Laut- und Schriftsprache (und damit durch die Fähigkeit zur Wissens-Ansammlung, -Bewahrung und -Weitergabe), durch Neugier, durch Forschung, durch Technologieentwicklung und die “industrieelle Revolution” vieles, was anderen Spezies nicht möglich war und ist, in den vergangenen Jahrtausenden und mit besonders hoher Geschwindigkeit in den vergangenen 150 Jahren erreicht hat, kann nicht darüber hinweg täuschen, dass die Naturgesetze ausnahmslos weiter gelten. Wir sind ihnen alle vollständig unterworfen – egal ob wir das wollen oder nicht.
Diese ganz simple Tatsache ist in den vergangenen 150 Jahren zunehmend aus dem Bewusstsein der Menschheit verschwunden. Wir haben Instrumente und Methoden entwickelt, um uns von der Natur unabhängiger zu machen und sind letztlich der Natur (und den Naturgesetzen) heute oft sehr entfremdet. An der Absolutheit der Diktatur der Naturgesetze ändert das aber nichts. Und so verstoßen wir tagtäglich fortlaufend gegen die “Hausordnung” dieses Planeten, weil wir mit unserem Tun beispielsweise vor Jahrmillionen fossil gebundenes CO2 freisetzen, um unseren Energie-Hunger zu stillen oder unser vermeintliches Bedürfnis nach grenzenloser Mobilität. Die dadurch verursachten massiven Schäden an Mutter Erde sind inzwischen gründlich erforscht und dokumentiert. Wer das leugnet, riskiert inzwischen glücklicherweise, sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Fridays for Future gibt mir Hoffnung, dass diejenigen, die verstanden (und die absolute Gültigkeit der Naturgesetze akzeptiert) haben, nicht aussterben, sondern in ihrer Zahl zunehmen werden, als nachfolgende Generationen. Bewegungen wie “Rights of Mother Earth” zeigen auf ihre Weise deutlich den eingeschränkten Handlungsspielraum, den wir im Rahmen der Diktatur der Naturgesetze haben.
Ich schreibe hier gerade nichts neues und gehe davon aus, dass ich bis hierhin damit im Umfeld der “Pioneers of Change” keinen Widerspruch ernten werde.
Neben der Diktatur der Naturgesetze gibt es noch weitere Dinge, die feststehend sind, zum Beispiel die Gesetze der mathematischen Logik und die Gesetze der Algebra. Es ist sinn- und aussichtslos für ein Schulkind der ersten Klasse, eine Diskussion darüber zu beginnen, ob 2+3 nicht 5, sondern eher 7 ist. Im Dezimalsystem gilt: 2+3=5, alles andere ist falsch. Da hilft kein Wunsch, da wirkt keine “Magie”. Es gibt da nichts zu diskutieren. Punkt, Aus und Schluss.
Was hat das mit Corona zu tun?
Sehr viel, denn die aktuelle Pandemie ist reines Naturgesetz und reine Mathematik. Was das Virus im menschlichen Organismus anrichtet, gehorcht den Naturgesetzen – in einer sehr komplexen Form, die in all ihren Ausdrucksmöglichkeiten vermutlich nie komplett erfasst und verstanden werden kann. So wie das aktuelle Corona-Virus als biologisches und chemisches System der Diktatur der Naturgesetze gehorcht, so gehorcht die Ausbreitung des Virus mathematischen Gesetzmäßigkeiten.
Es gibt da – außer täglich dazuzulernen – nichts zu diskutieren. Es funktioniert genau so, wie es funktioniert und zumindest die Ausbreitungsmechanismen sind inzwischen hinreichend gut bekannt, so dass wirksame Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie benannt werden können. Diese Maßnahmen kennt inzwischen jeder, denn wir sind sowohl in Deutschland als auch in Österreich in der glücklichen Situation, dass diese sich aus der wissenschaftlichen Erkenntnis ableitenden Maßnahmen offiziell zu “Verhaltenregeln” erklärt wurden.
Deshalb stehen wir heute da, wo wir stehen – mit (noch) nicht kollabiertem Gesundheitswesen, mit gemessen an dem, was anderswo geschieht, noch recht “überschaubaren” Opferzahlen – auch wenn jedes Einzelschicksal natürlich immer für sich selbst und das persönliche Umfeld ein schlimmes Schicksal ist.
Wir könnten es viel schlimmer haben – wenn wir Zugeständnisse machen würden denen gegenüber, die die Diktatur der Naturgesetze nicht akzeptieren, weil sie in einer Traumwelt oder einer Psychose gefangen sind, in der wahlweise böse Mächte oder der eigene Wille oder der eigene Wunsch oder eine “Magie” oder was-auch-immer die Geschicke auf diesem Planeten lenken und nicht eine unveränderbare, zwingend hinzunehmende Diktatur der Naturgesetze die Spielregeln vorgibt und uns nur auf das, was wir tagtäglich machen, “antwortet”.
Solange sich ein Mensch “nur” selbst schädigt durch sein Tun und ich nicht in besonderem Maße mit ihm verbunden bin, lasse ich normalerweise gewähren. Das mag hart klingen, aber auch meine Ressourcen sind endlich und ich kann sie nicht an jedem Ort einsetzen. Wer also ohne Gurt Auto fahren muss und dabei zu Tode kommt in einer Situation, in der ein Gurt das Schlimmste verhindert hätte – meinetwegen.
Bei Corona ist das anders. Die Pandemie bedroht jeden und das umso mehr, je mehr Fälle gleichzeitig aktiv sind. Hier bin ich aus als jemand, der sich an die wissenschaftlich anerkannten Verhaltensregeln hält, direkt betroffen, hier ist mein Umfeld direkt betroffen, hier ist die Zivilgesellschaft direkt betroffen.
Ich habe keine Lust, mit SARS-CoV-2 infiziert zu werden, da der Ausgang dessen unklar ist und die Langzeitfolgen für formal “Genesene” bislang absolut nicht absehbar sind. Ich habe keine Lust, meine betagte Mutter damit infiziert zu wissen und auch nicht die Menschen, die mir nahestehen. Ich habe kein Interesse an einem kollabierenden Gesundheitssystem, das dann für andere Dinge auch nicht mehr zur Verfügung steht. Und ich habe kein Interesse an der Anarchie, die mit dem Kollaps der Zivilgesellschaft droht und die sich offenbar manche sehr herbeisehnen. Aus dieser Anarchie wird auch ein Wandel hin zu einer lebenswerten Zukunft nur viel schwieriger und mit schlimmen Verlusten erreichbar sein verglichen zu einem Wandel aus dem bestehenden System heraus, das immerhin noch das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit weitgehend gewährleistet und uns ein stabiles Fundament für die dringend nötigen Veränderungen gibt.
Und deshalb baue ich im Zusammenhang mit “Corona” keine Brücken. Es gibt keine “Mitte”, es gibt keinen Kompromiss bei der Frage “Beachtung oder Leugnung der Diktatur der Naturgesetze”. Ich diskutiere auch mit niemandem über die Existenz der Gravitation oder die Frage, ob unser Heimatplanet nicht vielleicht doch eine Scheibe ist. Es bringt nichts, über so etwas zu diskutieren. Man verliert nur Energie dabei.
Es gibt bei solchen Dingen keinen “Common Ground”, der ein anderer wäre als der der Diktatur der Naturgesetze. Alles andere wäre falsches Zugeständnis und damit Lüge und damit lieblos.
Und mit “Denken” oder “Andersdenken” hat das Thema auch nichts zu tun. Da gibt es nichts zu “denken”, da gibt es nur Fakten, die die Wissenschaft Schritt für Schritt aus der Beobachtung der Prozesse dieser Pandemie zusammenträgt und immer wieder prüft / aktualisiert. Mit “Denken” im Sinne von “Selbstgespräch im Kopf” kommt man hier keinen Millimeter weiter, denn dieses Selbstgespräch ist abgekoppelt von den naturgesetzlichen Fakten, läuft ohne Fundament als reine Halluzination. Wie leider sehr oft, wenn Mensch von “Denken” spricht. Mit “Intelligenz” hat dieses “Denken” absolut nichts zu tun – im Gegenteil.
Da bin ich aus der Pflicht eines Naturwissenschaftlers heraus halt eben “Spalter”. Wer die aus den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen abgeleiteten – noch recht harmlosen, aber natürlich sehr lästigen – Verhaltensregeln nicht akzeptiert, schädigt vorsätzlich andere Menschen und die Zivilgesellschaft. Im Bereich Umwelt, Ressourcen, “Bewahrung der Schöpfung” gehen wir gehen solche Auswüchse auf die Straße oder unterschreiben Petitionen gegen ungehemmte Raserei auf deutschen Autoahnen, gegen die inflationäre Verbreitung von “Stadtpanzern”, gegen industrieelle Massentierhaltung oder gegen Pestizideinsatz in der Landwirtschaft – und hier soll ich plötzlich “Brücken bauen”? Brücken bauen zu denjenigen, die Vernichtung wollen? Sorry, gehts noch?
In Deiner Grafik inspiriert durch Otto Scharner stehen die Wissenschaft und die, die sich an die Gültigkeit der Naturgesetze halten, übrigens fast vollständig bei “Open Mind” – da, wo Mensch hingehört, wenn Mensch eine Zukunft haben möchte: sie wissen, zwischen “Glauben” und “Erfahrung” zu unterscheiden (genauer: sie wissen, dass nur Fakten, also der Natur “abgeschaute” Tatsachen, relevant sind, während ein “Glauben” nur einen Anfangsverdacht darstellt, dem man nun wissenschaftlich nachzugehen hat), sie wissen, dass das bislang zusammengetragene Wissen nicht vollständig ist und gerade die aktuellsten Beobachtungen nicht vorschnell in festgeschriebene Erkenntnisse übernommen werden können. Sie übernehmen Mitverantwortung auf allen Ebenen (die Wissenschaft durch weitere intensive Forschungsarbeit, der die aktuellen Verhaltensregeln respektierende und anwendende Teil der Bevölkerung durch sein die Pandemie eindämmendes Verhalten), sie erarbeiten und leben konkrete Vorschläge zur Systemänderung (was ist alles in den vergangenen 6 Monaten “auf den Kopf” gestellt worden und was sind da auch für nach-Pandemie-Zeiten sinnvolle Erkenntnise herausgekommen – Videokonferenzen statt ausufernder dienstlicher (Flug)reisen finde ich super).
Sie müssen aber – da sie letztlich “Anwälte der Naturgesetze” sind, mitunter absolute Urteile fällen, um der Diktatur der Naturgesetze Rechnung zu tragen. “Corona-Leugnung” ist nunmal falsch. So falsch, wie 2+3=7.
Offenbar fällt uns Menschen, wenn wir keine “Erdung” haben, schwer zu akzeptieren, dass es diese Begrenzung für uns überhaupt gibt, dass eine Diktatur der Naturgesetze existiert, dass wir unsere Existenz nicht vollständig nach unseren Wünschen steuern können. Ich habe mich in den vergangenen 8 Jahren 13 mal in einem spirituellen Seminarzentrum aufgehalten, teils monatelang als Volontär. Ich habe dort visionäre Praktiker aus mehr als 50 Nationen kennengelernt, ich durfte einer Europakonferenz des Global Ecovillage Network beiwohnen. Die Menschen, die ich dort kennenlernte, waren durch ihre Erdverbundenheit aufgrund ihrer täglichen Arbeit frei von solchen realitätsfernen Wunschvorstellungen, waren Lichtjahre entfernt von jeglicher Esoterik. Es war einfach wohltuend und massiv Hoffnung gebend.
Und dann gab es am gleichen Ort auch Gäste, die voll “in diesem Film” drin waren, keinerlei Bodenhaftung hatten, deren Weltbild fernab jeglicher naturgesetzlicher Realität gelagert war. Zähe, nichtsbringende Diskussionen mit “Flacherdlern” (nie wieder!) kenne ich daher ebenso wie die inflationäre Verwendung des Wortes “Quantenphysik” – bevorzugt von denjenigen, die nie im Leben eine tiefergehende physikalische Ausbildung hatten. Ich bin mir sicher, dass bei den “Querdenken”-Demonstrationen so manche derer, die mir in diesem Seminarzentrum einst begegneten, dabei sind.
Ihnen entschieden und klar entgegenzutreten ist ein Akt der Liebe, denn Wahrheit ist Liebe und Naturgesetze sind reine Wahrheit.
Da gibt es aus meiner Sicht keine Möglichkeit des “Entgegenkommens”. Und ich erwarte (in diesem Fall von der Bundesrepublik Deutschland, deren Staatsbürgr ich bin), dass auch offiziell keinen Millimeter zurückgewichen wird. Es ist unerträglich, wie sich die Zivilgesellschaft von einer Mischung aus wodurch-auch-immer überforderten Menschen, vorsätzlichen Naturgesetzleugnern, Psychopathen und Vertretern finsterer Zukunftsphantasien treiben lässt. Hier muss hart durchgegriffen werden, wenn wir nicht in ein post-wissenschaftliches Zeitalter mit faschistischer / völkischer / Blut-und-Boden-Ideologie geraten wollen. Und nein, sollte ich einmal ernsthaft erkranken, möchte ich auch nicht nach “Neuer Germanischer Medizin” behandelt werden.
Demonstrationen gegen “Corona-Beschränkungen” richten sich eigentlich gegen das Virus. Doch das Virus diskutiert nicht. Man könnte genauso gut gegen die Gravitation oder die Energieerhaltungssätze auf die Straße gehen. Das ist irre, das ist einfach nur abartig krank. Und genau wie man einen immer wieder rückfällig werdenden Mörder zur Sicherheit “verwahrt”, muss auch hier entsprechend vorgegangen werden. Corona-Leugnung und Widerstand gegen die lästigen, aber an die naturgesetzlichen Gegebenheiten angepassten Maßnahmen, ist potentielle Körperverletzung, ist potentieller Mord, ist auch potentieller “Staatsstreich”.
Und wenn ich durch diese meine Haltung auch Teile meines in den vergangenen 8 Jahren aufgebauten Umfeldes verlieren sollte – dann ist das halt so. Ich kann an dieser Stelle keine Zugeständnisse machen, da ich mich als Anwalt der Naturgesetze verstehe.
Ich bin froh (und das ist selten angesichts des gesellschaftlichen Systems, in dem sich Deutschland befindet), dass wir noch eine Bundeskanzlerin haben, die eine fundierte naturwissenschaftliche Ausbildung hat und hinsichtlich der Pandemie klar auf dem Boden der Naturgesetze argumentiert. Ich bin froh, dass offiziell (noch) in allen deutschen Bundesländern formal eine vergleichbare Linie gefahren wird. Wir werden am unbeschadetsten aus der Pandemie hervorgehen, wenn wir “smart” handeln, also angepasst an die naturgesetzlichen Gegebenheiten. Derzeit handeln wir sogar zu nachlässig, wie an den deutlich steigenden Infektionszahlen zu erkennen ist.
Eine “harte Linie” ist hier nichts starres, sondern zutiefst an die Realität angepasstes Verhalten. Letztlich ist “Maskenpflicht plus Kontaktvermeidung” in Zeiten der Pandemie nichts anderes, als es Verbot von Pestiziden, Verbot industrieller Massentierhaltung, Verbot von Gentechnik, Umstieg auf ökologische landwirtschaft, Ächtung von Atomkraft-Anwendungen, Entsiegelung einstnals “versiegelter” Flächen, Wiederaufforstung, Wechsel zu 100% regenerativer Energie für das allgemeine Überleben der Menschheit wären.
Bitte aufwachen und schauen, was hier gerade bekämpft wird.
Lieber Christian,
danke für dein Mitteilen, ich schätze deine Argumentation und lasse sie gerade noch einsickern. Bei einigen Stellen muss mich selbst bei der Nase nehmen und einsehen, dass ich in abgehobenen, unrealistischem Wunschdenken bin. Ich lese auch deine klare Abgrenzung und ausgesprochenes Unverständnis den Corona-Demonstranten gegenüber und möchte dich fragen, was du von diesen Menschen denkst. Was denkst du sind ihre Bedürfnisse und Motive?
Und was mir am stärksten von deinem Text nachschwingt ist dieser Halbsatz, der einen wesentlicher Teil der “Offenheit” und gleichzeitig eine wissenschaftliche Grundhaltungausmacht: […] sie wissen, dass das bislang zusammengetragene Wissen nicht vollständig ist.
Lieber Christian,
vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast einen so ausführlichen Beitrag zu schreiben. Du sprichst mir aus dem Herzen (und aus dem Kopf)! Wenn es recht ist, werde ich deinen Beitrag kopieren und bei Gelegenheit verwenden, denn ich finde deine Argumentation sehr schlüssig.
Lieber Christian,
ich kann deine grundsätzlich moralisch gute Einstellung und Werte erkennen.
Aber dein letzter Satz ist es, welcher mich dazu bewegt, hierauf zu antworten.
Aufwachen und hinschauen – genau das werden wir Alle in den kommenden Wochen und Monaten tun müssen. Denn es wird nun unweigerlich die Wahrheit ans Licht kommen (müssen). Die meisten werden vermutlich einen Schock erleiden, weil die Wahrheit nicht zu ihrem bisherigen Weltbild passt.
Es gibt einen Begriff, der es gut beschreibt, weshalb viele Menschen die sogen. “Verschwörungstheorien” als eben solche bezeichnen und die Menschen – welche diese verbreiten – denunzieren: “kognitive Dissonanz”. Die Wahrheit ist oft nicht leicht zu ertragen – vor allem, wenn man sich noch nicht selbst auf den Weg gemacht hat, sie zu finden.
Es scheint zwar unglaublich, dass Alles (wirklich ALLES) in Wahrheit ganz anders ist.. aber genau diese Erkenntnis ist notwendig, damit die Menschen endlich aufwachen…
…und erkennen, wer wir in Wahrheit sind… göttliche Wesen, alle miteinander verbunden und mit unserer Mutter Erde.
Ich muss dich enttäuschen, ich bin schon seit einigen Jahren auf der Suche nach dem Sinn und der Wahrheit. Zwischenzeitlich hatte ich natürlich auch gezweifelt, ob das wirklich Alles sein kann… weil es teilweise wirklich unfassbar schlimm klingt… aber mittlerweile bin ich davon überzeugt.
Was mich in meiner Überzeugung so sicher macht? Intuition oder anders ausgedrückt : die Verbindung mit meinem Höheren Selbst, mit der Quelle allen Seins. Wir alle sind damit verbunden, die meisten sind sich dessen nur nicht bewusst… Es ist ein Prozess, der manchmal auch Jahrzehnte dauern kann…
Tatsächlich an Alles, was du an Leugnungen/Verschwörungstheorien erwähnt hast, kann ich so unterschreiben. Der Weg dahin geht u.a. durch völliges Abschotten von sämtlichen Mainstream-Medien, Informationen aus alternativen Medien einholen und das Wichtigste: selbst Denken, Forschen, Recherchieren.
Ich weiß, es klingt komisch und vermutlich werden Einige mich nicht für “voll” halten. Aber das ist mir tatsächlich egal, weil ich meinen Eingebungen durch die tiefe Verbundenheit mit unserer Quelle vertraue und meine Liebe zur Mutter Erde und seinen Bewohnern so groß ist, dass ich sogar bereit bin, meinen “guten Ruf” zu ruinieren.
In diesem Sinne, es bleibt spannend! Aber eines ist bereits jetzt gewiss: es gibt ein Happy End. Allerdings nur für Diejenigen, welche bereit sind, sich ihren (Ur-)Ängsten, Schatten und Zweifeln zu stellen. Es bringt leider nicht, nur ein “Gutmensch” zu sein, man muss das Böse in sich und in der Welt ansehen und daran arbeiten. Die Welt ist im Chaos, und wie aus der Biophysik bekannt ist, kommt danach die Perfektion, also die perfekte, heile Welte, wie wir sie uns Alle ersehen. Ich zumindest sehne mich schon mein ganzes Leben nach diesem Moment und kann es kaum erwarten, bis es soweit ist!
Lasst sie uns gemeinsam kreieren und manifestieren!
Alles Liebe, Kathrin
Lieber Christian,
ich kann mit Dir mitgehen, dass wir der Natur unterworfen sind. Allerdings möglicherweise nicht der Naturwissenschaft, denn die ist von Menschen kreiert.
Die Fakten, die ich akzeptiere:
Sodass für mich die Frage ist: Welche Maßnahmen sind angemessen? Und ich würde gern selbst entscheiden, ob ich eine Maske trage und wie nahe ich anderen Menschen komme (natürlich nur nach Rücksprache mit den einzelnen!)
Die Wissenschaft also als Keule zu verwenden, um alle Maßnahmen zu rechtfertigen, halte ich für keine gute Idee…
Liebe Ruth,
danke für deinen Kommentar, den ich sehr schätze in der Art wie du Stellung nimmst.
“Sodass für mich die Frage ist: Welche Maßnahmen sind angemessen?” – Zitat Ende.
Ich greife diesen Satz heraus. Ich halte ihn für ein schönes Beispiel des Begriffes Definationsmacht, den Marianne Gronemeyer anspricht. Wer wird dazu berechtigt (oder gilt als berechtigt), zum Beispiel eine Corona-Maßnahme als angemessen oder unangemessen einzustufen? Wem wird die Macht eingräumt, etwas als “angemessen” oder “unangemessen” zu definieren? Wer wird dabei als “Experte” oder “Expertin” zu Rat gezogen, wer nicht? Welche Parameter werden dazu herangezogen? Wer definiert, welche Parameter dabei als anerkannt/nicht anerkannt gelten? In welchem offenen demokratischen Prozess wird etwas als “angemessen” oder “unangemessen” erarbeitet?
Darf ich etwas als unangemessen meinen, was andere als angemessen meinen, und umgekehrt?
Ich habe beobachtet, Menschen macht es wütend, wenn sie sich getäuscht fühlen. Das erinnert mich daran, wie wir als Kinder manchmal von unseren Eltern oder Verwandten getäuscht wurden, um uns etwas zu verbieten oder schmackhaft zu machen.
Lieber Christian!
Du sprichst als Naturwissenschaftler und du sprichst von Naturgesetzen, die du als Diktatur der Naturgesetze bezeichnest.
” … da gibt es nur Fakten, die die Wissenschaft Schritt für Schritt aus der Beobachtung der Prozesse dieser Pandemie zusammenträgt und immer wieder prüft/aktualisiert.”
In deinem Kommentar sehe ich ein Beispiel der materialistischen Weltanschauung, das du anführst in deinen Zeilen. Der Fakt als Dreh- und Angelpunkt der “Wirklichkeit”, der Realtität und als einzigen Punkt, den du als Wirklichkeit siehst und anerkennst.
Was die materialistische Weltanschhauung ausklammert: die Welt des Geistes und der Gefühle. Der Mensch als Lebewesen stellt mehr dar, als eine biologische Funktion, die sich aus einer Vielzahl wissenschaftlich erforschter Fakten erklären lasse.
Mit dem Geschehen um das Corona-Virus treffen Menschen beider Gruppen zusammen. Jene die eine geistige Weltanschauung bevorzugen und jene, die eine materialistische Weltanschauung bevorzugen. Menschen aus beiden Gruppen bekämpfen, beschimpfen, entwerten die jeweils andere Seite der eigenen Weltanschauung und deren Maßnahmen die daraus ergriffen/nicht ergriffen werden.
Was alle Menschen betrifft, was alle Menschen eint, ist die Situation, dass Regierungen sich im Namen von “Schutz” und “Gesundheit” dazu ermächtigt sehen, Maßnahmen zu entscheiden und zum Gesetz zu erklären, die in das Leben anderer Menschen mehr oder weniger stark eingreifen und ihr Leben bestimmen. Auf angenehme, unangenheme oder drastische Weise in ihrer Wirkung.
Die Realtiät sehen, bedeutet auch zu sehen, dass manche Menschen mit Unmut darauf reagieren.
Herzlichen Dank Martin für Deine wahren Worte und die ausformulierten hilfreichen Fragen mit denen ich mich noch einmal in Ruhe befassen werde.
Jetzt schon zu Frage 1 ist mir aufgefallen, dass es nicht nur um Urteile gegenüber anderen Menschen und Gruppen geht, sondern auch um solche – MEINE – gegen mich selbst und evtl. auch die „eigene“ Gruppe. Ich hoffe, es wird deutlich was ich damit meine. Das mit einzubeziehen hilft mir, zu klären und meine Antworten zu finden.
Heute möchte ich erzählen was ich von diesen „Trennungserfahrungen“ gelernt habe, Trennungen, die offensichtlich so viel grösser machen was unterschwellig bereits da ist.
Zunächst habe ich in meinem Alltag sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht von freudvoller zugewandter, solidarischer Leichtigkeit bis explosionsartig entstehender Barriere und aggressivem Angriff und Verurteilung. Ich habe viel Freud und mindestens genauso viel heftigen Schmerz erlebt. Jede Freude erhebt mich in die Leichtigkeit, Grossräumigkeit und breitet meine inneren Flügel aus und bis jetzt jeder tiefe Schmerz hat mich neuem Erkennen näher gebracht.
Dabei hat mir am meisten ein Austausch geholfen, zu Freunden und zunehmend, zumindest von meiner Seite aus ruhig, oft fragend mit genau den Menschen, die mir so feindselig entgegenkommen – im Alltag – spontan. Eine wichtige Basis für mich war, gut und möglichst breit informiert zu sein und mir selbst vollständige Klarheit verschafft zu haben darüber wie ich selbst zu den aktuellen Themen stehe und mich immer wieder neu zu hinterfragen wie ich mich in der Begegnung mit Andersdenkenden verhalten möchte. Dabei finde ich mich immer öfter zunächst als Beobachterin. Mir helfen auch positive Beispiele, von denen ich höre oder die ich beobachte.
Ein anderer Aspekt dieser Trennung ist für mich die Klarheit, mit der ich erkennen kann was mir wirklich lieb und wertvoll ist. Das empfinde ich als grosses Geschenk für mich.
Und – ich brauche immer wieder die Begegnung mit und in der Natur, die bedingungslose Annahme und Geborgenheit, die sie mir schenkt, in der ich mich bis in alle Unendlichkeit und in tiefer Freude mit ihr verbinden kann.
Liebe Grüsse und eine Umarmung
Ute
Ich persönlich spüre, dass ich mir schwer tue Brücken zu bauen bzw. zuzuhören (obwohl ich dies für mich als sehr erstrebenswert halte, aber häufig damit überfordert bin). Ich ziehe mich eher zurück und vermeide kontroverse Diskussionen, da ich merke, wie es mir so unendlich viel Energie zieht und ich darunter leide…. und dann kommt die Selbstverurteilung, dass ich mich dieser Herausforderung nicht stellen kann/möchte.
Liebe Julia,
das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn mir geht es genauso…
dann sind wir also mindestens zu zweit. Aber diese Hinweise und die Kommentare dazu haben mir wieder Mut gemacht, weiter zu gehen und mich immer wieder dazu zu bemühen, denn es ist so so wichtig.
Liebe Julia, mein Gefühl dazu ist, dass es durchaus die richtige Entscheidung ist, sich zurückzuziehen und Dikussionen zu vermeiden, wenn man nicht die Energie hat, tatsächlich in einen ehrlichen, selbstkritischen und zugewandten Diskurs zu gehen. Und es ist doch selbstverständlich, dass man dafür nicht immer oder vielleicht sogar selten die Kraft hat. Dann ist es doch ehrlicher und besser, zu sagen: “ich habe gerade keine Energie für eine offene und wertschätzende Diskussion”. Denn sich nur Meinungen an den Kopf zu werfen, wie es in Debatten geschieht, oberhand behalten zu wollen, die Debatte “gewinnen” wollen – das führt glaube ich zu Gewalt, bzw. ist Gewalt. Statt dass Du Dich dafür verurteilst, solltest Du Dich positiv darin bestärken, lieber auf diese Gewalt zu verzichten und eben nur dann, wenn Du die Kraft verspürst für einen open minded, ehrlich fragenden Diskurs, in Diskussionen einzutreten. Wenn das alle so machen würden, wäre die Spaltung der Gesellschaft nicht so weit fortgeschritten.
Lieber Martin,
danke für Deinen erhellenden Beitrag! Ich erlebe wie Du in meinem persönlichen Umfeld diese Spaltung.
Ich habe einerseits Sorge, mit guten Freunden die gemeinsame Basis und das gegenseitige Verständis zu verlieren.
Und ich habe Sorge, dass dieses Thema unsere Gesellschaft als Ganzes spaltet und irgendwann eine Art Donald Trump daher kommt und all denen, die sich in dieser Diskussion nicht verstanden fühlen, eine Antwort anbietet…
Das lässt sich auch im eigenen Innern anwenden. Z.B. mich blockierende Ängste mit unbekannter Ursache nicht beseitigen wollen, sondern mit dem Wunsch, was denn dahinter steckt und was für Informationen und Energien dahinterstehen, in die Angst reinspüren und sie kennen und verstehen zu lernen. Also auch innerlich keine Gräben vertiefen, sondern zusammenkommen. Vereint ist kraftvoller als gegeneinander, selbst wenn das Vereinen nicht überall gelingt und es vorübergehend nicht leicht ist, ist das doch langfristig besser als wenn (sofern das überhaupt gelingt) ins Unbewusste verbannte Blockaden und Ängste Energie binden anstatt dass deren Energie einem zur Verfügung steht. Für das in die Angst gehen ist eine konstruktive Einstellung (ich erwarte positives, wie Erkenntnis und freiwerdende nützlich anwendbare Energie) erforderlich, sonst kann es einfach nur die Angst verstärken. Dabei muss der Verstand lauschen – wobei er aufgrund der starken Gefühle am liebsten Amok laufen würde. Vorübergehend wird bei diesem in die Angst reinfühlen die Angst oft als extrem empfunden und ich brauche viel Mut und Vertrauen, sowie Übung dass der Verstand interessiert lauscht. Das Gesamtresultat fühlt sich zu Beginn oft wie ein Rückschritt an, da die Ängste bewusster werden und Verunsicherung zunimmt. Allerdings kann dabei auch klar sein, dass die Ängste zuvor nur unbewusster waren und tatsächlich schon was bewältigt wurde. Ich habe die Talsohle mittlerweile durchschritten und es geht schon länger aufwärts. Aber jedes erneute in neu auftauchende Ängste hereingehen ist nicht nur unangenehm, es kann auch wie eine Minitalsohle wirken. Sehr kreativ sein und nicht starr an einem Schema festhalten wenn es nicht vorangeht ist wohl auch vorteilhaft. Also selbst Methoden oder Verfahren nicht als absolut nehmen. Immer flexibler und kreativer und intuitiver werden und Schemen, Gesetze und Regeln (die sehr vorteilhaft sein können) wo es nicht angebracht ist loslassen und wenn es nicht klappt mal probeweise loslassen. Mitunter kann es helfen, mal genau das Gegenteil zu machen, auch wenn das verstandesmäßig sinnlos erscheint. Zum einen klappt das mitunter tatsächlich, zum Anderen löst das Denkmuster auf. Dass die Intuition dabei weniger durch Denkmuster blockiert und immer klarer wird, kann sehr helfen. Die setze ich immer an erste Stelle. Oft ist die Intuition aber nicht so klar, dass ich mir sicher bin ob es sich um Intuition handelt. Dann wäge ich die Folgen, falls es falsch ist mit der gefühlten Sicherheit, dass es sich um Intuition handelt, ab. Bei dieser Überlegung wirkt die Intuition ggf. auch mit. Ansonsten wäge ich wie sicher ich bin, dass es sich um Intuition handelt und die Nachteile falls es falsch ist ab und entscheide (wie waren diese Entscheidungen in der Vergangenheit überwiegend vor- oder nachteilhaft – das hilft beim Verschieben der Entscheidungsgrenze). Von diesem direkten in die Angst gehen haben mir alle abgeraten, da es die Angst verstärkt. Mich haben aber die Intuition und die Umstände immer wieder dort hingeführt. Der weg ist vielleicht nur für wenige geeignet. Es zeigt aber, dass das Umfeld, selbst wenn weise Personen dabei sind, nicht immer für einen sprechen kann und man seinen Weg gehen sollte, selbst wenn man nicht weiß, wie der weitergeht (und normalerweise weiß man das nicht).
Man merkt wohl, dass ich aus dem Kopf schreibe und entscheide. Selbst in den seltenen Fällen, wo die Intuition klar ist, ist es noch eine Kopfentscheidung, der Intuition blind zu vertrauen. Dass der Kopf so die Zügel in der Hand hält – auch da steckt Angst dahinter. Bis jetzt weiß ich noch keinen anderen Weg, außer wo ich mal direkt was erkenne, was selten ist.
Hallo ihr lieben Brückenbauer*innen,
dieser Satz im Text bringt für mich die Herausforderung auf den Punkt: “Können wir die Komplexität aushalten, ohne gleich zu einfachen Erklärungen und Urteilen überzugehen?”
Gleichzeitig sehe ich, wie schwer es ist, wirklich im Nicht-Wissen, der Mehrdeutigkeit zu bleiben. Das Axial Shift Modell von Otto Scharmer ist ein anschauliches Beispiel dafür, es ist nämlich meiner Meinung nach unzureichend bzw. irreführend.
Es geht bei “Open” nämlich, meinem Verständnis nach, darum, die Gegensätze “Rechts” und “Links” zu überwinden. Die neuen Kategorien, die neue Achse, “Open” und “Closed” präsentiert sich zwar als neue Dimension, aber leider so, als wären es zwei neue Gegensätze. Und das ist eine unglückliche Darstellung, weil “Open” und “Closed” keine Gegensätze derselben Ordnung wie Rechts und Links sind. Das neue “Open” ist die Überwindung der Gegensätze, die ausgehaltene Ungewissheit, die Toleranz des Chaos. “Open” und “Closed” sollen nicht zwei neue Kategorien darstellen, sondern den Unterschied zwischen “in Kategorien eingeteilt” und “keine Kategorien, Mehrdeutig, Ungewiss”.
Ich bin am nachdenken, wie dieser Unterschied sichtbar gemacht werden könnte. Hat jemensch Ideen?
Deshalb bin ich skeptisch gegenüber den “Neuen Koordinaten in der Gesellschaft”. Die Grafik kann leicht missverstanden werden, weil sie optisch mit klassischen Gegensätze auftritt und erneut eine deutlich “gute” (open) und “böse” (closed) Seite benennt. Das ist die Kategorisierung und Trennung, die wir überwinden wollten.
Apropos: “Closed” ist hier eindeutig negativ konnotiert und ich frage mich, wie in unserem Diskurs dem Geschlossenen, Unumstößlichen, den Grenzen sein Wert und seine Wichtigkeit zukommen kann. Das ist ja auch notwendig und gut. Es kann nicht alles offen sein, wir brauchen Grenzen auch. Es braucht immer irgendwo Grundlagen des Denkens und Glaubens, auf Basis derer mensch diskutiert.
Christoph
Danke, ich fühle ähnlich, v.a. bei der Open-Closed-Kategorisierung der Parteien. Grün ist schon lange nicht mehr Open, man braucht bloß mal z.B. ihre Zustimmung zu dem völkerrechtswidrigen Krieg in Jugoslawien anzuschauen.
Open ist nicht per se gut und Closed nicht per se schlecht.
toller Kommentar, Christoph!
Ich entdecke darin die Schwierigkeit wieder, die Einstein so formuliert hat: ” Ein Problem kann nicht mit denselben Mitteln gelöst werden, mit denen es entstanden ist.”
Auch von mir Dank für diese Anregungen. Ich freue mich auch, daß hier nicht nur Brückenbauer unterwegs sind, sondern auch solche, die ihren Standpunkt klar beschreiben. Dann bleibt das Brückenbauen nicht so in der Luft…
Meine Sicht könnte ich ausschnittsweise so beschreiben:
Ich glaube, daß wir uns auf einem sehr langen Weg zur Freiheit befinden. Auf diesem Weg gibt es immer wieder Widerstände und Herausforderungen, auch Rückschläge und Umwege. Freiheit und Eigenverantwortung gehören untrennbar zusammen. Sie sind eigentlich eins. Das eine geht nicht ohne das andere – jedenfalls nicht im gesellschaftlich-systemischen Maßstab. Die Natur läßt uns unsere Eigenverantwortung (und leidet darunter), die Gesellschaft (will nicht leiden, will “Sicherheit”) muß das erst noch lernen. Aber Verantwortlichkeit können wir nur allmählich in und mit der Freiheit lernen. Wer beides gleichermaßen will, Freiheit und Sicherheit, steht sich selbst im Weg. Im Moment befinden wir uns gerade – zumindest was den gesellschaftlichen Aspekt der Freiheit betrifft – im Rückwärtsgang. Vorschriften sollen den Mangel an Verantwortlichkeit ausgleichen. Wenn wir statt ‘Verantwortlichkeit’ ‘Freiheit’ einsetzen, erkennen wir das Dilemma. Perspektivisch wäre auf jeden Fall Freiheit die Lösung, allein das kostet Mut und “Lehrgeld”.
Jo, ich hätte einen Vorschlag, wie man den Brückenbau angehen könnte: Statt angestrengt zu versuchen, dem anderen zu erklären, weshalb ich recht habe und er meine Entscheidung, pardon: “Wahrheit” übernehmen sollte, könnte ich einfach mal davon ausgehen, daß er ein genauso autonomer, gewissenhafter und verantwortlich denkender Mensch ist wie ich, – und dann nicht aufhören zu fragen, bis ich verstanden habe, wie er zu seiner Entscheidung gekommen ist. Ich möchte wetten, wenn ich ihm zeige, daß bzw. wo ich ihn verstehe, wird er sich dem Dialog nicht verschließen. Natürlich ist das nur die Hälfte des Weges der Brücke, aber dann können wir ja mal weiterschauen.
Interessant finde ich in dem Zusammenhang, daß die angeblich “verantwortungslosen”, “egoistischen”, ja “faschistischen” “Coronaleugner” auf ihren Demonstrationen Frieden und Freiheit fordern. Freiheit könnte man ja noch in einem egozentrischen Sinn denken, aber Frieden?
Passend zu deinen Gedanken, Martin, ein paar von mir in komprimierter Form:
Erkenntnis
Es sind nicht Erkenntnisse, die uns die Wirklichkeit zeigen,
es sind die Fragen.
Fragen verbinden uns mit der Welt,
indem sie die Türen unseres Interesses, unseres Bewußtseins öffnen.
Antworten neigen dazu, sie wieder zu verschließen.
Weisheit liegt darin, keine abschließenden Antworten zuzulassen.
Wahrheit
Die Wahrheit ist wie eine Quelle, aus der wir schöpfen.
Und so, wie die Quelle eben nicht das Wasser ist, das ich geschöpft habe, sondern das, was aus der Tiefe dringt, so verhält es sich auch mit der Wahrheit.
Konflikte
Widerspruch, Widerstand sind wie Bastionen,
aus deren befestigtem Rückhalt
Menschen gegeneinander kämpfen.
Sie ließen sich aber auch verwenden
als Widerlager für Bögen,
um die trennenden Abgründe zu überspannen,
als Brückenköpfe, Gegensätze zu verbinden.
Man müßte sie nur ergänzen
um das, was zwischen ihnen
fehlt.
Herzlichen Gruß an alle
Detlev
Wow, sehr anregend, deine komprimierten Gedanken… DANKE!
Lieber Detlev, danke für das Teilen deiner Gedanken und Fragen. Ich kann, was du schreibst gut nachfühlen und gedanklich nachvollziehen. Zu dem Gegensatzpaar Open und Closed, auch wenn ich die Theorie dahinter nicht durchgelesen habe: Für mich sind es nur zwei Facetten des Seins, die beide gleichermaßen berechtigt sind und sich in jedem von uns wiederfinden. Eine Kunst ist es ja, genau so Widersprüche in sich selbst annehmen zu lernen und zu erkennen, dass alles sein darf und kann. Zum Auflösen des scheinbaren Gegensatzes hilft das Bewusstsein. Es geht darum bewusst wahrzunehmen, in welchem Zustand ich mich gerade befinde und das auch kommunizieren zu lernen, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Wenn ich in mir “eng” bin, vehement werde, dann habe ich meistens mal wieder an einer Stelle mich selbst übergangen, nicht zu mir und meinen Werten, zu dem, was für mich gerade gut gewesen wäre, gestanden. Darauf reagiere ich unbewusst mit Wut, Vehemenz und engstirnigem Denken und verlagere, wenn ich nicht aufpasse, mein eigentliches Problem in eine sinnlose Grundsatzdiskussion im Aussen. Wenn ich aufpasse, erkenne ich an welcher Stelle ich noch dazu lernen darf, nutze ich die Energie, um in mir selbst neue Wege zu suchen. Das lässt sich für mich genauso auf Gesellschaftsebene übertragen. Wir können uns in Grundsatzdiskussionen die Köpfe wund argumentieren und am eigentlichen Thema vorbei gehen. So lässt sich unsere eigene Ohnmacht, Wut kanalysieren, ohne Konstruktivität. Oder wir schauen mal offen hin, wo uns das Thema an die eigene “Substanz” geht. Was uns daran hindert offen mit den Situationen und allen Facetten umzugehen. Dazu bräuchte es aber auch bei Entscheidungsträgern mal ein Innehalten und Zeit zum Reflektieren. Das ist in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich etabliert. Alle wollen schnelle Entscheidungen (Sicherheit und Verantwortungsabgabe an andere)
Und natürlich ist die Angst ein Hauptfaktor, der unser Handeln bestimmt und auch in Enge führt. So gesehen finde ich es gut und wichtig sich nach und nach der eigenen Ängste bewusst zu werden, sie wirklich anzuschauen, wirklich anzufühlen, sie zu “durchdringen”, um eben die Angst vor der Angst zu verlieren. Und sie auch eigenverantwortlich kommunizieren zu lerne, dann kann sie verbindend wirken. Auch sie ist ja eine uns allen bekannte und gemeine Facette des Seins.
Du harderst noch damit, dass du zu sehr Kopfmensch bist und deine Intuition nicht klar genug spürst. Spürst du sie wirklich nicht? Bzw. in welchen Situationen kannst du sie klar wahrnehmen? Ich habe auch viele Themen in denen ich noch orientierungslos herumirre. Da bin ich meinem Kopf sehr dankbar, dass er mir Ideen und Sortierungen schenkt, die ich ausprobieren kann. Aber in anderen Bereichen ist die Intuition total klar und stark. Kennst du das?
Lieber Martin,
danke, dass Du Dich dieses Themas annimmst, denn das ist für mich das zentrale Thema unserer Zeit.
Und in dem Ausschnitt aus dem Interview mit Vivian spricht sie wirklich gut aus, welche Grundhaltung meinerseits zum Brückenbauen beiträgt. Das übe ich täglich in meinem Leben, und mein Leben bringt mich zuverlässig in verschiedene Situationen, in denen ich das immer wieder üben kann.
Demütig stelle ich dabei fest, wie ich meinen Ärger über die derzeitigen Einschränkungen gern auf den projiziere, der mich z.B.gerade anspricht, dass ich doch die Maske aufsetzen muss. Anstatt offen zu bleiben, die Maske aufzusetzen und ihn zu fragen, welches Bedürfnis sich jetzt für ihn erfüllt. Also in Beziehung zu gehen. Und durch jede gelungene Beziehung – sei sie noch so kurz – meinen kleinen Beitrag zum Miteinander zu geben.
Denn tief in meinem Herzen weiß ich, dass wir alle miteinander verbunden sind und es auch nur alle gemeinsam schaffen in der neuen Zeit Wurzeln zu schlagen.
” Another world is not only possible, she is on her way, is on her way – and on a quiet day I hear her breathing, she is on her way, is on her way.”
Dieses Lied nach Worten von Dietrich Bonnhöfer begleitet mich schon lange, leider weiß ich nicht, wer es so geschrieben und vertont hat.
Und immer sicherer fühle ich, dass, wenn jede/r ihrem Herzensimpuls immer wieder neu folgt, dann sind wir gemeinsam auf einem guten Weg.
Bleib weiter drann und sei gegrüßt, Sylke
Lieber Martin,
danke für diese ganz wichtigen Denkanstöße.
Für mich stellt sich angesichts der in der Tat so kontroversen Meinungen und Ansichten die Frage: Muss es denn immer einen “common ground” geben? Natürlich wäre es schön, wenn es möglich wäre.
Vielleicht jedoch ist eine der Lektionen die Corona uns anbietet, es auszuhalten und akzeptieren zu lernen, dass gerade bei Themen, die unsere grundlegendsten Bedürfnisse wie Sicherheit, Verbundenheit etc. tangieren, nicht immer eine gemeinsame Haltung gefunden werden kann.
Dass wir lernen, und ich beziehe mich selbst hier ausdrücklich mit ein, da es mir auch nicht leicht fällt, Unterschiede auszuhalten und statt dagegen anzukämpfen, sie einfach dasein zu lassen wie z.B. die Dornen an den Rosen, die der Schönheit die die Natur zu bieten hat, keinen Abbruch tun.
Danke für Euch und die unendlichen Manifestationen des Lebens!
Sabine
die Wahrheit hat viele Facetten UND es kommt auf die Perspektive an UND es gibt viele Perspektiven UND es gibt viele Informationen UND es gibt viele Meinungen UND wir wissen vieles nicht UND wir können unsere Meinungen mal so stehen lassen UND gleichzeitig miteinander respektvoll um gehen
Ja, genauso könnte es funktionieren! Super geschrieben! Da bin ich voll bei dir! Respektvoll miteinander umgehen! Allein das verbindet schon!
Super, endlich mal ein Text, der anspricht, was ich schon seit Monaten denke und als bedrohlich empfinde. Danke! Toleranz und Respekt für Andersdenkende ist leider sehr rar geworden in unserer Gesellschaft.
Lieber Martin, liebe BrückenbauerInnen,
danke für deinen super Text und danke euch allen für die vielfältigen Kommentare!
Ich war bis jetzt eher besorgt, weil ich “noch nicht ordentlich Stellung bezogen” habe zum Corona-Thema.
Als Physiotherapeutin komme ich doch mit einigen Menschen in Kontakt und ins Gespräch. Und so kam es, dass gerade in der Zeit nach dem Lockdown mir jede/r ihre/seine Ansichten über das Thema erklärt hat. Und jede/r hatte für mich so plausible Gründe, dass ich fast im Stundentakt meine Meinung über das Thema änderte. Ich hab mich wirklich geärgert über mich und es gab eine Stimme in mir die sagte, dass kann nicht sein, du musst Stellung beziehen, du darfst nicht zum Coronagegner sagen “ich verstehe dich” und dann zum Coronabeführworter die Stunde drauf “ich verstehe dich” etc.
In meinem Bekanntenkreis haben die meisten eigentlich einen klaren Standpunkt und ich fühlte mich immer so dazwischen, ohne Meinung, ohne klarer Position. Es hat sich nicht gut angefühlt.
Doch jetzt nach dem Lesen des Artikels merke ich, dass dies auch Vorteile hat. Und ja, ich muss ehrlich sagen, dass es mir dank der vielen Seiten die ich mittlerweile von diesem Thema kenne, hier durchaus gelingt, mit anderen ins Gespräch zu kommen.
Mein Fazit daraus, es muss nicht immer sein, dass man ganz klare Positionen bezieht. Manchmal reicht es einfach nur ganz Ohr zu sein.
Danke!!
Liebe Elisabeth,
mir geht es ganz genau wie dir. Ich kann in dieser Situation gar keine klare Position haben, weil sie – aus meiner Sicht – viel zu komplex und vielschichtig ist.
Gleichzeitig merke ich, dass ich mich davor scheue, dies mit Selbstbewusstsein und als meinen Standpunkt zum Ausdruck zu bringen.
Und das ist etwas, das ich nach diesem Artikel noch einmal überdenken mag. Ich finde es nämlich sehr wichtig, dass sich auch die Menschen zu Wort melden, die KEINEN der extremen Standpunkte einnehmen, sondern bereit sind, sich auf das Nich-Wissen, das fühlende Handeln und die Auseinandersetzung und das Ringen um Standpunkte einzulassen.
Liebe Elisabeth!
Danke für deinen Beitrag. Ich habe auch mit meiner Physiotherapeutin viel über covid (während meiner Behandlung) diskutiert. Wir haben eher gemeint, dass die Maßnahmen besonders für Kinder übertrieben sind. Ich bin selber vor 2 Wochen an Covid erkrankt und meine Welt und hat sich verändert. Ich verstehe nun beider Seiten gut, weil ich eben beide erlebt habe. Ich ifnde auch ich muss nicht “Stellung beziehen”(klare Position), denn bei so einer komplexen Geschichte, bei der sich niemand richtig auskennt, kann man nicht Stellung beziehen….es gibt keine klaren Positionen, außer das man sein bestes gibt nach dem heutigen Stand der Dinge und sieht wie schwirig die Situation für alle ist.
Lieber Martin,
danke für deine feinen Zeilen! Und das taucht bei mir dazu auf:
Ich find die Frage “Was vermeide ich?” (egal auf welche Position ich mich grad versteife) eine sehr relevante und tiefreichende “Medizin”, die uns – vorausgesetzt, dass wir sie als Möglichkeit der Selbsterforschung nützen und ehrlich beantworten, also wirklich innehalten und lauschen – immer auch mit Gefühlen in Kontakt bringt, die eigentlich Zuwendung brauchen, aber negiert werden. Diesen Gefühlen angstfrei zu begegnen bringt mich in Beziehung zu mir selbst und aus diesem Raum heraus kann ich auch anderen neugierig und emphatisch begegnen, ohne mich durch deren “Anders-denken” bedroht zu fühlen…und das gelingt dann deswegen leichter, weil ich, wenn ich auf fühlende Weise präsent bin, automatisch nicht mehr mit meinem eigenen Denken identifiziert bin, sondern auch den Raum um meine eigenen Gedanken wahrnehmen kann 😉 und dann ist da auch Raum für all die anderen Gedanken aller anderen…aber die stören dann nicht (außer irgendwer hat den Anspruch, dass ich seine/ihre Gedanken glauben muss) 😉
Mehr bei einem Kaffee an unserem schönen Teich, deine Nachbarin Cristina
Deinen Beitrag Martin finde ich klasse.
Ich selbst erlebe die Spaltung glücklicherweise nicht so sehr da ich im Moment von recht vielen bewussten, offenen Menschen umgeben bin, aber gute Freund_innen die beruflich und/oder über ihre Kinder z.B. mehr im Schulsystem eingebunden sind (hier gibt es verbale Kämpfe über whats up ob die Tatsache dass Kinder im Unterricht Masken tragen sollen oder nicht völlig angemessen oder total übertrieben und gesundheitsschädlich ist).
Ich möchte einen Impuls hineingeben: Coronabedingt hatte ich dankbarerweise extrem viel Zeit und Muße Anfang des Jahres. Diese habe ich genutzt um mir bewusst sehr viele sehr unterschidliche Stimmen und Meinungen zu Corona anzuhören. Von Allgemeinmediziner_innen über Heiler_innen aus aller Welt, sog. Verschwörungstheoretiker_innen (sofern es diese Schublade gibt) diverse Astrolog_innen etc.
Für mich war es spannend, mich und meinen Energie-level, meine Gefühle und Gedanken zu beobachten während ich den Beiträgen intensiv zuhörte bzw. mich tiefer hineinversetzte: Während ich mich bei einigen (closed mind -) Beiträgen verlangsamt, ängstlich und als Opfer fühlte, gaben mir andere (open mind-) Beiträge zum gleichen Thema 🙂 unendlich viel Lebenskraft, Mut und Freude. Von nun an nahm ich diese Empfindungen als Indikator und entschied mich mich vollständig mit den konstruktiven Informationen zu nähren und mich in diesem Feld zu engagieren (ohne die Existenz des anderen um mich herum und auch in mir zu ignorieren). Ich sehe Covid19 als ein Krankheits-Symptom von Mutter Erde. Ich fühle mich in einem noch dagewesenen Ausmaß hoch motiviert, mich für den sozial-ökologischen Wandel einzusetzen und mit Menschen mit ähnlichen Visionen zu verbinden (- und nehme begeistert wahr dass sich so viele auf den Weg machen!- ) und habe den Eindruck dass gerade auch diese Begeisterung und Freude Brücken kreieren kann.
Herzlichen Dank!
Liebe Frauke!
Ich gestehe, dass ich Deine Worte nicht wirklich auf mich wirken lassen kann, weil durch Dein – für mich krampfhaftes – Gendern ich mein Herz (noch) nicht für das Geschriebene öffnen kann. Gendern schnürt mir die Luft ab und lässt in mir Aggression hochsteigen, da es für mich eine der größten Idiotien darstellt, die das 21. Jahrhundert mit sich gebracht hat, da es für mich trennt und zudem unsere schöne deutsche Sprache auf eine brutale Art “verhunzt” und den Rede- und Schreibfluss komplett zerstört. – Ich fühle mich als Frau gleich viel wert wie ein Mann und dafür benötige ich kein “Binnen-I”.
Alles Liebe
Natascha
Danke Martin! Genau meine Rede. Verbindung ist speziell in diesen Zeiten das A und O. Nur dann können wir sinnvoll als Gesellschaft agieren. Ich setze mich in jedem Gespräch für Offenheit und Differenzierung ein.
Es ist immer die Frage – “Wie weit bin ich bereit, meine eigene Weltsicht zu hinterfragen?” die sehr viel Mut erfordert.
ich mag gerne noch zitieren:
“Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.”
von Pablo Picasso (spanischer Maler & Bildhauer)
lieber martin, DANKE, DANKE, DANKE für diesen beitrag!! dieser schritt zurück, das innehalten und nachspüren, was wir da eigentlich gerade machen, ist soooo dringend notwendig!! wir müssen wieder mit uns in verbindung kommen und das gute daran ist, das kann wirklich jeder und jede für sich selbst machen und irgendwann wächst die verbindung zu uns selbst dann mit den verbindungen der anderen zusammen und so entstehen wunderbare brücken 🙂 freu mich schon auf die fortsetzung deines blogs! silvia 🙂
Ich bin sehr beglückt über diesen Post, spricht mir aus dem Herzen.
Ein spannendes Thema, im wahrsten Sinne des Wortes, zu dem es viel zu sagen gibt: Brückenbauen klingt gut – ist aber nicht immer möglich:
Liebe Pioneers of Change,
ja, mit gFK Brücken bauen ist eine feine Sache hier jemand fragte nach den Bedürfnissen und Motiven der Corona-Demonstranten.
Ich sehe das als Einladung mich hier zu äußern, denn ich bin eine solche.
Ich habe Angst vor der Politik unserer Regierung. Ich habe Angst vor einer faschistischen Ordnung.
Ich habe Angst vor den Auswirkungen der Corona-Impfung. Die Regierung sagt uns daß wir geimpft werden sollen. Ich will selber entscheiden, ob ich mich impfen lassen möchte. Und ich möchte, wenn ich mich dagegen entscheide nicht ausgegrenzt werden. Ich möchte, dass wir unsere Gesichter erkennen können, weil das fundamental für unsere menschliche Natur ist. Ich möchte frei atmen. Ich möchte, daß alle frei atmen, durchatmen und auftanken. Ich möchte Einblick in die Entscheidungsgrundlagen für die Maßnahmen.
Ich möchte, dass all die internationalen, Ärzte, Wissenschaftler und Studien, all die kritischen Stimmen, die sich zu der Regierungspolitik, seit dem sichtbar werden der Corona-Geschichte geäußert haben gehört und beantwortet werden. Sie haben klar widerlegt, daß die Regierungsentscheidungen dem Wohle des Gemeinwohls und der Gesundheit dienen. Ich möchte, dass die Regierung sich dem stellt.
Ich könnte hier noch vieles mehr aufzählen, will es aber nicht so lang machen.
Auf die Frage, wie die Deutschen das alles hätten akzeptieren können, antwortete Hermann Göring im Nürnberger Prozess: „Es ist sehr einfach und hat nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun; es hat mit der menschlichen Natur zu tun. Man kann es in einem Nationalistischen, Sozialistischen, Kommunistischen, Monarchischen oder demokratischen System tun: das einzige, was eine Regierung braucht , um Menschen zu Sklaven zu machen ist Angst.
Wie können wir Menschen, die von den Maßnahmen der Regierung betroffen sind auf gfK Art zu den Regierenden Brücken bauen?
Wie können wir Empathie, für Ihr Handeln und Unterlassen in uns entstehen lassen, wenn sie Angst verbreiten und massiven Druck aufbauen? Wie, könne wir das, wenn sie uns keinen Einblick gestatten: in Ihre Beweggründe und die Entscheidungsgrundlagen für den Lockdown und die Aufforderung unser Gesicht zu verbergen, wenn wir Essen einkaufen oder zur Arbeit fahren.
Die Entscheidungen der Regierung sind intransparent. Was sie als Begründungen anführen überzeugt mich überhaupt nicht. Ich habe den Eindruck, dass wir belogen werden.
Deswegen habe ich auch an beiden Berliner Großdemonstrationen teilgenommen. Zuvor habe ich seit dem aufkommen der Corona-Geschichte fast jeden Tag sehr viel Zeit damit verbracht mich umfassend zu informieren.
Es ist leichter Menschen zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden. Deswegen ist es nicht so einfach die Wahrheit zu erkennen.
Erst wenn alle Puzzleteile zusammengesetzt sind wird das ganze Bild sichtbar. Die Informationen sind die Puzzleteile. Jeder einzelne ist gefragt möglichst viele Puzzleteile in das Bild einzufügen. Zur Medienkompetenz gehört auch die Unterscheidungsfähigkeit zu erkennen, wer sagt hier was in wessen Auftrag. Um dem auf die Schliche zu kommen gibt es einen Zaubertrick: Follow the money.
Auf diesem Weg ist das hinzuziehen von freien Medien unerlässlich. Die GEZ finanzierten Medien berichten das, was der Regierungspolitik dient. Etablierte Printmedien sind nicht frei und unabhängig, sondern dienen den Eigentümern der Verlagskonzerne.
Wir haben es hier mit einem gigantischen Puzzle zu tun. Das könnte nie ein Mensch alleine zusammenbauen. Da kann man sich leicht entmutigt fühlen.
Ich danke dir herzlichen für deinen Beitrag, lieber Martin. Diese Gedanken, diese Fragestellungen spiegeln den inneren Prozess wider, den ich in den letzten Tage erlebt habe.Der Prozess hat es ganz schön in sich gehabt, es war heftig. Da war, so wie es im Interview mit Vivian Dittmar zu hören ist viel Emotion – ich habe zuerst gar nicht gewusst, was in mir los ist, warum ich so traurig, durcheiander und wütend war – und dann kam das Erkennen, das Lösen, die Rückbesinnung auf das, was mein Urgrund, das, was mich trägt ausmacht – plötzlich war da der Satz: Es ist, was es ist, sagt die Liebe – und dann passierte etwas Wunderbares – mein Herz wurde ruhiger und ich konnte mich wieder mit all den Gefühlen, Ängsten und Wünschen annehmen – und dann war es klar, es braucht die Liebe als verbindendes Element.Sie eröffnet die neuen Räume der Begegnung, des Brückenbauens, ist die zusätzliche Ebene, die es möglich macht konstruktiv und miteinander wirksam zu werden. Ich habe erkannt, ich erlebe mich als wirksam, wenn ich in der Liebe bleibe – Vivan Dittmar nennt es im Beitrag – frei von Absolutheitsansprüchen.
Der Common-Ground ist für mich das Wohlwollen und die Vision eines guten Miteinanders. Immer wieder tauchen auch die Sätze auf: Wie geht es dir? Was bewegt dich? Was möchtest du, was sich verändert? Was ist das, was uns verbindet? Was trägst du für Bilder in dir? Was ist deine größte Angst – dein größter Wunsch? usw. – also ist es ein Schritt zurück – einmal zu schauen, wie es mir – wie es dir geht – und dann entsteht einmal zu aller erst eine Basis, damit wir miteinander auch in Augenhöhe- Herzhöhe diskutieren können.
Ich sage stopp, wenn ich merke, dass es da gar keine Resonanz mehr wahrnehme. Dann ist es für mich Zeit, das Gespräch zu beenden. Zu sagen, ok, das lassen wir jetzt so – da sehe ich momentan nichts Verbindendes – wichtig finde ich dann, dass wir trotzdem in einer Haltung des Wohlwollens auseinander gehen.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
noch ein Nachsatz: ebenso kam die Erkenntnis, dass ich es aushalten darf, dass es für manche Problemfindungen keine schnelle Lösungen gibt, auch wenn ich mir das wünsche. Es braucht auch das Trauen in die Kraft der Veränderung, in die Kraft des Lebens an und für sich – und auch die Zeit, die es dazu braucht.
Einfach nur Danke! Dein Artikel macht mir Mut, mich wieder mit dem Thema auseinanderzusetzen und mein Unwohlsein nicht mehr zu verdrängen und abzuschneiden, sondern ihm wieder einen Platz zu geben und dem nachzuspüren.
Da hier so ein schöner Austausch begonnen hat, schicke ich auch ein paar Gedanken zu dem Thema, die ich auch in meinem Newsletter rausgebracht habe.
Durch den Umgang mit Corona ist viel Veränderung, Verunsicherung und Verstörung in der Bevölkerung entstanden und wirkt sich aus. Der zwischenmenschliche Umgang ist unwegsamer geworden.
In den Gesprächen, die ich führe, wird es richtig interessant, wenn ich nachfrage warum wer was möchte. Denn da offenbaren sich oft sehr unterschiedliche und auch wechselnde Ängste als Triebkraft.
Angst vor dem „Unberechenbaren“. Angst vor Verlust – Verlust der Gesundheit, der Arbeit, des Lebens, von Freunden, von Familienangehörigen, von Nähe und Berührung, des Lebensstandarts, der Freiheit, der Selbstbestimmung, der demokratischen Grundrechte, … . Angst davor, etwas falsch zu machen. Angst vor Schuld. Angst vor den Reaktionen anderer, vor Ablehnung. Angst vor Strafen. Angst vor Willkür.
Vielleicht willst du dir selbst mal ein paar Fragen stellen?
Warum verhalte ich mich in dieser Corona-Zeit, so wie ich mich verhalte? Welche Ängste stecken dahinter? Welchen Aussagen glaube ich und warum? An welchen Werten orientiere ich mich? Bin ich der Meinung, ich weiß es besser, als die anderen und muss deswegen für sie denken? Bin ich der Meinung ich handele für die anderen? Wenn ja, habe ich sie gefragt, ob sie das wollen? Bin ich der Meinung, die anderen müssen mich schützen? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Stehe ich zu meinen Ängsten oder verschleiere ich sie? Wo verhalte ich mich selbst komplett widersprüchlich im Umgang mit Corona? Warum handele ich einmal so und einmal so? Was für eine Einstellung habe ich zum Leben, zum Tod, zu Krankheit? Wenn ich selbst oder jemand anderes krank wird oder stirbt, stelle ich da die Schuldfrage, suche ich „Schuldige“? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Bin ich offen mir andere Meinungen anzuhören? Gebe ich die Verantwortung dankbar an Entscheidungsträger, Fachleute ab? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Halte ich es für möglich, dass ich mich irre? Kann ich es zugeben, wenn ich mich geirrt habe? An welchen Punkten blende ich aus, weil es mich überfordert? Wann werde ich im Miteinander wütend und warum? Was schmerzt mich, macht mich traurig in dieser Corona-Krise? Wie geht es mir damit, dass die Einstellungen und die Vorgaben zu Corona sich in einem ständigen Wandel befinden? …
Hallo Martin,
vielen Dank für deinen neuerlichen Input.
Mir gefällt sehr wie du schreibst,…..dass die Mehrzahl von uns doch ein tiefe Verunsicherung spürt und Orientierung sucht…..
Das ist es was mich permanent umtreibt und was bei uns in der Familie mit unseren zwei erwachsenen Kindern zu sehr vielen Diskussionen auch hitzigen geführt hat.
Unser Sohn (31) ist zu einer der Anti-Demos nach Berlin gefahren. Er hat sich als Lokalpatriot eine Badnerfahne gekauft und in großen Buchstaben “Wir müssen Reden!” draufgeschrieben.
Der zweite Teil des Statements hat nicht mehr gepasst. Er wollte noch schreiben “Wir müssen zuhören!”
Und das ist es was wir immer mehr verlernen. Zuhören, zuhören, zuhören. Schon bei den Demos von “Pegida” ist mir das immer wieder durch den Kopf gegangen. Wer hört zu und will wirklich verstehen…oder noch besser will erspüren, was der/die Einzelne bewegt, welche Fragen welche Verunsicherungen da sind?
Ich bin froh, dass wir es in unserer Familie trotz sehr unterschiedlicher Ansichten immer wieder schaffen, zu hören was den/die andere umtreibt mit was er/sie beschäftigt ist. Und dass auch die Bereitschaft da ist sich auf die andere Position einzulassen, sie zu durchdenken und dann zu antworten. Ich habe dadurch immer wieder sehr interessante Denkanstöße bekommen.
Ich selbst will ja auch gehört werden und nicht gleich in Schulbladen gesteckt werden. Das bringt mich nur dazu meine Position noch stärker und noch provakanter mitzuteilen und es verhärtet mich.
Ich bin dann nicht mehr im Fluss.
Der Beitrag von Vivien hat mir auch sehr gut gefallen. Besonders, dass sie die Gefühle mit einbringt und wie wir krankhaft handeln, wenn wir nicht fühlen, wenn wir ganz schnell in Aktivismus einsteigen. Das alles in der Haltung ich habe recht!!!
Wir haben heute die Chance zu heilen und uns von diesen Grundhaltungen, die übrigens der Definition des Patriarchats genau entsprechen, umzuwandeln und etwas Neues zu gestalten.
Das alles, wenn wir uns trauen zu fühlen, was auch bedeutet uns zu trauen verletzlich zu sein. Nicht der Überflieger im Job und Alleskönner im Sport, die Übermutter und Familienmanagerin etc.
Dann entwickeln wir erst mal ein Beziehung zu uns und können so auch ein Beziehung zum Anderen aufbauen, selbst wenn das Gegenüber nicht exakt meiner Meinung ist.
Sehr spannende Dynamiken entstehen dann.
Für mich immer wieder der Ansatz um nicht zu verhärten und eine Brücke zu bauen.
Danke Sabine
Lieber Martin! Ich danke Dir auch sehr für den Text. Mir ist auch ein großes Anliegen, dass wir miteinander anders umgehen lernen als immer wieder im Kampf gegeneinander zu landen. Hierzu finde ich die Sichtweise von Thomas Hübl und dem Einfluss von Trauma und kollektivem Trauma auf unser Verhalten sehr inspirierend.
Vielen Dank und liebe Grüße Heike
Als jemand, der mit der Kamera arbeitet und weiß ich, dass man mit unterschiedlicher Fokussierung der gleichen Szene eine komplett andere Geschichten erzählen kann
Deshalb schaue ich etwas anders auf das ganze Geschehen.
Solange jeder auf seinem Blickwinkel und dem entstandenen Bild beharrt, wird es weiter zur Spaltung der Gesellschaft führen.
Das fängt bereits in Familien an.
Wenn ich merke, dass meine Gesprächspartner nur noch das Glauben und für richtig halten, was sie selber denken, beende ich das Thema bzw. wechsle zu Themen bei dem Konsens herrscht.
Danke, dass Ihr das Thema aufgreift
Lieber Martin Kirchner, ich bin so froh und dankbar über diesen blog. Es spiegelt ein “von Herz zu Herz”-Denken und es gibt letztendlich keinen anderen Weg als nur diesen, wenn es um das Wohlergehen aller geht – in welcher Krise wir uns auch immer befinden…
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Ja ich finde den Inhalt dieses Videos von Vivian absolut richitg, denke aber dass die Spaltung bereits in uns drin ist und es braucht ja den ganzen Mut sich selber zu begenen, vor allem dann wenns weh tut. Diese Ablehnung von Teilen von mir dieses nicht
wertschätzen ist für mich auch die Ursache der Klima- und anderen
Kathastrophen. Wenn ich nicht mehr mit meinem Leben mit mir in Kontakt bin, dann kann ich eben auch die Natur und den Andern auch nicht mehr wertschätzen kämpfe nur ums eigene Überleben ansatt zu sehen dass wir alle in einem Feld sind –
oder so ähnlich -:) Hans
Lieber Martin,
Toller Artikel, schöne Suche.
Aber zuerst müssen die Menschen ihre Realität überprüfen.
Warum akzeptiert man keinen menschlichen Gesprächspartner?
Oder im Gegenteil, warum lieben Menschen?
Lieber Martin,
danke für die Art, wie du das Thema aufgreifst! “Wie kann ich meine eigenen Urteile über andere Menschen und Gruppen transformieren?”
Dazu erzähle ich, was mir “passiert” ist. Ziemlich zeitgleich mit dem Lockwown im März lernte ich über eine soziale Plattform einen Mann kennen, wo wir miteinander beim Schreiben viel Spaß hatten, indem wir uns stundenlang über das Corona-Klopapapierthema lustig machten. Nach zwei Wochen war mir klar geworden, ich hatte mich verliebt in diesen Mann. Wegen Corona gab es kein persönliches kennenlernen von Angesicht zu Angesicht.
Doch das war auch gar nicht nötig, denn es gab zwar eine räumliche Entfernung, doch keine emotionale. Bald schon stellten wir beide fest, die jeweils andere Person äußert sich auf eine Weise, die einem selbst unangenehm. Zum Beispiel, er bevorzugte kurze Antworten, Halbsätze, Wortfetzen, auch wenn sie mir unverständlich erschienen und ich nicht mal ansatzweise wusste, was er denn meine. Nachfragen nutzlos. Er lege keinerlei Wert darauf, sich verstanden zu fühlen von anderen, während mir wie das Gegenteil davon, ganz besonders daran lag, die andere Person möglichst und möglichst richtig zu verstehen.
So ging es uns in vielen Bereichen des Lebens. Die Konversation zwischen uns beiden empfanden wir beide zunehmend schmerzlich. Es gab Tage, an denen jeder Satz schmerzliche Gefühle auslöste und wir es mehr und mehr mieden, überhaupt noch etwas zu erzählen voneinander, um einander näher kennenzulernen.
Bis ich in einer Frühlingswoche etwas fühlte, das ich “das emotionale Loch im Herzen” bezeichne. Darauf folgte die “emotionale Leere” und die “emotionale Lähmung”, die ich fühlte.
Daraufhin wurde mir klar, was mir das Leben mit diesem Menschen (schmerzhaft) präsentierte, waren verdrängte Gefühle und Erfahrungen. Meine Empathiefähigkeit stieß auf einem Menschen, der kalt und narzisstisch agiert.
Eines Nachts hatte ich einen Traum und erwachte mit herzhaftem Lachen. Plötzlich war mir klar geworden, es gibt weder eine gespaltene Welt, noch ein gespaltenes Ich.
Was das mit Corona zu tun? Ich bin zur Ansicht gelangt, was ich in der Welt sehe mit den Corona-Maßnahmen und dem Corona-Verhalten der Mitmenschen hat mit dem zu tun, was ich verdrängt hatte und an die Oberfläche kommt. Die Brücke bin ich selbst, indem ich wahrnehme, was ich wirklich bin und was ich wirklich fühle und die Brücke baue zu meiner Innenwelt.
Eines Morgens in diesem Sommer fiel mir dieser Satz ein, den ich schön finde und an dem ich mich auch in Corona-Gesprächen orientiere, wenn wieder mal heiße Dispute, unterscheidliche Ansichten/Meinungen oder Verhaltensweise aufeinander treffen:
“Wer liebt, lässt den anderen sein”
Das heißt, ich belasse den anderen ihre Ansichten, ich interessiere mich dafür, wie sie dazu gekommen sind. Stelle offene Fragen, die die Möglichkeit bieten in einen Dialog einzusteigen und ich nehme die Haltung einer möglichst neutralen, frei zuhörenden Gesprächspartnerin in. Grenzen setze ich dort, wo es darum geht, mich oder andere mit Urteilen, Zuschreibungen oder Abwertung zu bezeichnen. Das stellt meine Art der Brücke(n) dar.
Herzliche Grüße
Monika
Erstmal – RIESEN GROSSEN DANK für das Aufgreifen dieses so wichtigen Themas! Für mich ist es auch ein zentrales Forschungsfeld geworden und ich höre vor allem sehr viel zu.
DANKE, dass ihr Harald Welzer erwähnt habt! Damit gehts mir garnicht gut. Vor kurzem war er noch mein Held und ich habe viele Bücher von ihm gelesen. Seine undifferenzierte Aussage hat mich sehr verwundert! Es freut mich zu hören, dass euch das auch nicht entgangen ist!
Ich bin sehr froh, dass es euch gibt und freue mich auf mehr!
Ein spannendes Thema und ich bin sehr froh,Anregungen zu bekommen
Irmgard Jäger
Vivian Dittmar hat es gut auf den Punkt gebracht. Ein Affekt ist
immer ein Zeichen, dass eine persönliche Verletzung angesprochen ist. Oft reagieren wir dann mit Schuldzuweisungen. Die große Herausforderung des anstehenden Bewusstseinwandels ist zu erkennen, wo stehe ich mit mir selbst im Widerspruch, wie kann ich meinen Schatten (der Anteil, den ich nicht fühlen will, weil er mir Angst macht oder zu schmerzlich ist) in Licht verwandeln. Der Schatten bindet Kräfte, die mir für kreative Lösungsansätze nicht zur Verfügung stehen. Zu lernen, in der Wut, im Schmerz bei sich zu bleiben, nicht andere zu beschuldigen, ist der Weg aus persönlichen Verstrickungen und in der Folge der größte Beitrag, die Welt zu befrieden.
Für mich ist die ganze Krise ein politisches Problem, dass sich über Jahre und Jahrzehnte schleichend aufgebaut hat.
Wissenschaftlich gesehen kann es niemals immer nur eine einzige Meinung zu einem Thema geben, sei es jetzt Gesundheit oder etwas anderes. Das zeigen in diesem Fall die ganzen Alternativmediziner, die das sehr früh erkannt haben, wie z.B. Rüdiger Dahlke oder Dr. Bircher, der Enkel des berühmten Dr. Bircher-Benner. Nicht zu reden von den Hunderten von Ärzten und Experten aller Fachrichtungen, die um öffentliche Diskussion ringen, aber deren Meinung totgeschwiegen wird.
Wenn nur eine einzige Meinung zu einem Thema zugelassen wird und alles andere verdammt wird, dann sollten bei jedem Menschen die Alarmglocken läuten.
Gerade liegt ein Buch vor mir von 2004, “Verdeckte Ziele – über den modernen Imperialismus”, von John Pilger. Alles, was jetzt passiert, ist schon lange am sich Entwickeln, nur hatte das bisher eben nur fatale Auswirkungen auf die sog. Dritte Welt.
Wir haben es nicht gesehen und wollten es auch nicht sehen, dass wir und unser Schweigen oder Wegschauen oder Hinnehmen dazu beiträgt, dass andere ausgebeutet und misshandelt werden. Jetzt ist es eben auch bei uns angekommen und betrifft uns selbst. Und wir dürfen uns alle – wirklich ausnahmslos alle – an der eigenen Nase packen, weil wir so oft aus Bequemlichkeit oder weil wir etwas unbedingt haben wollten, mitgemacht haben. Und bekommen jetzt mit dieser Krise die Quittung dafür präsentiert.
Ich hatte schon als Teenie erkannt, dass unsere Presse, eigentlich die vierte Gewalt, genausowenig frei ist wie in der damaligen DDR.
Das sog. Framing gibt es schon lange. In den 80ern wurden Atomkraftgegner einfach als Rechte bezeichnet, später die TTIP-Demonstranten, und wenn man keine alternativen Informationsmöglichkeiten hatte oder nicht im Widerstand war, musste man das wohl einfach glauben. Ich selbst bin trotz dem, was ich da als Teenie erkannt hatte, noch vielen Irrtümern aufgesessen, die ich teilweise erst Jahre später, weil ich mehr erfahren dufrte, ausräumen konnte.
Dass Wissenschaft zutiefst von wirtschaftlichen Interessen und nicht von echten heilerischen oder sozialen Prinzipien geleitet wird, ist auch nichts wirklich Neues. Das wissen in Bezug auf Gesundheit halt am ehesten chronisch Kranke wie ich, die irgendwann aufgewacht sind, weil sie mit alternativmedizinischer Behandlung plotzlich gesund geworden sind, obwohl von der Schulmedizin als unheilbar diagnostiziert. Seitdem hinterfrage ich jede Aussage erst einmal und frage mich, wem es nützen könnte, diese Aussage zu treffen.
Diese wirtschaftlich geleiteten Interessen in der Medizin sind jetzt an einem Peak, wo jedem aufgezwungen werden soll, was er zu tun und zu lassen hat, und ernste gesundheitliche Bedenken einfach vom Tisch gewischt werden oder einfache Wege zu Gesundheit und heilung einfach verschwiegen werden. Wenn man Impfstoffentwicklung verfolgt, weiß man, wie Zulassungen erreicht werden, bzw. weiß, dass schon seit mindestens 10 Jahren auch einfach mit nicht zugelassenen Impfstoffen zwangsgeimpft wird und Schäden einfach nicht anerkannt werden.
Ich weiß, dass Widerstand oft dem die Energie gibt, gegen das man eigentlich ist, und das es eigentlich anders angepackt werden müsste, aber man muss halt leider immer noch für Freiheit und demokratische Grundrechte kämpfen – oder kämpfen dürfen. Und ich bin froh um all die Menschen, die tatsächlich den Mut haben, offen auf die Straße zu gehen und ihre ganze Energie einzusetzen, Anfeindungen ertragen, um etwas zu verändern und zu bewegen. Auch wenn es da viele Menschen gibt, mit deren Ideen ich nicht übereinstimme. Aber eben auch sehr viele, mit denen ich in den meisten Punkten übereinstimme. Jeder hat noch immer das Recht, aufzustehen und kundzutun, was sie oder er bedenklich findet. Und es ist wirklich ein Querschnitt aller Menschen, den man momentan auf der Straße findet.
Wenn ich an den Satz denke, (den sogar mein Sohn kennt, der sehr Mainstream unterwegs ist), den letztes Jahr ein EU-Politiker gesagt hat: “Wir machen einfach immer schärfere Gesetze und immer härtere Maßnahmen, und solange sich niemand beschwert, machen wir einfach immer weiter.” – dann sehe ich es als einen sehr wichtigen Weg, momentan auf die Straße zu gehen.
Da wir schon lange in einer Welt leben, in der Gewinnmaximierung die höchste Priorität hat, und Menschlichkeit und echte Sorge um unsere Natur irgendwo ganz am letzten Ende der Skala zu finden ist, und die Gewinner (uns eigeschlossen) nicht einfach so bereit sind, auf Privilegien zu verzichten, die wir irgendwann einfach bekommen haben, ist klar, dass es ohne Wachsamkeit und Verteidigung der Grundrechte nicht geht. Diese sollten natürlich für alle Menschen und Lebewesen überhaupt gelten, nicht nur für unsere Umgebung.
Ich denke da auch immer an die Geschichte in der Bibel von den schlafenden und den wachen Jungfrauen, da geht es im Prinzip auch um so eine Situation. Für mich ist der Begriff Wache und Schlafende damit keine Wertung, sondern einfach eine Feststellung, und ich finde es sehr schade, dass da so eine starke Wertung hineingekommen ist. Der Historiker Daniele Ganser, der sich intensiv mit Weltpolitik und v.a Manipulationsforschung auseinandergesetzt hat sagt ja auch, dass selbst der Hochgebildetste nicht gefeit ist vor Manipulation von außen, außer er macht sich vertraut mit den Methoden, mit denen gearbeitet wird und hinterfragt immer wieder alles.
Ich selbst bin in verschiedenen Bereichen immer wieder aufgeweckt worden durch die unglaublichsten Begegnungen, die mir plötzlich die Augen geöffnet und meine Meinung durcheinander gebracht haben, und ich glaube, dass jeder immer wieder die Chance bekommt, neue Aspekte zu erkennen und das Bild zu verändern, das man von etwas hat. Immerhin nehmen wir nur 2% unserer Umgebung wahr und formen uns daraus ein für uns schlüssiges Bild. Es gibt also enorm viel Spielraum, dieses Bild nach und nach zu erweitern.
Und trotzdem die Pflicht, aufzustehen und aktiv zu werden, um etwas zu verändern. Die, die demonstrieren wollen, finde ich da sehr wichtig – aber noch viel wichtiger ist das, was hier sowieso schon immer propagiert wird. Als mündiger Bürger Entscheidungen zu treffen, wie ich dem gewinnmaximierten System meine Unterstützung aufkündige – durch Konsumverzicht oder bewussten Einkauf dort, wo verantwortungsvoll mit Mensch und Natur umgegangen wird, durch Bankenwechsel, durch Kündigung von Amazon und co., … es gibt so viele Möglichkeiten!
Das müssen auch die Demonstranten tun, sonst werden sie schnell scheinheilig. Aber ich finde, es braucht alles.
So, das ist jetzt vielleicht etwas Kraut und Rüben, und auch ziemlich lang, aber das ist mir dazu alles eingefallen.
Das ist eine gute Frage. Weshalb sind wir, die Menschen im 21. Jahrhundert immer noch nicht in der Lage zu entscheiden, was Wissen ist. Das gesamte Leben wird nur von Vermutungen, die durch Erziehung erschaffen wurden bestimmt. Keiner geht dem auf den Grund.
Schöpfung funktioniert nur durch Gegensätze, im Inneren sind diese Gegensätze aber aufgehoben. Es existiert also bereits immer auch die Lösung und es ist immer alles Eins. Das ist das eigentliche Naturgesetz. Jeder ordentliche, materialistische hoch geschulte Wissenschaftler wird das aber automatisch ablehnen und damit den gewohnten Reigen am Laufen halten. Erst wenn es uns, der Menschheit gelingt unsere eigenen Unkenntnis durch Wissen zu beleuchten, können wir erkennen, das die andere Seite einfach nur der andere Pol der Schöpfung ist. Und wenn man dem anderen einmal offen zuhören würde, ohne von vornherein seine Meinung abzulehnen und ihr durchaus auch wissenschaftlich ( den Anspruch, den man ja heimlich erhebt, aber nicht anwendet ) auf den Grund gehen würde, könnte man sich in der Mitte treffen und wieder Frieden herstellen. Die Trennung entsteht ausschließlich nur durch die feste Vorstellung, das die eigenen Ansichten die richtigen sind und Argumente der anderen nicht zugelassen werden ( obwohl man ja so Tolerant ist, denkt man ohne es zu sein). Wir durchschauen einfach noch nicht die Funktionsweise des menschlichen Verstandes und lassen uns superleicht von den ja so wissenschftlichen Medien in die Irre führen. Dahinter stehen ganz feste monetäre Interessen, die einfach durch Erzeugung von Angst kaschiert werden. Jeder überprüfe seine eigene unparteiische Reaktion, die nötig wäre um ein gemeinsames Handeln erzeugen zu können.
Das Wunder der Schöpfung besteht darin, das unabhängig von allen möglichen Reaktionen, irgendwann die richtige herbeigeführt werden wird. Aber erst dann, wenn der menschliche Verstand auch die entsprechende Reife erlangt hat. Der Schlüssel dazu ist ein unpersönliches von Macht und Vorteil befreites ( objektives ) Wissen.
Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
Die Darstellung teile ich voll. Allerdings stellt sie eine Momentaufnahme dar. Ich gehe immer davon aus, dass jeder Mensch gerne reich und schön sein will – es geht also um die Frage warum es nicht gelingt? Warum können Menschen ihren Geist nicht öffnen?
Wenn wir etwas ändern wollen, dann können wir dies nur bei den Voraussetzungen. Diese liegen mM in nach wie vor autoritären Strukturen (Fehlermachen bedeutet Downgrading) und im falschen Bildungsbegriff (Bildung um Mensch zu werden, statt um Werkzeug zu sein).
Hallo, ich möchte meine Meinung zu den Brücken sagen: es gibt für mich nicht schlimmeres als nicht offen zu sein und andere Meinungen zu akzeptieren ohne meine eigene Meinung durchsetzen zu wollen, aber die Toleranz hört für mich da auf, wo ich meinen nächsten gefährde. Ich fahre zB. auch nicht mit mehr als 130km pro Stunde auf die Autobahn, damit ich keine Unfall verursache und andere Leute damit gefährde. Da gibt es auch Grenzen und diese akzeptiere und ärgere mich nicht, weil ich dadurch meine Freiheit opfere schneller zu fahren…..das erwarte und nicht mehr von den Covid Gegnern, dass wenn sie demonstrieren gehen, mindestens eine Maske tragen und Abstand halten, damit wir uns endlich wieder diesen Virus los werden können und weniger Leute unter furchtbaren Umständen sterben und unseres Leben wieder lebendiger wird und Leute wieder arbeiten dürfen…..um genug zum Essen und überleben zu können……
Lieber Martin,
ich wäre sehr daran interessiert, dass dieses Thema irgendwo größeren Raum bekommt.
Du beschreibts das, was ist ,so gut!
Und genau diese Fragestellung: Wie können wir Brücken schlagen? Halte ich für eine sehr, sehr wichtige Fragestellung in der heutigen Zeit,
Danke für Deinen Impuls!
Herzliche Grüße
Nina
Zwischen Gleichberechtigten lässt sich mit etwas gutem Willen eine gemeinsame Basis finden, sicher. Mein Problem ist dabei aber die Bevormundung durch einen angeblich demokratisch und wissenschaftlich gedeckten Konsens, der uns zwingt uns zu testen und zu maskieren. Alles läuft darauf hinaus, dass wir uns bald immer neu impfen lassen oder beschämt hinter einer Maske verstecken müssen. Ich bin kein seelenloser Blasebalg dem man mal eben dauerhaft einen Filter vorschnallen darf. Das erzeugt in mir eine Ohnmacht und die erzeugt Wut!